Der rosa Schneeklumpen
Im Bozner Schwurgerichtsprozess werden Aussagen Benno Neumairs in seinem Geständnis widerlegt. Und wie die Ermittler „zufällig“ auf die Blutspuren an der Brücke stießen.
von Thomas Vikoler
Benno Neumair spielte gut einen Monat lang den Ahnungslosen. „Ich habe weiter Hoffnung, dass sie gefunden werden“, sagte er über seine Eltern in einer am 20. Jänner 2021 auf Raitre ausgestrahlten Sendung „Chi l`ha visto“.
Das war zu einem Zeitpunkt, als die Ermittler bereits einen konkreten Tatverdacht gegen ihn hatten: Am 8. Jänner, also vier Tage nach dem Verschwinden von Laura Perselli und Peter Neumair, führten die Carabinieri gegen Mittag an der Brücke zur Frizzi Au (Fahrsicherheitszentrum) eine Inspektion durch. Einer der Beamten entdeckte am Brückenfuß außerhalb der Brüstung einen vermeintlichen Fußabdruck im dort abgelagerten Schnee. Weil die Sonne schien, war in der Nähe des Abdrucks ein rosa Schimmer im Schnee zu sehen.
Wie ein kurz darauf durchgeführter Test ergab, handelte es sich um Blutspuren. „Unter dem Schnee hatte sich ein rosa Klumpen gebildet, aus dem wir elf Proben entnommen haben“, sagt einer der beteiligten Ermittler im Schwurgerichtsprozess.
Eine Überprüfung im RIS-Labor in Parma ergab: Es war das Blut des vermisst gemeldeten Peter Neumair.
Bereits am 7. Jänner beschlagnahmten andere Ermittler an einer Autowaschanlage in der Bozner Meranerstraße den Volvo V40 von Peter Neumair. Benno Neumair saß in der Warteschlange am Steuer des väterlichen Wagens.
Spätestens da musste ihm ein Licht aufgegangen sein, dass die Ermittler ihn verdächtigten, etwas mit dem Verschwinden der Eltern zu tun haben.
Doch der damals 30-Jährige, der auch bei der zweiten Beweisaufnahme-Verhandlung abwesend ist, log munter weiter. Auch in den Verhören mit dem Staatsanwalt am 11. Februar und Anfang März. Das wird auf der Zeitleiste deutlich, welche im Gerichtssaal von einem der Ermittler präsentiert wird.
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