„Preisniveau ist höher“
In den letzten Wochen sind die Energie- und Spritpreise gestiegen. Auch die Urlaubsreisen werden in gewissen Bereichen teurer werden.
von Lisi Lang
Nach zwei Jahren Corona-Pandemie, vielen Einschränkungen bei Reisen und Urlauben, haben sich viele heuer auf unbeschwerte Ferien gefreut. Der Ukraine-Krieg hat diese Hoffnung aber wieder etwas gekippt und manch einer ist in puncto Sommerplanung schon wieder verunsichert – vor allem angesichts der steigenden Preise. In den letzten Wochen haben steigende Energie- und Spritpreise für Schlagzeilen gesorgt, auch in anderen Bereichen stehen Teuerungen mittlerweile auf der Tagesordnung – auch bei den Urlaubsreisen?
Die Buchungslage sei derzeit wirklich nicht schlecht, sagt Marius Gebhard vom Lufthansa City Center – Mein Reisebüro in Brixen. „Wir haben in unserem Reisebüro in den letzten Monaten einen extremen Buchungsaufschwung erlebt – für alle Reiseziele“, sagt der Reiseexperte, der auch Vize-Präsident der Reisebüros im hds ist. Der Ausbruch des Kriegs in der Ukraine habe diesen Buchungsaufschwung zwar etwas eingebremst, und auch Familien seien noch etwas zurückhaltender, bei vielen anderen Gruppen ist die Buchungsfreudigkeit laut Gebhard aber wirklich extrem positiv.
Grundsätzlich sind aber auch Reisen etwas teurer geworden, erklärt der Reiseexperte. „Bestimmte Leistungen, wie z.B. Mietwagen, sind in den Hauptreisemonaten wirklich extrem teurer geworden – da gab es extreme Preissteigerungen“, erklärt Marius Gebhard. Bei den Hotels würden sich die Preissteigerungen noch in Grenzen halten, allerdings könne man auch dort einen Trend nach oben beobachten. Ähnlich sieht es bei den Flügen aus. „Verschiedene Reiseveranstalter haben bereits Anpassungen der Preise vorgenommen und zusätzliche Treibstoffzuschläge erhoben – aber das ist sicher noch nicht das Ende“, meint Marius Gebhard. „Das Preisniveau ist sicher insgesamt höher geworden.“
Gründe für diese Preissteigerungen gibt es mehrere: „Im Transportsektor, wie beispielsweise bei den Flügen, sind die höheren Preise sicher auf den Krieg in der Ukraine zurückzuführen“, erläutert der Vize-Präsident der Reisebüros im hds. Zudem sei auch noch nicht die gleiche Flugkapazität auf dem Markt verfügbar wie vor der Pandemie, die Nachfrage aber zeitgleich sehr groß ist. Die anderen Preiserhöhungen hätten teilweise auch andere Gründe. „Bei den Mietwagen wird beispielsweise zum Teil versucht nachzuholen, was in den letzten Jahren verloren gegangen ist“, erklärt Gebhard.
Je früher man bucht, desto billiger kommt man davon – diesen klassischen Frühbucherspruch würde der Experte aus Brixen derzeit auf jeden Fall unterschreiben. „Die Preise und die Verfügbarkeiten sind momentan sehr dynamisch, und wenn dann kennen sie nur eine Richtung – und die geht nach oben“, erklärt Marius Gebhard, der deswegen eher nicht davon ausgeht, dass es heuer viele Last-Minute-Schnäppchen geben wird. „Die Veranstalter gehen mittlerweile auch viel sorgfältiger mit ihren Kontingenten um“, weiß der Vize-Präsident der Reisebüros im hds.
Aber können Reiseveranstalter nachträglich mehr verlangen, weil die Preise steigen? Das hängt laut Marius Gebhard vom Anbieter und vom Reisevertrag ab. „Ich denke aber eher, dass Neubuchungen teurer werden“, erklärt der Reiseexperte.
Der Krieg in der Ukraine hat sich aber nicht nur auf die Preise sondern auch auf die Reiseziele ausgewirkt. Ostseekreuzfahrten oder kulturelle Reiseziele in Russland, wie z.B. Moskau oder St. Petersburg, werden nicht mehr nachgefragt und auch bei Reisezielen, die an das Schwarze Meer angrenzen, haben die Südtiroler eher Bedenken, beobachtet der Vize-Präsident der Reisebüros im hds. „Im Großen und Ganzen merken wir aber keine größere Zurückhaltung bei den Buchungen“, so Marius Gebhard, die Südtiroler würden sich vielmehr endlich wieder auf einen richtigen Sommerurlaub freuen.
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