Schiefers Fauxpas
Der Unterlandler SVP-Bezirksobmann Oswald Schiefer sorgt mit einem unglücklichen Stasi-Vergleich für Aufregung.
Das Ministerium für Staatssicherheit in der DDR hat zur Verfolgung von politisch Andersdenkenden geheimpolizeiliche Methoden angewandt, die von der Befragung des Umfelds über die Überwachung bis hin zur Anwendung von Staatsgewalt durch Verhaftung, Verhör und Hinrichtung per Genickschuss reichten.
Der Unterlandler SVP-Bezirksobmann Oswald Schiefer sieht in der Veröffentlichung der SAD-Abhörprotokolle Parallelelen zu den genannten Stasi-Methoden. So zumindest titelte es die Tageszeitung „Dolomiten“ in ihrer gestrigen Ausgabe.
Der Diktatur-Vergleich ist ein beliebtes Stilmittel der Corona-Skeptiker. Umso mehr verwundert es, dass nun auch ein SVP-Vertreter auf dieses Instrument zurückgreift. Weil ihm der verunglückte Sager wegen seiner Tragweite unangenehm ist, rudert Schiefer nun zurück. Er habe „nebenbei eine flapsige Aussage“ getätigt, die im „Dolomiten“-Bericht aus dem Zusammenhang gerissen und so nicht gemeint war.
„Der Vergleich mit den Ostblock-Methoden bezieht sich auf die gesamten Machenschaften, sprich auf die Abhörung und Veröffentlichung von Privatgesprächen und was daraus gemacht wird. Die ganze Affäre, zu der auch die unflätigen Aussagen einiger Parteivertreter und der Umgang mit Spendengeldern gehören, schadet der SVP und ist nicht im Sinne der Basis, die sich endlich Ruhe an der Parteispitze wünscht. Der Bezirk Unterland ist um Ausgleich bemüht und stärkt sowohl dem Parteiobmann als auch dem Landeshauptmann den Rücken, denn nur ein Schulterschluss der beiden Spitzen des Landes ist für die Partei zielführend“, so Schiefer. (mat)
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