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Die Wohnungsnot

Julian Nikola Rensi

Der Vorstand der sh.asus teilt den Unmut der Leitung der Uni Bozen zur eskalierenden Wohnungsnot in der Landeshauptstadt, von der besonders Studierende betroffen seien.

Direktor Günther Mathà schlägt Alarm: „Bozen kann vergessen, echte Universitätsstadt zu werden, solange man die notorisch bekannte Wohnungsnot nicht systematisch und strukturell angeht.“ Die Äußerungen der Uni seien keinesfalls überzogen, so die sh.asus, man brauche nur daran denken, dass bis zu 30% der Jugendlichen, die die Zugangstests zur Uni schaffen, ihren Studienplatz wieder absagen müssen – weil sie kein Dach über dem Kopf finden in der „Vorzeigeprovinz“ Südtirol. Gegen diesen Notstand müsse man auf mehreren Ebenen ankämpfen, sind sich Universitätsleitung und Studierendenvertretung einig.

Öffentliches und privates Potenzial entfalten 

Allein die öffentliche Hand – in erster Linie das Land, aber auch die Gemeinde – könne eine entscheidende Wende in der seit Jahren bekannten und eskalierenden Wohnungsnot in Bozen herbeiführen. „Der freie Wohnungsmarkt ist aus studentischer Sicht gescheitert“, resümiert der Vorsitzende der sh.asus Julian Nikolaus Rensi. Heimplätze seien Mangelware, und die Mietpreise für die wenigen verfügbaren Privatwohnungen ein Grund, die Landeshauptstadt schnellstens zu verlassen. Die Lage in Bozen könne man nicht mehr sich selbst überlassen. Zur Wahrheit gehöre aber auch, so die sh.asus, dass es von privater Seite durchaus Interesse gab und gibt, Studentenheime zu bauen, dass dieses Potenzial in Bozen aber politisch und administrativ eingehegt wurde. Die Bedenken der öffentlichen Hand, die zu dieser Blockadehaltung führten, dürften mit gesetzgeberischen Maßnahmen bald gelöst werden, was die sh.asus als deutlichen Fortschritt wertet (konkret geht es um das Recht der Gemeinde, Grundstücke, die Privaten für den Bau bzw. den Unterhalt von Studentenheimen übergeben werden, übers Grundbuch tatsächlich für lange Zeiträume hierfür zweckzubinden). Das mache Hoffnung. „Aber es wird nie so viele Heimplätze wie Studierende in Bozen geben, sodass die Politik sich auch mit dem Mietmarkt insgesamt befassen muss“, betont die Vizevorsitzende Ariane Benedikter. Es gehe den Studierenden also nicht nur darum, mehr Heimplätze zu haben, sondern auch leistbare Wohnungen beispielsweise für Wohngemeinschaften zu finden.

Verpasste Chancen?

Unverständlich sei, so die Studierendenvertreter, dass die Landesregierung nicht die Gelegenheit der GIS-Reform nutzt, um spezifische Maßnahmen zugunsten von Eigentümern vorzusehen, die an Studierende vermieten. Hier hätte man Vergünstigungen vorsehen müssen, die Vermieter beanspruchen können, wenn sie zu einem vertretbaren Preis an Studierende vermieten – hiervon hätten die Studierenden im Land profitieren können. Im Interesse der auswärts studierenden Südtiroler, die einmal in die Heimat zurückkehren, wäre hingegen die Ausnahmeregel von der GIS-Erhöhung gewesen, die von der Opposition im Landtag eingebracht wurde (wer eine Zweitwohnung für Kinder, die studieren, freihält, ist von der Steuererhöhung ausgenommen). Dazu SH-Vorsitzender Rensi: „Das wäre zwar keine Maßnahme zur Bekämpfung der Wohnungsnot in Bozen, aber im Kampf gegen den Brain-Drain sinnvoll gewesen.“ Es sei auch hier wenig nachvollziehbar, warum die Mehrheit diesen Vorschlag nach anfänglicher Unterstützung fallen gelassen hat. „Grundsätzlich ist der Kampf gegen wuchernde Immobilienspekulation und für leistbares Wohnen genau der richtige Weg“, so der Vorsitzende Rensi, weshalb die sh.asus die GIS-Reform als im Kern progressiven Schritt unterstütze. Doch „bei der konkreten Ausgestaltung der Reform hätte man die Interessen junger Menschen nicht vergessen sollen.“

Es geht nicht „nur“ um Studierende

Mit der Existenz Bozens als für junge, talentierte Menschen attraktiven Studienstandort stehe nicht nur die weitere Entwicklung der Universität auf dem Spiel, so die sh.asus. Auch die Südtiroler Wirtschaft habe ein Interesse an qualifizierten Absolventen, die auf den lokal-regionalen Arbeitsmarkt gelangen und ihn dynamischer gestalten können. Und diese Akademiker werden, wenn sie sich überhaupt ein Studium im teuren Südtirol leisten können, womöglich in andere Gegenden abwandern, in denen Wohnen auch für Berufseinsteiger und ohne Erbschaft noch möglich ist. „Das Problem des Brain-Drain hängt also aufs engste mit der Wohnungsnot zusammen“, unterstreicht Ariane Benedikter. Nicht zu vergessen: Wenn Südtirol so teuer ist, dass junge Menschen wegziehen müssen, so erinnert das an die bitteren Jahre der Nachkriegszeit, als ebenfalls zahlreiche junge Menschen aus dem Land auswanderten, damals aus Mangel an beruflichen Perspektiven. Dieser Missstand dürfe sich – auch aus minderheitspolitischen Überlegungen – nicht wiederholen, so der Vorsitzende Rensi, und appelliert nochmals an die Politik, in Sachen Wohnungsnot energischer vorzugehen.

 

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Kommentare (3)

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  • waldhexe

    Ja-ja,der Rensi verfolgt bereits die Schleimspur.Wie ich bereits gesagt habe.

  • dn

    Südtiroler Studierende, haut bloß ab. In eurem Alter wird es Zeit, den Rockzipfel von der Mama loszulassen. Schaut mal über den Tellerrand bzw. Zaun.

  • andreas1234567

    Hallo zum Abend,

    da muss man schon schauen was da an Studienkursen in Bozen angeboten wird..

    https://www.unibz.it/de/applicants/course-offering/

    Will und braucht jemand einen Master in „Eco-social Design“? Ja, er kann mit Farbe und Pinsel umgehen..Da sehe ich ein Gebot von Malerbetrieb Hinterhuber..Und damit vermittelt als Malereigesellengehilfe..

    Als nächstes einen Master in Ökonomie und Sozialwissenschaften! Natürlich kann er sich um eine Kitaküche kümmern inklusive Einkauf, zumindest als Hilfskoch wäre es einen Versuch wert. Und damit vermittelt an die Kita „Hüpfende Marienkäfer“

    Ein Bachelor für Sozialarbeit kann sich als Streetworker prächtig um gefallenes Laub kümmern, damit das kultursensibel geschieht sollte man ihm einen Bachelor in Kommunikations-und Kulturwissenschaften als Gehilfen zur Seite stellen.

    Puh, ja, da hätten wir noch dem Master in Musikologie. Ja, er kann mit Lärm die Krähen vertreiben, damit vermittelt an Obstbau Anton als Obervogelscheuche.

    Dann hätten wir noch einen „Master in Viniciulure, Enology and Wine Marketing“.
    Kein Weinbauer hat Interesse und will sich was von frisch Studierten reinreden lassen? Gut, ok, dann eben als Halbtagsverkäufer in Susis Weingummiparadies.

    Vorschlag: Erstmal die Studierenden unterbringen die tatsächlich mal in Südtirol oder irgendwo anders nutzbringend eingesetzt werden können und das wäre wohl in der Hauptsache die Fakultät für Naturwissenschaften und Technik.

    Gruss nach Südtirol, ich hab mal was Gescheites gelernt (Chemieindustrie) und schlepp um die 3-4 TSD. Euro netto hei, oft auch deutlich mehr mit Schicht-Feiertagszuschlägen .Als kleines Arbeiterlicht und Single.. Schaut euch mal im Chemiedreick Basel um, in Ludwigshafen (BASF) oder in der Allgäu/Bodenseeregion, dort wird händeringend nach Leuten gesucht die gescheit im Kopf sind und sich nicht schon beim Nasepopeln den Finger brechen.
    Bei der Unterkunftssuche sind die Firmen sehr hilfreich, jedenfalls habe ich noch keine Jammerei wie oben gehört.

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