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„Man ist unabhängiger“

Foto: Gross Ofenbau

Wegen der steigenden Strom- und Gaspreise denken immer mehr Südtiroler über alternative Energiequellen nach. Die Nachfrage nach Holzöfen ist deswegen stark gestiegen. 

von Lisi Lang

Die steigenden Strom- und Gaspreise rufen Sorge und Unmut unter der Südtiroler Bevölkerung hervor. Deswegen suchen die Menschen schon seit Wochen nach günstigeren Alternativen oder nach Lösungen, um Energie zu sparen. Seit Ausbruch des Kriegs in der Ukraine ist die Nachfrage nach alternativen Energiequellen noch einmal deutlich angestiegen. Auch bei den Ofenbauern in Südtirol sind die Telefone zuletzt heiß gelaufen. „Es ist wirklich stark bemerkbar, dass sich die Leute nach einer Alternative umschauen“, bestätigt Christian Gross, Obmann der Hafner im Landesverband der Handwerker lvh. „Viele Menschen sind aufgrund der steigenden Strom- und Gaspreise verunsichert, andere wollen sich einfach eine sichere unabhängige Alternative schaffen.“

Deswegen ist zuletzt auch die Nachfrage nach Holzöfen stark angestiegen. „Den Leuten wird immer stärker bewusst, dass wirklich viel Holz direkt vor unserer Haustür wächst und man deswegen einfach unabhängiger ist – zudem funktioniert ein Ofen auch ganz ohne Strom“, sagt Christian Gross. Mit einem Ofen und einem Kamin sei man deswegen auf einer relativ sicheren Seite, und das werde derzeit auch immer mehr Menschen bewusst. „Bei uns sind in letzter Zeit wirklich deutlich mehr Anrufe eingegangen, weil die Leute einen Kamin einbauen und schnell einen Ofen haben möchten“, erklärt der Obmann der Hafner im lvh.

Ganz so schnell ist das aber nicht möglich. Einerseits, weil man nicht von heute auf morgen einen Ofen in ein Haus ohne Kamin einbauen könne – dafür müsse man erst einen Kamin vorsehen – zudem ist die Auftragslage für die Hafner derzeit insgesamt gut.

Die Nachfrage nach Holzöfen könnte man in den letzten Jahrzehnten als recht schwankend bezeichnen. Wurden vor der großen Ölkrise in den 70er-Jahren kaum Speicheröfen nachgefragt, weil das Öl so billig war, ist die Nachfrage nach dieser Krise extrem angestiegen. In den letzten Jahren konnte man dann laut Gross zwei verschiedene Trends beobachten: Auf der einen Seite sei vielen Bauherren von Planern von einem Speicherofen abgeraten worden, weil es einen solchen laut Klimahausberechnung nicht brauche. „Es wurden sogar auf dem Land und in den Berggebieten Häuser ohne Kamin geplant“, weiß Christian Gross. Die Hafner im lvh sind daraufhin aktiv geworden, um zu erreichen, dass bei Planungen Kamine wenigstens vorgesehen werden. Denn es sei nicht immer einfach und vor allem oft recht aufwändig, erklärt der Obmann der Hafner im lvh, nachträglich einen Kamin einzubauen. „Es wird sicher stimmen, dass es im Haus auf dem Papier auch ohne Holzofen warm ist, aber mit einem Holzofen ist man einfach unabhängig“, erklärt der Obmann der Hafner im lvh. Zudem sei die Strahlungswärme eines Ofens sehr gesund und angenehm.

Auf der anderen Seite konnten die Ofenbauer in den letzten Jahren aber auch einen Trend hin zu mehr Unabhängigkeit beobachten. „Das Bewusstsein vieler Leute, beim Heizen unabhängig zu sein, hat in den letzten Jahren sicher zugenommen“, meint Christian Hafner. Jetzt noch einmal mehr, wie die erhöhte Nachfrage bestätigt.

Nachgefragt werden derzeit aber nicht nur Speicheröfen für das Wohnzimmer, sondern auch Holzherde oder Lösungen für das gesamte Haus. „Wir können auch individuelle Lösungen anbieten mit kombinierten Modellen für Küche und Wohnzimmer oder aber auch zur Erzeugung von warmen Wasser usw.“, erklärt Gross.

Wie vielen anderen Branchen machen den Ofenbauern derzeit aber auch Lieferengpässe und lange Wartezeiten zu schaffen – das verlängert die Wartezeiten für die Kunden. „Auf die Schnelle ist es momentan wirklich schwierig etwas zu machen“, sagt Christian Gross. Der Obmann der Hafner im lvh warnt aber davor einfach selbst einen Ofen zu kaufen und anzuschließen – das dürfe nur von einem Fachmann gemacht werden, der auch die entsprechende Konformitätserklärung ausstellen kann. „In einem Schadensfall kommt ansonsten keine Versicherung für den entstandenen Schaden auf“, unterstreicht Christian Gross.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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