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Selbstverständlich ist nichts

In den kinolosen Lockdowns blieb der Blick nach draußen so wie bei Hitchcocks „The Rear Window“

Dass es Kinos gibt, ist keine Selbstverständlichkeit. Das wissen wir seit zwei Jahren. Wenn es nicht da ist, fehlt’s.

von Renate Mumelter

Kaum zu glauben: in drei Wochen wird das BFFB-Filmfestival im Live-Modus fast vorbei sein, die Reihe zu 100 Jahren Pasolini wird fortgesetzt, und die Kinos dürfen seit sehr langer Zeit wieder etwas Zulauf registrieren. Vor zwei Jahren war das ein heiß ersehntes Ziel, das länger auf sich warten ließ als geahnt. Um diese Stimmung noch einmal zu wecken und zu zeigen, was in Krisen kulturell alles möglich ist,  habe ich in zwei Jahren „Sonntagsfilm“ geblättert. 

Covid-19

„Die kinolose Zeit“ hatte ich am 15. März 2020 titeln müssen und „Natürlich ist es schade, dass die Kinos zu sind, aber es ist notwendig.“ Nichts ging mehr, plötzlich war ein Umschwenken ins Netz erforderlich. Dadurch gelang es aber, Nischen hervorzuheben, die im Alltagsgeschäft oft zu kurz kommen. Das ist nach wie vor so, auch hier. Da muss eine Auswahl getroffen werden zwischen unterschiedlichen Kinoangeboten, der Aufmerksamkeitsbonus geht irgendwo hin und Aufmerksamkeitsmalus irgendwo anders.  

Kino im Netz

2020 war Kino im Netz gefragt, ein Unding für alle, die den Zauber der Leinwand kennen. Aber das Kino im Netz bot Gelegenheiten, beispielsweise jene, die Arbeit der Bozner Filmschule ZeLIG anhand der Abschlussfilme besser kennen zu lernen und mit diesen Filmen mitten im Lockdown rund um die Welt zu reisen. Ein Jahr später entstand daraus die online-Filmreihe„non molliamo – weiter geht’s“. Am 6. Februar 2021 konnten Filmclub, ZeLIG und BFFB den Start der Filme samt online-Gesprächen ankündigen. Trotz großer Anfangsskepsis erwies sich die Reihe als so erfolgreich, dass sie fortgesetzt wurde, als die Einschränkungen nicht enden wollten. 

Sommer 2020. Durchatmen 

Im Sommer gab es eine kurze Frischluft-Pause mit Kino im Freien. Durchstarten konnten die Leinwände draußen aber nicht, zu stark waren die Ängste der Menschen vor Menschen. Ende August folgte ein Restart in den Sälen („Juchhu! Kino. Kommende Woche öffnen alle Kinosäle“), aber die Freude war von kurzer Dauer. Schon Ende Oktober gingen die Lichter wieder aus. „Das große Zittern… und dann das Aus. Seit heute geht in den Südtiroler Kinos nichts mehr“, hieß es hier. Und wieder begannen online-Festivalbesuche, Tipps für interessante Plattformen wie Mubi oder Raiplay, Hinweise auf das Geoblocking im Netz, das aber auch Corona nicht lösen konnte. 

BFFB 21 

Das Bozner Filmfestival hatte 2021 das Nachsehen. „Alles online, nix im Saal“ musste ich schreiben. Erst im Mai öffneten sich die Kinotüren wieder. „So geht Freude“ durfte ich Anfang Mai 21 erzählen, weil die immer wieder verschobene Leinwand-Premiere von Evi Romens „Hochwald“ endlich stattfinden konnte. „Es ist einfach schön, einen Film auf Leinwand zu sehen. Die Bozner ‚Hochwald‘-Premiere konnte den Kino-Neustart furios einleiten. Mich freut’s, dass ich seit Donnerstag wieder ins Kino darf“.  

So wie es aussieht, ist diese schwierige Zeit jetzt vorbei und so langsam, sehr langsam, kommt auch das Publikum ins Kino zurück. 

Besondere Tipps

BFFB: Am 5. April beginnt in Bozen das BFFB im Live-Modus.

DOCU.Emme: Im Meraner Centro per la Cultura in der Cavourstraße läuft jeden Mittwoch um 20.30 ein besonderer Dokumentarfilm. Den Anfang machte Yuri Ancaranis sehenswerter „Atlandide“ (er wird auch beim BFFB gezeigt). Am 23.3. ist „Die Zähmung der Bäume“ von Salomé Jashi an der Reihe. Das interessante Programm findet sich auf der Facebook-Seite von Docu.emme. 

PASOLINI 100: „Mamma Roma“ am MO und DI. 

In Zusammenarbeit mit ARCI: „Bosnia Express“ mit Regisseur Massimo D’Orzi am MI

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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