Der Energie-Tisch
Klein- und Mittelunternehmen, aber auch die Gemeinden Südtirols sind auf der Suche nach konkreten und zeitnahen Lösungen, um der Explosion der Energiepreise zu trotzen.
In einem Arbeitskreis aus Vertretern des Südtiroler Energieverbandes SEV, der ersten städtischen Bürgergenossenschaft Südtirols b*coop aus Brixen, der Genossenschaft Ötzi und des Genossenschaftsverbandes Coopbund wurden die Chancen erörtert, die der Rechtsrahmen in Sachen Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften bietet.
Klein- und Mittelunternehmen, aber auch die Gemeinden Südtirols sind auf der Suche nach konkreten und zeitnahen Lösungen, um der Explosion der Energiepreise zu trotzen und eine bedrohliche Situation zu beherrschen, die dem Wirtschaftssystem ernste Sorgen bereitet.
Als mögliche Antwort auf die steigenden Energiekosten bieten sich Energiegemeinschaften an, heißt es in einer Aussendung vom Coopbund.
Das sind Zusammenschlüsse zwischen Gebietskörperschaften und Gewerbetreibenden oder auch Privatpersonen, die sich gemeinsam mit einer Infrastruktur für die Erzeugung von Energie aus erneuerbaren Quellen ausstatten und ihren Eigenverbrauch nach einem solidarischen Konzept regeln.
Es handelt sich also um eine gemeinschaftliche Form der Energieversorgung auf der Grundlage eines lokalen Tauschsystems, wobei die Ziele in der gemeinsamen Verwaltung, einer nachhaltigen Entwicklung und in der Verringerung der Abhängigkeit vom herkömmlichen Stromversorgungssystem liegen.
„Energiegemeinschaften,“ so Coopbund-Präsidentin Monica Devilli, „haben eine weitaus bedeutendere Funktion als die reine Deckung des Energiebedarfs. Sie tragen etwa zum Zustandekommen neuer, auf Kreislaufwirtschaft basierender sozioökonomischer Modelle bei. In einer Energiegemeinschaft wirken die Beteiligten in den verschiedenen Phasen der Energieerzeugung, des Energieverbrauchs und des Energieaustauschs zusammen, geleitet von den Grundsätzen der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Verantwortung sowie der aktiven Beteiligung an allen Energiewirtschaftsprozessen. In diesem Sinne arbeiten wir sehr intensiv mit den verschiedenen Interessengruppen zusammen, nicht zuletzt weil das Thema unsere Mitgliedsgenossenschaften und die öffentlichen Verwaltungen gleichermaßen betrifft. Mit diesen haben wir in den vergangenen Wochen auch einen regen Austausch gepflegt, und wir konnten dabei die Bürgergenossenschaft als zweckmäßige Form für eine Energiegemeinschaft ausmachen.
Die ersten konkreten Schritte hat Coopbund Alto Adige Südtirol bereits unternommen.
So stand das Thema kürzlich im Mittelpunkt einer ausführlichen Besprechung mit Akteuren, die sich bereits länger mit der Problematik auseinandersetzen. In Brixen haben Vertreter des Südtiroler Energieverbandes SEV, der ersten städtischen Bürgergenossenschaft Südtirols b*coop aus Brixen, der Genossenschaft Ötzi und des Genossenschaftsverbandes Coopbund die Chancen erörtert, die der Rechtsrahmen in Sachen Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften – insbesondere angesichts der mit gvD 199/2001 eingeführten Neuerungen – bietet.
Am Treffen teilgenommen haben Monica Devilli und Franco Farris (Coopbund Alto Adige Südtirol), Rudi Rienzner (SEV), Karl Michaeler (b*coop) und Dario Sacchetti (Ötzi Genossenschaft). Es wurde über die Möglichkeit gesprochen, anhand der von der Energiebehörde GSE (Gestore dei Servizi Energetici) vorgeschlagenen Lösungen genossenschaftliche Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften zu gründen.
„Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften,“ erklärt Präsidentin Devilli, „stellen im Hinblick auf die Erzeugung, den Vertrieb und die Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen ein innovatives Modell dar. Auf jeden Fall könnten bereits bestehende Strukturen wie etwa Bürgergenossenschaften bei der Verwirklichung von innovativen Projekten, die die gesamte Ortsgemeinschaft betreffen, ideale Partner sein. Für die Verbraucher – ob Unternehmen oder Privatpersonen –, die die Gründung einer Energiegemeinschaft vorantreiben und umsetzen, ergeben sich vielfältige Vorteile: geringere Stromkosten und Erlöse aus der geförderten Einspeisung der erzeugten Energie.“
Das Treffen endete mit der klaren Absicht, die Zusammenarbeit zu intensivieren. Den Interessierten soll ein nachahmungsfähiges Kooperationsmodell an die Hand gegeben werden, das überall dort, wo die Gemeinschaft einen entsprechenden Bedarf hat – sei es in den Städten oder in der Peripherie –, zeitnah und funktional eingesetzt werden kann. Coopbund Alto Adige Südtirol ist gewillt, das Modell zu veranschaulichen, zu fördern und zu entwickeln und auf eine Vernetzung aller daran interessierten Parteien hinzuarbeiten.
Dazu bietet Coopbund am Dienstag, 15. März um 17.30 Uhr ein Webinar über Energiegemeinschaften an, in welchem Fachleute nützliche Hinweise liefern und den aktuellen Rechtsrahmen darlegen werden. Auch werden Best-Practice-Beispiele aus bereits bestehenden Energiegemeinschaften aufgezeigt werden. Zum Webinar eingeladen sind all jene Personen, die eine nachhaltige Entwicklung anstreben und sich eine geringere Abhängigkeit vom nationalen Stromversorgungssystem wünschen. Die Anmeldung erfolgt per E-Mail an [email protected] .
Für weiterführende Informationen zu den Energiegemeinschaften wurde außerdem bei Coopbund ein Infopoint eingerichtet.
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Kommentare (10)
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besserwisser
das land und die gemeinden sind die eigentümer der ALPERIA und somit vom größten teil UNSERES stroms!
schlafen die damen und herren eigentlich alle? ich dachte wir hätten den strom nach hause geholt?
rumer
Südtirol hat zwei Möglichkeiten für die Zukunft, aber beide werden von der Landesregierung blockiert.
1. Ausbau der Wasserkraft….hier blockiert die Landesregierung seit dem SEL Skandal den weiteren Ausbau, weil beleidigt.
2. Photovoltaik Freiflächenanlagen auf Feldern. Diese werden von der Landesregierung vernindert.
1% der Fläche von Südtirol mit PV und wir hätten Strom im Überfluss für alle Autos und die Industrie.
meinemeinung
ja da wird gewaltig geschlafen, Gemeinden ,Land und auch der Staat hätten und haben noch viele Möglichkeiten Strom zu erzeugen ,sei es mit Windräder, Photovoltaik und auch die Wasserkraft ist noch viel besser zu nutzen. Die Herrn bei Alperia bekommen gleich viel bezahlt wenn sie auch nichts tun, Bürgermeister schlafen und unsere Landesräte verstehen zu wenig ,dass man Gesetze ändern sollte ,damit Bewegung in die Sache kommt . Hier werden gewaltige Gelder versemmelt.
rumer
@meineMeinung
Windräder bringen in Südtirol wenig, wir haben zu wenig und nicht konstanten Wind. Beim Rest hast du Recht.
pingoballino1955
rumer,je nachdem wo sie stehen.Wir hatten damals im Obervinschgau zwei in Betrieb,liefen hervorragend,waren aber bestimmten Politikern im Wege.Wurden eliminiert,Ausrede: unrentabel,was nicht stimmte dank SVP Lobbyisten.
dn
Vor den Wahlen wird da schon was gehen.
perikles
man kann der politik nicht den verwurf ersparen, immer dann besonders aktiv zu werden, wenn der hut brennt.
besserwisser
und vor die wahlen …..
tirolersepp
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