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Eine starke Frau

Autorin Letizia Hauser Pfattner: 2014 verstorben

Leidlieb Pfattner über die posthume Veröffentlichung des Buches ihrer Mutter Letizia Hauser Pfattner „Vom Leid zum Glück. Mein Leben als Kostkind“, das an diesem Freitag in Tscherms vorgestellt wird.

Tageszeitung: Frau Pfattner, was hat Sie dazu bewogen, dieses sehr persönliche Buch Ihrer 2014 verstorbenen Mutter herauszugeben?

Leidlieb Pfattner: Es war vor allem der Wunsch meiner Mutter dieses Buch zu veröffentlichen. Die Originalversion schrieb sie für uns Kinder. Dabei standen ihr Herr Balthasar Schrott und mein Bruder Josef mit Rat zur Seite. Sie konnte mit uns nie über ihre schlimmen Kindheitserlebnisse sprechen. Das Buch zu schreiben war ihre Art uns ihr Leben zu erzählen. Die Veröffentlichung war damals nicht möglich, weil das Buch die originalen Namen enthielt, was die Privacy vieler Leute verletzt hätte. Ich habe daher für die Veröffentlichung die Namen und verschiedene Kleinigkeiten verändert.

„Vom Leid zum Glück. Mein Leben als Kostkind“ handelt vom Verstoßenwerden und vom Weitergereichtwerden. Inwieweit hat die Geschichte Ihrer Mutter die Familie und Ihr Leben geprägt?

Tochter und Herausgeberin Leidlieb Pfattner: Es war vor allem der Wunsch meiner Mutter dieses Buch zu veröffentlichen. (Fotos: Raetia/Leidlieb Pfattner)

Sicherlich hat die Geschichte meiner Mutter unsere Familie geprägt. Ich glaube aber nur im positiven Sinn. Stets hat uns unsere Mutter Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit vorgelebt. Diese Charaktereigenschaften haben wir Kinder alle von ihr übernommen. Unsere Mutter hat uns ihre schlimme Kindheit nie spüren lassen und auch nie darüber gesprochen.

Der Titel der Biographie lässt trotz aller Tragik auf ein gutes Ende schließen. Ist das so?

Ja, das ist auf jeden Fall so. Unsere Mutter hat niemals das Gute aus den Augen verloren. Ich glaube sie konnte allen Menschen, die sie so sehr verletzt haben, verzeihen. Sie würde jetzt sagen, dass es in den Nachkriegszeiten für niemanden leicht war. Sie stellte ihre Sorgen und ihren Schmerz nie an die erste Stelle, schaute immer lächelnd und mit positiven Gedanken voraus. Vielleicht durfte sie deswegen im Alter noch viel Liebe und Glück erfahren.

Welches Publikum sprechen Sie an?

Grundsätzlich möchte ich alle Menschen ansprechen. Insbesondere möchte ich auch den jungen Leuten vor Augen führen, dass unser heutiger Wohlstand vor gar nicht allzu langer Zeit alles andere als selbstverständlich war. Als meine Mutter ein Kind war, wurden nicht immer alle Familien satt und sie waren auch nicht alle finanziell abgesichert. Meine Mutter ist in den Kriegsjahren auf dem Land aufgewachsen. Ich glaube mit diesem Buch kann man allen Menschen vor Augen führen, wie wichtig gegenseitiger Respekt und Akzeptanz für ein friedliches Zusammenleben auf dieser Welt ist.

Interview: Karin Gamper

Buchvorstellung

Leidlieb Pfattner lebt in Tscherms und betreibt dort ein Second-Hand-Geschäft. Am Freitag, den 11. März stellt sie das posthum im Raetia-Verlag erschienene Buch ihrer 2014 verstorbenen Mutter Letizia Hauser Pfattner „Vom Leid zum Glück. Mein Leben als Kostkind“ auf Einladung des Bildungsausschusses und der Öffentlichen Bibliothek erstmals in ihrer Heimatgemeinde vor (Pfarrsaal, Beginn: 19.30 Uhr).

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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