Hinter der Front
In Kriegen wie auch in Krisen: Frauen sind die Leidtragenden – und „verschwinden“ allzu oft aus der Geschichte. Mit einem Beschlussantrag wollen die Grünen dazu beitragen, dieses Verschwinden zu mildern.
In der Pandemie habe sich klar gezeigt: Auf den Schultern der Frauen lag der Großteil der Last. „Mit dem Rückzug ins Private verschwanden sie sofort aus dem öffentlichen Raum. Die Invasion Russlands in der Ukraine zeigt analog: Im Krieg bleiben die Frauen mit den Kindern und den älteren Menschen zurück und kümmern sich um alles, was hinter der Front liegt“, so schreibt die Grüne Brigitte Foppa in einer Aussendung.
Die Geschichte rücke sie dann in den Hintergrund und so gerieten sie in Vergessenheit.
Zum 8. März schlagen die Grünen vor, Frauen vermehrt aus dem geschichtlichen Vergessen hervorzuholen. „Der öffentliche Raum muss Zeugnis davon sein. Erinnerung entsteht nicht nur durch Bücher, sondern auch durch die Bilder, denen wir auf der Straße begegnen. Es gibt Statuen, Denkmäler und Büsten von vielen Männern, die eine führende Rolle in der Geschichte gespielt haben und deren Namen und Gesichter auf diese Weise im Gedächtnis bleiben. Allzu oft, ohne dass man sich vor Augen hält, wie viele von ihnen mit Krieg und Zerstörung in Verbindung stehen“, so Foppa.
Den Krieg ablehnen, das hieße auch, die Darstellungen von Kaisern, Feldherren, Generälen etc. neu zu überdenken. Die kürzliche Debatte in Meran rund um die Umbenennung der Cadornastraße hätte ein Beispiel für ein mögliches Umdenken sein können. Angesichts des Schocks des derzeitigen Krieges wäre die Umbenennung heute vielleicht einfacher.
Die Grünen weiter:
„Schaffen wir also Platz für die zahlreichen Wissenschaftlerinnen, Musikerinnen, Ärztinnen, Krankenpflegerinnen, Schriftstellerinnen, Dichterinnen, Künstlerinnen, Politikerinnen, Wohltäterinnen, Denkerinnen, Philosophinnen, Partisaninnen, Sängerinnen, Königinnen, Bäuerinnen, Arbeiterinnen, Journalistinnen, Bergsteigerinnen, Sportlerinnen, Lehrerinnen, Gewerkschafterinnen, die derzeit im öffentlichen Raum weder mit Straßennamen, noch mit Denkmälern gewürdigt werden.“
Dies fordert der Beschlussantrag, den die grüne Landtagsfraktion diese Woche in den Landtag einbringt.
„Es ist an der Zeit, die Namen und Gesichter der Protagonistinnen unserer Geschichte zu bewahren und weiterzugeben. Vielleicht auch ein Beitrag dazu, dass die Zukunft eine bessere Geschichte schreiben wird,“ hofft die Erstunterzeichnerin Brigitte Foppa.
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