„Bekämpfung ist Pflicht“
Ab Dienstag (1. März) startet in mehreren Gemeinden im Vinschgau eine Aktion zur Bekämpfung des Prozessionsspinners: Mit dem Hubschrauber wird ein Präparat ausgebracht.
Die Abteilung Forstwirtschaft meldete bereits zu Jahresbeginn einen Anstieg des Prozessionsspinner-Befalls, der auf die günstige Witterung des vergangenen Jahres zurückzuführen ist. Am Dienstag startet daher dessen Bekämpfung in den Gemeinden Schlanders, Latsch, Kastelbell, Prad am Stilfserjoch, Laas, Glurns, Mals und Schluderns.
Der Prozessionsspinner ist eine mediterrane Falterart, die in Südtirol zu den bedeutendsten Forstinsekten zählt. Wie der Direktor der Abteilung Forstwirtschaft, Günther Unterthiner erklärt, „weisen auffällige weiße Raupen-Gespinstnester in den Kronen und an den Astenden der Kiefern auf den Befall hin.“ Der Kiefernprozessionsspinner besiedelt vorwiegend Kieferarten und ist in Südtirol somit häufig in den Schwarzföhrenbeständen am Vinschger Sonnenberg zwischen Partschins und Mals sowie im Unterland und Eisacktal vorzufinden.
Die Raupen des Prozessionsspinners ernähren sich von den Nadeln der Kiefer und schwächen diese dadurch, in der Regel sterben die Bäume aber nicht ab. Mit den ersten milden Wärmewellen verlassen die Raupen den Wirtsbaum, um sich im Boden zu verpuppen. „Heuer kann bereits ab dem jetzigen Zeitpunkt mit dem Auftreten von Prozessionen am Waldboden gerechnet werden“, warnt der Direktor des Forstinspektorates Schlanders, Georg Pircher.
Die Brennhaare dieser Forstschädlinge sind für den Menschen giftig und können unangenehme Reaktionen hervorrufen. Die Symptome reichen von Juckreiz über Hautreizungen bis hin zu möglichen Schleimhautentzündungen oder asthmatischen Beschwerden.
„Heuer haben die Forstbehörden den stärksten Befall der vergangenen zehn Jahre festgestellt. Eine Bekämpfung ist in jenen Gebieten Pflicht, wo dieser Schädling ein Risiko für die Gesundheit von Menschen und Tiere darstellt. Ein Gutachten der Universität Padua empfiehlt eine Bekämpfung“, erklärt der Forstlandesrat Arnold Schuler. Als mittel- und langfristige Lösung arbeitet der Forstdienst an der Umwandlung der Kiefernwälder in strukturreiche, laubholzreiche Mischwälder.
Um den aktuellen Befall zu bekämpfen, wird am Dienstag ab 8.30 Uhr von einem Hubschrauber aus das biologische Präparat Bacillus thuringiensis verteilt. Von der betroffenen Waldfläche von rund 1200 Hektar werden rund 300 Hektar in den Örtlichkeiten Vetzaner Leiten, Schlanderser Leiten, Kortscher Leiten, Laaser Leiten, Eyrser Leiten, Spondinig, Schluderns Leitenwaal und Tartscher Leiten bekämpft. Sollte die Witterung am Dienstag ungünstig sein, erfolgt die Ausbringung in den darauffolgenden Tagen.
Hinweise für Wanderer
„Das verwendete Mittel ist für Mensch und Tier nicht schädlich“, unterstreicht Landesrat Schuler. Das Präparat entwickelt erst im Verdauungstrakt der Raupen seine Giftigkeit, nachdem die Raupen die Nadeln der Föhren gefressen haben. Das biologische Bekämpfungsmittel baut sich innerhalb weniger Tage ab.
In dem kurzen Zeitfenster der nächsten Wochen wird empfohlen, bei Wanderungen auf dem Steig zu bleiben, damit eventuelle Prozessionen besser sichtbar sind. Hunde sollen aufgrund ihrer Neugier und Unerfahrenheit an der Leine gehalten werden. „Danach“, so Direktor Unterthiner, „sinkt das Risiko, auf Kiefernprozessionsspinner zu treffen, deutlich.“
Weitere Auskünfte erteilen das Forstinspektorat Schlanders (0473/736120) oder die jeweiligen Forststationen.
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Kommentare (1)
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robby
Im Montiggler Wald ist es derzeit besonders schlimm. Das ganze Laub am Boden bewegt sich vor lauter Raupen. Übrigens kann eine starke Reizung der Augendurch die Raupenhaare zu Sehstörungen führen. Hab ich selbst erlitten.