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PPP. Zu Pasolinis 100stem 

“Salò o le 120 giornate di Sodoma” (1975) erzählte von Macht und forderte die Zensur heraus

Die Cineteca von Bologna bietet ab 1. März zahlreiche Filme von Pier Paolo Pasolini an. Viele werden auch nach Bozen kommen.

von Renate Mumelter

Am 5. März vor 100 Jahren ist Pier Paolo Pasolini in Bologna geboren. Die Cineteca von Bologna widmet ihm nicht nur eine ausführliche Filmreihe sondern auch eine Ausstellung und eine Tagung (am 3. März). Ab 1. März stehen 13 Pasolini-Filme zur Verfügung, vom 1. März bis zum 16. Oktober gibt es in Bologna im Sottopasso di Piazza Re Enzo die Ausstellung „Folgorazioni figurative“, die zeigt, wie eng Pasolinis Filmbilder mit großen Werken der Kunst verbunden sind.

Vita

Es war die bildende Kunst, die dem jungen Pasolini den Weg wies, vor allem sein Lehrer an der Universität, der bekannte Kunsthistoriker Roberto Longhi. Sein Studium der Literaturwissenschaften schloss Pasolini mit Auszeichnung ab. 

Pasolini war nicht nur in Bologna aufgewachsen. Da gab es noch Sacile, Congeliano, Idria, Cremona, Reggio Emilia und vor allem Casarsa im Friaul, wo er auch die Sommer seiner Kindheit verbrachte. Seine berufliche Laufbahn begann Pasolini als Lehrer. Wegen seiner Homosexualität und angeblicher Übergriffe verlor er den Job und seine KPI-Mitgliedschaft. Pasolini schrieb. Er arbeitete journalistisch, schrieb lyrische Texte und Romane, Drehbücher auch unter anderem  gemeinsam mit Giorgio Bassani für Luis Trenker „Flucht in die Dolomiten“ (1955), oder für Fellinis „Le notti di Cabiria“ (1957).

Filme

Mit „Accattone“ machte Pasolini 1961 seinen ersten eigenen Film.  Darauf folgten fast im Jahresrhythmus weitere Filme, mit „Salò le 120 giornate di Sodoma“ kam 1975 der letzte, sehr umstrittene Film heraus. Am 2. November 1975 wurde Pasolini am Strand von Ostia brutal ermordet. Insgesamt drehte er 23 Filme, 13 davon wird es in den nächsten Monaten im Filmclub in Bozen zu sehen geben, voraussichtlich jeweils am Donnerstag. Das ist eine wunderbare Gelegenheit, sich mit dem Werk Pasolinis vertraut zu machen, das die italienische Filmlandschaft genauso geprägt hat wie jenes seines Zeitgenossen Fellini.

Gelebte Homosexualität

Über das Leben Pasolinis gibt es ein dichtes Gemisch von Fakt und Fake, das x-Mal durchleuchtet wurde und nie ganz ausgeleuchtet, auch weil es schwer ist, aus heutiger Sicht zu beurteilen wie es war, in den 1950er, 1960er Jahren die eigene Homosexualität offen zu leben und was das für Folgen hatte.

Prägende Persönlichkeit

Für Italien und darüber hinaus waren Pasolini und sein Werk jedenfalls trotz aller Kontroversen prägend. Er war ein aufmerksamer Beobachter der gesellschaftlichen Veränderungen in Italien, einer,der Polemiken quasi provozierte, der die beginnende Konsumgesellschaft kritisierte.  „Con Pasolini ero d’accordo anche quando aveva torto“, sagte der Schriftsteller Leonardo Sciascia (1921-1989) über ihn und „Pasolini aveva un coraggio, una capacità di provocazione straordinaria. Dopo la sua morte mi sono sentito un po‘ più solo, un po‘ più disarmato“. 

Reihe im Filmclub

Am Donnerstag 3. März zeigt der Filmclub den Dokumentarfilm von Giuseppe Bertolucci “Pasolini prossimo nostro” (2006), in dem vor allem die Dreharbeiten zu dessen letztem Film, dem umstrittenen “Salò” dokumentiert werden und Pasolini in einem Interview zu Wort kommt. 

Pasolinis ersten Film “Accattone” (1961) mit Franco Citti gibt es am 16. und 17. März, und am 21. und 22 März folgt “Mamma Roma” (1962) mit Anna Magnani. 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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