Auf steilen Wiesen
Drei Bergbauernfamilien sind am Samstag auf der Landesversammlung des Südtiroler Bauernbundes mit dem Bergbauernpreis 2022 ausgezeichnet worden.
Sie bewirtschaften trotz schwieriger Bedingungen ihre Höfe mustergültig, stellen hochwertige Lebensmittel her, pflegen dabei die Kulturlandschaft und sind noch ehrenamtlich aktiv: Drei Bergbauernfamilien sind am Samstag auf der Landesversammlung des Südtiroler Bauernbundes mit dem Bergbauernpreis 2022 ausgezeichnet worden.
Der Preis wird von den Raiffeisenkassen Südtirols gestiftet.
Mit dem Bergbauernpreis zeichnet der Südtiroler Bauernbund seit fast fünf Jahrzehnten Südtiroler Bergbauernfamilien für ihre besonderen Leistungen aus. Denn ohne Bergbäuerinnen und Bergbauern würde Südtirol wohl anders aussehen. „Sie produzieren nicht nur Lebensmittel, sondern pflegen und erhalten die unverwechselbare Südtiroler Kulturlandschaft, die Einheimische wie Gäste gleichermaßen schätzen“, lobte Bauernbund-Obmann Leo Tiefenthaler. „Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, mit welcher Leidenschaft diese Familien ihre Höfe bewirtschaften.“
Hinzu kommt, dass Bergbäuerinnen und Bergbauern, trotz knapp bemessener Freizeit, in Vereinen und Verbänden vor Ort aktiv sind und so wesentlich zum Dorfleben beitragen. „Daher ist der Bergbauernpreis eine Anerkennung für Menschen, die Besonderes leisten.“
Dem Lob schloss sich auch Herbert von Leon, der Obmann des Raiffeisenverbands Südtirol, an.
Er unterstrich ebenfalls die Bedeutung der Bergbäuerinnen und Bauern für Land und Gesellschaft.
Drei Familien haben heute (Samstag) den Bergbauernpreis erhalten, stellvertretend für die über 6.000 Bergbauernfamilien im Land.
Florian und Kathrin Trojer, Sabine, Simon, Sara und Lena, Altbäuerin Maria
Hallerhof, Sarntal
Mit großem Fleiß bewirtschaftet die Familie Trojer den Hallerhof am Riedelsberg im Sarntal. Die Wiesen und der Wald sind mustergültig gepflegt, genauso wie die Lärchenwiese.
Auch am Hof selbst ist alles am rechten Ort.
Zum Hof gehören knapp zwölf Hektar Wald, zehn Hektar Wiesen und die Lärchenweide. Sie liefern die Futtergrundlage für durchschnittlich 15 Kühe, zehn Jungtiere und ein Schaf. Zwei Schafe wurden vor kurzem von einem Großraubtier gerissen.
Als eine der ersten am Riedelsberg hat die Familie Trojer Milch geliefert, 2017 folgte der Umstieg auf die Heumilch. Die Milchwirtschaft ist die Haupterwerbsquelle am Hof, ein zweites Standbein ist das Holz.
Liebevoll kümmert sich die Familie um Tochter Sara, die mit einer schweren Beeinträchtigung auf die Welt kam.
Ein besonderes Anliegen sind der Familie Brauchtum und Tradition.
Florian Trojer kümmert sich nicht nur sehr gewissenhaft um seinen Steckenzaun, er ist auch bei der Schützenkompanie und bei religiösen Festen aktiv.
Federico und Ida Rubatscher, Matthias und Marlies, Schwester Gertrud und Mutter Maria
Moslhof, Wengen
Ein besonders extremer Hof ist der Moslhof der Familie Rubatscher in Wengen. 124 Erschwernispunkte hat der Hof in der Höfekartei. Die steilen Wiesen können oft nur mit Steigeisen sicher begangen werden. Dennoch bearbeitet die Familie den Hof mustergültig.
Neben 6,5 Hektar eigenen Wiesen mäht Federico Rubatscher noch knapp acht Hektar Wiesen in Pacht. Damit leistet die Familie einen wichtigen Beitrag zur Landschaftspflege.
Haupteinkommen am Moslhof ist die Milchwirtschaft, seit kurzem liefert Federico Rubatscher Heumilch. Elf Kühe stehen im Stall.
Ein zweites wirtschaftliches Standbein ist der Urlaub auf dem Bauernhof, um den sich vorwiegend Ida Rubatscher kümmert. Die vielen Stammgäste schätzen das bäuerliche Ambiente, den gepflegten Hof, die üppige Blumenpracht und die hofeigenen Produkte. Im Winter arbeitet Federico Rubatscher beim Skilift in Corvara.
Ein besonderes Fleckchen Erde ist die Bergwiese, die noch z. T. mit der Hand gemäht und das Heu auf dem Rücken zu den Heuschuppen getragen wird. Sie werden noch immer genutzt und aufwändig instandgehalten.
Nach längeren Trockenperioden wird das Wasser am Hof knapp: Dann heißt es, Wasser sparen.
Eine Besonderheit: Die Gülle wird im Herbst mit der Hand ausgebracht.
Herbert und Edith Kaserer, Michael, Martin, Magdalena, Manuel und Miriam, Mutter Christine
Moarhof, Sonnenberg, Schlanders
Hoch über Schlanders am Sonnenberg liegt der Moarhof der Familie Kaserer. Auch hier dominiert die Milchwirtschaft. Die Heumilch der 13 Kühe wird täglich an den Milchhof geliefert.
Seit 25 Jahren arbeitet Herbert Kaserer als Tierkennzeichner in Schlanders und Martell.
Die Arbeit am Hof teilen sich Herbert und Edith Kaserer, aber auch die Kinder und die Mutter helfen fleißig mit – besonders bei der Heuernte auf den acht Hektar Wiesen. Zum Teil werden die Maschinen auch überbetrieblich eingesetzt.
Ein Herzensanliegen sind Herbert Kaserer die Waale, die die Wiesen am Sonnenberg mit Wasser versorgen. Der Aufwand, diese instand zu halten, ist groß, aber er lohnt sich. Auch kümmert sich Herbert Kaserer um die Bergweiden: Würden diese nicht mehr beweidet, wachsen sie zu.
Aktiv ist der Bergbauer auch im Ehrenamt. So ist Herbert Kaserer u. a. Obmann der Talatsch-Waalinteressentschaft und im Ausschuss der Zwölf-Höfe-Interessentschaft Sonnenberg.
Zudem ist der Bauer ein passionierter Jäger.
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Kommentare (3)
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wichtigmacher
Schians Joppele hot der do links im Bild, ob die Bauern mit 124 Erschwernispunkten wohl wissn, wer dös bezohlt hot???
ostern
@wichtigmacher
……….woas er bestimmt net, ober jemand werd schun zohln.
Vielleicht va di Steiern de di Bauern zohln(oder net zohln). Ha, ha, ha…………..
andreas1234567
Hallo aus D,
die Bergbauern mag ich gut leiden, allesamt.
Sind arg misstrauisch zu Beginn aber wenn sie dich kennen (die fragen dich schon „was bist du denn für ein Vogel“)
hat man sie gern .
Ich empfehle auch grundsätzlich einen Urlaub auf einem richtigen Berghof,allerdings wird Teilnahme am Hofleben erwartet auf einem „richtigem“ Berghof.
Auf meinem Zimmer gibt es kein TV, braucht es auch nicht, abends wird beredet was der Tag gebracht hat und der folgende Tag bringen wird, so Gott will.
Die Bilder sind mir lieb und passend, Bergbauern schämen sich nicht für die Eigenen und nehmen sie in die Mitte.
Das Bild ist nicht Propaganda sondern gelebte Hofwirklichkeit.
Auf Wiedersehen auf einem Berghof