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„Am Nasenflügel herumgeführt“


Laut Brigitte Foppa liegen in den Gemeinden bis zu 2 Millionen Nasenflügeltests einfach so herum – doch LR Thomas Widmann spielt den Unwissenden.

Von Matthias Kofler

Brigitte Foppa nimmt es mit Humor: „Der Landesrat führt uns – im wahrsten Sinne des Wortes – am Nasenflügel herum“, so die Grünen-Politikerin.

Was ist passiert?

In der Aktuellen Fragestunde der Januar-Session des Landtags informierte sich Brigitte Foppa über die Nasenflügeltest-Kampagne des Landes. Der Abgeordneten war zu Ohren gekommen, dass seit Juni 2021 in den Südtiroler Gemeinden zwischen 1,5 und 2 Millionen Nasenflügeltests von den letzten Testkampagnen herumliegen. Allein Tramin hatte zusammen mit Kurtatsch 15.000 Test bekommen. Rechnet man das auf die Einwohner der beiden Dörfer auf, ergibt das ca. 2,7 Stück pro Kopf. Hochgerechnet auf die Einwohner Südtirols wären dies ca. 1,5 Millionen Test. Gerechnet mit einem Preis von 3,50 Euro pro Stück ergibt das über 5,1 Millionen Euro. Eine Stange Geld.

Kritiker sprechen von einer „Verschwendung von Steuergeldern“: Statt die Tests bis zum Ablauf des Verfallsdatums zu horten, könnten sie in sensiblen Bereichen eingesetzt oder an Schulen und Vereine verteilt werden.

Da Thomas Widmann in besagter Landtagssitzung fehlte, reichte Brigitte Foppa die Anfrage zu den Nasenflügeltests schriftlich nach. Doch die Antwort des SVP-Politikers war alles andere als zufriedenstellend. Es gehe aus der Frage nicht eindeutig hervor, auf welche „Test“-Projekte zwischen Südtiroler Sanitätsbetrieb und den Gemeinden Bezug genommen werde, schrieb Widmann. Der Landesrat führte weiters aus, dass die Tests nicht einfach an Schulen oder Vereinen abgegeben werden können, da für jedes Projekt eine Konvention zwischen dem Sanitätsbetrieb und den Gemeinden bestehe, das eine bestimmte Zielsetzung beinhalte und folglich auch eine bestimmte Testart zum Einsatz komme.

Da sie Widmanns Lavieren für „nicht akzeptabel“ erachtete, reichte die Grünen-Fraktionssprecherin die Anfrage fast wortgleich ein zweites Mal ein. Auf die Rückfrage des Landesrats: „Welche Testkampagne meinen Sie denn, Frau Foppa?“, konterte die Oppositionelle mit: „Wie viele Testkampagnen gab es denn?“

Nun liegt die Antwort auf diese Anfrage vor – und Brigitte Foppa kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Laut Widmann gibt es derzeit nämlich nur ein einziges Test-Projekt in Zusammenarbeit mit dem Gemeindenverband, und zwar jenes der Testzentren zur Erlangung des Greenpasses (gegen Bezahlung durch den Bürger). Für dieses Projekt seien bis dato ca. ‪250.000‬ Test an die Gemeinden verteilt worden.

Völlig unverständlich erscheint der Grünen, warum der SVP-Politiker mit dieser Information nicht gleich rausrücken konnte. Wenn es nur eine einzige Test-Kampagne gibt, warum spielt der Landesrat dann den Unwissenden: „Auf welche Kampagne beziehen Sie sich?“ Eine klare Antwort darauf, wie viele dieser Tests noch in den Gemeinden aufliegen, bleibt Widmann weiterhin schuldig: „Die Nasenflügeltests, die an die Gemeinden verteilt worden sind, sind immer ausschließlich für die Testaktionen, die mit den Gemeinden organisiert worden sind, benutzt worden. Wie viele übrige Tests die beteiligten Gemeinden in diesem Moment vorliegen haben, wird noch vom Gemeindenverband eruiert“, so die lapidare Antwort des Sanitätslandesrats.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (14)

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  • andreas

    März 2021 hat Widmann anscheinend ca. 6 Millionen Tests für den Herbst zu überzogenen Preisen für ca. 25 Millionen Euros bestellt. Es gab einen Artikel darüber.
    Es bestand keine Notwendigkeit der Vorbestellung, da die Qualität der Tests kontinuierlich verbessert wurden, die Verfügbarkeit war da und die Preise im freien Fall waren.
    Schon damals haben Aldi und Lidl die Tests im Geschäft für unter 1 Euro angeboten, Widmann hat sie anscheinend für über 3 Euro angekauft.

    Dies ist z.B. ein Grund, warum die Opposition nicht viel taugt, schon im März 2021 wäre es sinnvoll gewesen, diesen Deal vom Rechnungshof oder irgend jemand Zuständigen überprüfen zu lassen.

    Nun lassen sie sich für dumm verkaufen und raus kommt wie immer, mal wieder gar nichts.
    Eine Anfrage, wieviele Tests seit Beginn der Pandemie angekauft wurde, wäre durchaus angebracht, was durch die Eingangsrechnungen der Sanität wohl nicht so schwierig zu bewerkstelligen wäre.
    Auch wie sie verteilt wurden und warum Apotheken sie teilweise kostenlos bekommen und sich dumm und dämlich verdient haben.

  • pingoballino1955

    Die Aroganz und Verdummung der Antworten auf diverse Anfragen generell an ihn gestellt von der Oposition sind FRECHHEIT UND VERARSCHUNG PUR. Was wird er wohl tun,wenn die SAD Protokolle veröffentlicht werden???

  • paul1

    Von der Opposition wird immer nur kritisiert, aber nichts unternommen!!

  • andreas1234567

    Hallo nach Südtirol,

    schön wenn die Grünen auch einmal wach werden..

    Seit Monaten werden detaillierte Anfragen des Abgeordneten Ploner,Franz (der im Landtag als der unbestritten mit dem besten Wissens-und Vernetzungsgrad in der Sanität gilt) immer erst auf den allerletzten Drücker (60 Tage Antwortfrist) und dann mit nichtssagenden Floskeln abgekanzelt.
    Paradebeispiel als im September ein offenes Geheimnis war die Südtiroler Intensiv wird zu einem überragendem Anteil von Erntehelfern belegt.

    Die Landtagsanfrage und Antwort ist für jedermann nachlesbar, man beachte auch die Zeit zwischen Frage und Antwort, damit war die Antwort sowieso wertlos.Über die Qualität von Frage und Antwort soll sich jeder selbst ein Urteil bilden..

    http://www2.landtag-bz.org/de/datenbanken/akte/angaben_akt.asp?app=idap&at_id=627533&blank=N

    Auf Wiedersehen in Südtirol

  • dn

    An den Taten werdet ihr sie erkennen! Stimmt immer noch. Naja, Opposition, was soll man da groß sagen. Der Reber liest Dolomiten und der Rest hofft auf Infos aus salto, ff und TZ. Hab ich da was falsch verstanden oder kann die Opposition nicht Unterlagen anfordern? Würd mich wundern, was die den ganzen Tag so treiben. Ausnehmen möchte ich dabei Rieder und Ploner, die scheinen was zu sagen, andere reden nur. Beispiel Privatkrankenhaus Bruneck.

  • wichtigmacher

    Jo wos soll der Stress, die Nasenflügeltests werden jetzt für die Corona Huntelen gebraucht, die der Tommy domols für 160.000 Euronen organisiert hot – die Hundenasen haben ja Corona erschnüffelt und müssen jetzt natürlich alle auf Corona getestet werden…..

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