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Mobbing im Büro

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Mobbing kann für Betroffene und Unternehmen ein ernst zu nehmendes Problem darstellen. Deswegen wurde in Südtirol nun ein Anti-Mobbing-Dienst eingerichtet. 

von Lisi Lang

Mobbing am Arbeitsplatz ist oft ein schleichender Prozess, Betroffene suchen meist erst Jahre nach den ersten Vorfällen Hilfe. „Sie haben es selbst oft lange nicht gemerkt, weil es keinen typischen Verlauf gibt und die Fälle oft auch sehr komplex sind“, sagt Gleichstellungsrätin Michela Morandini.

So war es zum Beispiel bei Anna (Name von der Redaktion geändert), die sich erst nach mehr als zwei Jahren an die Gleichstellungsrätin gewandt hat. Anna ist eine junge Frau, eine Führungskraft, die nach der Mutterschaft zu ihrer Arbeitsstelle zurückgekehrt ist. Ab diesem Zeitpunkt war aber alles anders. Schon bei der ersten Teamsitzung musste sie plötzlich Protokoll führen – was eine Führungskraft bis dahin noch nie machen musste – dann wurde sie laut Morandini sukzessive demontiert. Sie wurde von Informationen ausgeschlossen, Kompetenzen wurden ihr aufgrund von „Reorganisationen“ entzogen, Gerüchte über eine Affäre ihrerseits mit einem Kollegen wurden in Umlauf gebracht. Ihr Büro wurde in eine Kammer mit dem Drucker verlegt und schlussendlich wurde sie vom Chef vor versammelter Mannschaft bloßgestellt. „Wir haben diesen Fall rekonstruiert und rückblickend festgestellt, dass dieses Mobbing bereits seit mehr als zwei Jahren ging“, erklärt Morandini.

Das ist kein Einzelfall in Südtirol, konkrete Zahlen zum Mobbing am Arbeitsplatz gibt es aber weder in Südtirol, noch in Italien. Neben dem Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf war Mobbing am Arbeitsplatz aber das häufigste Thema, welches der Gleichstellungsrätin im Rahmen ihrer Arbeit seit 2014 begegnet ist. „Das ISTAT geht in einer Veröffentlichung aus dem Jahr 2016 davon aus, dass 1,5 Millionen ArbeitnehmerInnen von Mobbing oder Formen von Diskriminierung betroffen sind – und das ist eine wirklich hohe Anzahl“, unterstreicht Michela Morandini.

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