„Sehr ernüchternd“
Vor drei Jahren fand in Südtirol die erste große Klimademo statt. Im Interview spricht Zeno Oberkofler von Fridays For Future Southtyrol darüber, was die Bewegung in Südtirol erreicht hat und warum es sie nach Corona mehr denn je braucht.
Tageszeitung: Herr Oberkofler, vor drei Jahren fand in Südtirol die erste große Klimademo statt. Wie blicken Sie auf diese Zeit zurück?
Zeno Oberkofler: Ich kann mich noch ganz gut daran erinnern, wie das alles entstanden ist, weil es doch sehr spontan war. Wir hatten keine Ahnung, wie das alles funktioniert, wie man eine Demo organisiert und auch nur mit rund 500 Leuten gerechnet. Schlussendlich sind dann aber rund 4.000 Leute mit uns auf die Straße gegangen und das war einfach nur überwältigend.
Was konnte die Bewegung Fridays For Future seitdem erreichen?
Ich glaube, in erster Linie ist wichtig, was Fridays For Future global erreicht hat. Unsere Stärke war immer, dass wir nicht nur lokal demonstriert haben, sondern dass in vielen Ländern zeitgleich Kundgebungen organisiert wurden. Das zeigt auch, dass sich niemand mehr in Europa vor dem Thema Klimawandel drücken kann – man kann es nicht mehr ignorieren. Das ist sicher ein Erfolg für die Gesellschaft. Jetzt ist es aber wichtig, dass nicht nur über den Klimawandel geredet wird, sondern dass Taten folgen.
Und was hat sich in Südtirol seitdem getan?
Nach unseren ersten Demos wurde uns von der Politik immer wieder gesagt, dass man an einem neuen Klimaplan arbeitet. Seitdem sind mittlerweile aber drei Jahre vergangen. Im September wurde dann zwar der Entwurf dieses Klimaplans – der leider sehr ernüchternd ist – vorgestellt, aber wenn das das Produkt von drei Jahren Arbeit sein soll, ist das doch recht enttäuschend. Sicher hat sich aber auch in Südtirol etwas bewegt, weil wir jetzt eine Stimme habe, um uns einzubringen. Wir werden aber definitiv weiter Druck machen.
Vor allem bei den ersten Demos stand immer wieder der Vorwurf im Raum, dass die Schüler sich nur daran beteiligen, weil sie Schule schwänzen wollten…
Diese Polemiken hat es natürlich gegeben, aber ich glaube man hat gesehen, dass es konstant weitergegangen ist und sich die Schüler weiterhin für dieses Thema eingesetzt haben und einsetzen. Auch ein Jahr später noch waren die Straßen voll und ich glaube es geht einfach darum, dass man gemeinsam als Masse präsent ist und Druck aufbaut. Es waren sicher nicht alles Klimaexperten dabei – aber wir sind einfach die Generation, die gesagt hat, dass unsere Zukunft futsch ist, wenn alles so weitergeht.
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Kommentare (13)
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steve
Bravo Herr Oberkofler kämpft um eure Zukunft.
Das sind die wahren Probleme, die es anzugehn gilt. Der Nahe Osten ist am Austrocknen: Nicht auszudenken wenn sich Millionen auf den Weg machen. Unsere freie Gesellschaft ist in Gefahr.
Gar nicht zu reden welchen Schaden Orkanstürme und Hurricans anrichten.
Da kann man ruhig ein paar SUVs die Luft ablassen, um darauf aufmerksam zu machen.
meinemeinung
Herr Oberkofler bleiben Sie besser Zuhause ,dann wird Ihr Klimaabdruck besser.
Auch ein Jahr später noch waren die Straßen voll und ich glaube es geht einfach darum, dass man gemeinsam als Masse präsent ist -wenn das der Sinn des ganzen Klimawandels sein soll ,dann bitte weiter wie bisher.
Herr Oberkofler , die kleinste Tat ist besser als jeder Vorsatz ,das können Sie und Ihre Fridays For Future Southtyrol Freunde sich hinter die Ohren schreiben.
erich
Mit Ausnahme der Brennerautobahn, die Südtirol durchquert, steht Südtirol sehr gut da, hat die höchste Dichte an Biomasse Fernheizwerke, viele Wasserkraftwerke und sehr viele PV Anlagen auf allen möglichen Gebäuden. Ich habe nichts dagegen wenn einige auf dem Hype mitschwimmen, man darf aber nicht so tun als ob Südtirol bei Klimaschutz dritte Welt wäre.
george
Die vielen negativen Komponenten verschweigst du einfach. Bist wohl auch einer der kurzzeitigen Opportunisten.
artimar
Fridays For Future — auch in South Tyrol — ist sehr wichtig. Denn es schafft bzw. schärft zumindest (wieder) Bewusstsein dafür, dass wir die Erde nur von unseren Kindern geliehen haben.
Was zählt wäre ökologisches Bewusstsein und Handeln im Alltag, das Wirklichkeit schafft, nicht ideologische, politische Selbstvermarktung z.B. durch Grüne oder all jenen, die ihr Greenwashing betreiben.
Gut, dass auch ein 25-jähriger alter Mann, so wie Oberkofler daran denkt und sich dafür engagiert.
erich
george, wenn schon dann musst du Namen nennen, nur wenn jemand das Zigarettenrauchen lässt, wird dem Klima nicht viel geholfen sein, wenn, dann müssen große Verursacher, große Verbraucher und große Nationen sich ändern damit sich beim Klima etwas verbessert.
schwarzesschaf
Naja Mami znd Papi danken ihren Kinder besonders wenn die Strom und Gas Rechnung zu bezahlen sind, aber die werden jetzt Samstags auch arbeiten gehn samit sie die zusatzkosten schaffen zu bezahlen und die kinder haben dafür samstag zeit das schildchen in die Höhe zu heben und Gretchen lacht die hat Millionen geschöffelt, der ist die Stromrechnung wurst
treter
@schwarzesschaf
Ihr Kommentar ist total daneben bzw. hat mit dem Klimawandel rein gar nichts zu tun. Bitte mäßigen Sie sich in Zukunft!
Danke!
treter
Bravo Herr Oberkofler und die Bewegung Fridays for Future Südtirol bzw. weltweit!! Ohne euch wäre das Klima-Bewusstsein lange nicht so präsent vor allem auch in den Köpfen der Politiker! Bitte macht weiter und lasst euch auf keinen Fall entmutigen von vielen ungerechten Kommentaren wie: „die wollen nur Schule schwänzen!
dn
Wenns den milliardenschweren Kapitalbonzen selbst an den Kragen geht, dann wird schon was getan werden. Trotzdem: Weiter for future.