Die Brückenbauer
Fachkräftemangel, mehrsprachige Ärzte und Schule: Wie die autonomen Regionen Südtirol und Ostbelgien ihre Zusammenarbeit ausbauen – und voneinander lernen wollen.
Von Matthias Kofler
Die Szene, die sich bei der Pressekonferenz im Anschluss an die Sitzung der Landesregierung abspielte, steht sinnbildlich für die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Südtirol und Ostbelgien: „Jetzt werde ich fast noch rot“, erwiderte Arno Kompatscher, nachdem ihn sein belgischer Amtskollege über den grünen Klee gelobt hatte: „Der Landeshauptmann tut Südtirol im Ausland sehr gut. Er ist ein Brückenbauer, mit dem wir persönlich sehr gute Erfahrungen gemacht haben“, so Oliver Paaschs Einschätzung über den Südtiroler Regierungschef.
Seit 2014 ist Paasch Ministerpräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens. Die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens zählt rund 78.000 Einwohner. Sitz der Regierung, des Parlamentes sowie Verwaltungszentrum ist Eupen. Die Deutschsprachige Gemeinschaft umfasst neun Gemeinden im Osten der Provinz Lüttich. Sie ist neben der Französischen Gemeinschaft und der Flämischen Gemeinschaft eine der drei Gemeinschaften des Königreichs Belgien.
Anlässlich der heurigen Autonomie-Jubiläen (50 Jahre Zweites Autonomiestatut und 30 Jahre Streitbeilegung) ist eine Regierungsdelegation der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens zurzeit auf Südtirol-Besuch. „Seit 30 Jahren arbeiten wir eng zusammen. Zwischen unseren beiden Ländern gibt es einen vielfältigen Austausch vor allem in den Bereichen Sprachvermittlung und Mehrsprachigkeit, Schule und Kultur sowie Wirtschaft“, erklärte Kompatscher.
Ein besonders aktuelles Thema ist etwa der Umgang mit dem Fachkräftemangel und die schwierige Suche nach mehrsprachigem Personal, ein Problem, für das beide Länder auf ähnliche Weise nach Lösungen suchen. Auch der Umgang mit Unwetterschäden und die wichtige Rolle des Bevölkerungsschutzes beschäftigt beide Regionen. „Selbst wenn wir keine gemeinsamen Grenzen haben: Unsere Länder verfügen beide über weitreichende autonome Zuständigkeiten, wodurch sich zahlreiche Parallelen und gemeinsame Herausforderungen ergeben“, erklärte Ministerpräsident Paasch, der Südtirol für die Unterstützung bei den Unwetterschäden im vergangenen Sommer dankte. Auch Ostbelgien, dessen Autonomie eine ähnliche Entwicklung genommen habe wie jene Südtirols, feiere in naher Zukunft, 2023, sein 50-jähriges Autonomie-Jubiläum. „Heute gehören wir mit Südtirol zu den bestgeschützten Minderheiten der Welt. Wir können viel voneinander lernen“, betonte der Ministerpräsident. Als konkrete Beispiele nannte er das Thema Inklusion und Schulbibliotheken sowie die Förderung von Studienplätzen: „Dieses Modell werden wir ganz sicher übernehmen“, so Paasch. Ostbelgien hätte hingegen große Erfahrung mit Sprachvermittlungsmodellen sowie Rundfunkangeboten, was für Südtirol von Interesse sein könne.
Nicht zuletzt unterstrichen Kompatscher und Paasch die wichtige Brückenfunktion: Beide Länder seien ideale Brückenbauer zwischen dem germanischen und romanischen Kulturraum. Als solche würden sie einen großen Mehrwert für ihre Gebiete bringen und ihre Rolle werde dadurch auch innerstaatlich aufgewertet.
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Kommentare (7)
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rumer
Kompatscher soll mal lernen, dass die beste Investition in Südtirols Zukunft das Los von Rom ist.
Dann würden
die Steuern sinken
der Strompreis sinken
viele Junge wieder zurückkommen
nicht mehr so viele auswandern
devils_son
und – – vor allem: er soll sofort abhauen, am besten nach Kalabrien oder so,
damit wäre uns am meistn geholfen
steve
Rumer ruf dochmal den Bundeskanzler an er möge das Bundesheer schon mal an der Grenze zusammenziehn und die österreichische Marine über die Donau ins Mittelmeer entsenden!
Die Italiener werden vor lauter Angst gleich über die Klause die Flucht ergreifen!