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„Tut’s sie frisch vergasen“

Eklat im Landtag: Der Enzian-Politiker und Impfgegner Josef Unterholzner hat mit einem unsäglichen Holocaust-Vergleich für Aufsehen gesorgt.

Von Matthias Kofler

Der Südtiroler Landtag hat am Donnerstag einen neuen Tiefpunkt erreicht. Dafür verantwortlich ist der Enzian-Mandatar Josef Unterholzner, der die Ungeimpften mit den Opfern des Holocaust verglichen hat. Ein Vorfall, der über die Landesgrenzen hinaus für Aufsehen sorgen dürfte. Anstatt die Würde des Hauses zu verteidigen und den Oppositionellen in die Schranken zu weisen, hat Präsident Sepp Noggler das Ganze ins Lächerliche gezogen – und einen möglichen „Herzinfarkt“ ins Spiel gebracht.

Doch der Reihe nach.

Bozen, 14:45 Uhr. Im Hohen Haus wird ein Begehrensantrag der SVP-Politiker Magdalena Amhof und Gert Lanz behandelt. Demnach sollen das Parlament und die Regierung aufgefordert werden, den Pflegebonus an alle aktiven Pflegekräfte zeitnah und steuerfrei auszubezahlen; suspendierte Pflegekräfte sollen hingegen von der Auszahlung des Pflegebonus ausgeschlossen werden.

Die Opposition übt harsche Kritik am zweiten Teil des Antrags: Myriam Atz Tammerle (Süd-Tiroler Freiheit) bezeichnet es als „unmenschlich“, dass suspendierten Mitarbeiter weder ein Arbeitslosengeld noch Landesbeiträge bekommen. Auch Ulli Mair (Freiheitliche) plädiert dafür, diesen Punkt zu streichen: Das sei ein Affront.

Dann erhebt sich Unterholzner von seinem Platz. Man sieht dem Enzian-Mandatar an, dass er sich nicht mehr am Riemen reißen kann. „Liebe Kollegen, ich bin schockiert“, brüllt er in sein Mikrofon, „und ich schäme mich, hier so was lesen zu müssen, ehrlich.“ Die Wutrede im vollen Wortlaut:

„Das ist nicht mehr normal. Leute, ihr redet immer von Diskriminierung und Spaltung – was Sie hier machen, ist nichts anderes. Sind diejenigen, die sich sehr berechtigt weigern, diese experimentelle Impfung spritzen zu lassen, keine Menschen mehr? Die haben ohnehin schon Leid genug. Ich würde mich schämen! Ist das noch Respekt gegenüber unseren Mitmenschen. Was haben diese Menschen verbrochen? Ja geht’s euch noch?“

Weil Unterholzner die Maske nicht nur unter die Nase, sondern auch unter den Mund hat rutschen lassen, wird er von Präsident Noggler ermahnt. Dann fährt der Oppositionelle fort:

„Entschuldigung, wenn ich hier einen Ausraster bekomme, aber ich kann mich nicht mehr halten. Das ist pure Diskriminierung. Tut’s sie frisch alle vergasen, dann sind wir alle weg, die wir uns nicht spritzen lassen. So weit sind wir.“

Als Unterholzner wieder Platz genommen hat, ergreift Präsident Noggler kurz das Wort: „Alles klar! Abgeordneter Unterholzner, beruhigen Sie sich wieder, ich habe selbst fast einen Herzinfarkt bekommen (lacht).“ Der SVP-Politiker geht dann einfach zur Tagesordnung über, ohne den unsäglichen Holocaust-Vergleich zur Sprache zu bringen, was die Grüne Brigitte Foppa nicht nachvollziehen kann. Sie sagt:

„Kollege Unterholzner, ich habe selbst meine Zweifel am zweiten Teil. Aber ich verwehre mich dagegen – und bitte, Herr Präsident, achten wir darauf –, was für Vergleiche wir hier in diesem Haus machen. Bei den Vergleichen mit Holocaust und Massenvernichtung muss man aufpassen. Diese Grenze muss immer gezogen bleiben, auch in der härtesten politischen Auseinandersetzung. Ich will, dass wir uns in diesem Haus an diese Maxime halten. Das sind wir unseren Vorgängern, die wirklich den Holocaust erleben mussten, schuldig. Alles andere wäre eine Verharmlosung der Geschichte.“

Präsident Noggler begnügt sich damit, die Grüne Foppa darauf hinzuweisen, dass das „nicht gerade zum Fortgang der Arbeiten“ gewesen sei. Kein anderer Mandatar meldet sich mehr zu Wort, um den Holocaust-Vergleich zu verurteilen. Auch das ein Armutszeugnis für das Südtiroler Landesparlament.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (79)

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  • heinz

    Es reicht!!
    Räumen sie Ihren Landtagssessel, Herr Unterholzner!

  • nochasupergscheiter

    Ich verstehe den Herrn Unterholzner schon dass er sich hier ohne Ende ärgert… Unsere allzeit stillen altmandatare haben sich auch nicht gerade rühmlich benommen als man ihnen ein paar Kreuzer vom fürstlichen Gehalt abnehmen wollte, den pflegekräften und armen was zu nehmen da hat man keine Skrupel …
    Naja meine Herrschaften ihr kriegt eure rechnung präsentiert seid gewiss

    • heracleummantegazziani

      Sie haben den Kern des Problems nicht verstanden. Aber Ihr Kommentar ist sowieso nur ein Versuch sich unter Gesinnungsgenossen reinzuwaschen. Damit ist er kaum besser als die Aussage von Unterholzner, die einmal mehr ein Beweis ist, dass Impfgegner zu den Bildungsfremden der Gesellschaft gehören.

  • andreas

    Wenn man die Erwartungen an Politiker realistisch ansetzt, sind solche Aussagen durchaus erwartbar und kein Grund zur Aufregung.
    Die Unterholzner, Kickls und Salvinis dieser Welt sind nun mal so und der Vergleich mit dem dritten Reich ist bei Impfgegnern sehr beliebt.

    Einen Antrag einbringen, in welchem gefordert wird, den suspendierten Pflegekräften die Prämie zu streichen und nicht expizit ausgeschlossen wird, dass dies nicht rückwirkend gilt, ist selten peinlich.
    Hier wollen Amhof und Lanz wohl ein Exempel an den suspendierten Pflegekräften statuieren, um zu demonstrieren, was sie für Helden im Kampf gegen die Pandemie sind.
    Im Gegensatz zu Unterholzner hatten sie Zeit für die Formulierungen, was ihren Antrag noch menschenverachtender macht.
    Wer sind die beiden, dass sie sich solche Forderungen anmaßen?

    • george

      Kläglich, kläglich. Wer-wann-was erhält, ist eigentlich nicht in einem solchen Antrag zu formulieren, sondern intern von Fall zu Fall zu regeln. Hängt nämlich davon, wer wo welche Arbeit geleistet hat und bis zu welcher Zeit jemand im Dienst war. Die Arbeitnehmer im Edelweiß scheinen die Arbeiter „im Weinberg“ recht schlecht zu vertreten.

  • kritiker

    Bravo Foppa! Erbärmlich Noggler

  • sigo70

    Die Regierung hat mit ihren Maßnahmen einen indirekten Impfzwang eingeführt. Zwang ist immer mit Gewalt und Strafe verbunden. Menschen wird die Lebensgrundlage entzogen, werden aus allen Bereichen der Gesellschaft ausgeschlossen. Wo bleibt die Menschlichkeit, diese Menschen werden bewusst verarmt und schikaniert. Wenn sie dann immer noch nicht bereit sind ihren Glauben und Meinung zu ändern, wie weit will man dann noch gehen?
    Es ist traurig und ein Skandal, dass diese aktuelle Gegenwart verharmlost wird!

  • gorgo

    Surreal.
    Abgesehen davon, dass es schon ziemlich unlogisch wäre, Pflegepersonal welches sich während einer Pandemie suspendieren lässt und seine Langeweile mit lauten Spaziergängen bekämpft, Boni oder gar Arbeitslose zu bezahlen…
    …wie bekommt man so eine hysterische Show mit so abartigen Vergleichen hin?

  • ostern

    Frau Atz-Tammerle!!!
    Ein Arbeitslosengeld und Landesbeiträge für die Suspendierten Mitarbeiter??
    Sie sind diejenigen, die die Sanität und Ihre Mitarbeiter in Schwierigkeiten gebracht haben und sollten noch belohnt werden.Sie haben ihre Aufgaben als Pflegepersonal vernachlassigt und sollten noch bestraft werden.
    Da hat wohl bei so manchen der Verstand ausgelassen.

  • iholta

    Man kann über alles dikutieren-soll man auch. Aber ein solcher Vergleich geht gar nicht. So etwas ist nicht zu entschuldigen. Auch das Verhalten des Präsidenten ist in diesem Zusammenhang unverantwortlich.
    Kein Vergeben-Kein Vergessen

  • heinz

    Antisemitische Aussagen haben im Landtag nichts verloren!
    Nachdem er nicht mehr die Bewegung vertritt, für die gewählt wurde, sollte er, wie auch die Kollegen Faistnauer und Vettori, zurücktreten müssen.
    Jasmin Ladurner wurde wegen ein paar Hundert Euro zum Rücktritt gezwungen, während ein Altlandeshauptmann die Bildung der Landesregierung zugunsten der privaten Millionengeschäfte seines Patenkindes beeinzuflussen versucht und dabei massiv gegen seinen eigenen Nachfolger arbeitet. Faistnauer, für den die Baugesetze offensichtlich nicht zählen und Unterholzner, der nicht imstande ist, die Maske aufzusetzen und ständig unter der Gürtellinie agiert.
    Ja geht’s noch???

  • pingoballino1955

    Die Arroganz von Noggler ist peinlich und er nicht würdig ein solches Amt auszuüben. Er hat wohl nicht verstanden,dass er sich selbst ins Lächerliche gezogen hat mit seiner blöden Äusserung-bezüglich Herzinfarkt-Dummheit pur!

  • paul1

    Soll „ungeimpftes“ und suspendiertes Sanitätspersonal jetzt noch belohnt werden, während die „geimpften“ und Arbeitskollegen/innen die doppelten Arbeiten verrichten mussten, gehts noch….???
    Ungeimpftes Sanitätspersonal die Zuhause Zuhause herumsaßen, und gegen die geimpften Hass schürten, und jetzt sollen sie noch belohnt werden?? .

  • robby

    Der Herr Unterholzner kann nicht anders. Der ist so unsäglich dumm und beschränkt.
    Was sich Herr Noggler jedoch in seiner Position geleistet hat sollte zu seiner Absetzung führen.

  • besserwisser

    ganz unten, und es geht trotzdem noch tiefer …
    als überzeugter demokrat müsste man ja eigentlch hoffen dass das wahlsystem die besten leute aus unserem volk an die spitze wählt.
    wenn man die debatten der schnelldenker noggler und unterhollzer betrachtet kann man wohlwollend ausgedrückt durchaus sagen dass hier noch luft nach oben ist …

  • andreas1234567

    Hallo nach Südtirol,

    also ich würde 1000 Euro für Tonbandmitschnitte geben was „Jasmin&Josef“ bei ihren gemeinsamen Autofahrten nach Bozen so beredet haben.

    So wird halt in Südtirol an den Tischen der „einfachen Leute“ dahergeredet, was soll die künstliche Empörung?

    Und was mit den Suspendierten geschieht ist schlicht eine Sauerei, jeden Tag fegt es durch das Sanitätspersonal obwohl sie alle wer weiss wie geboostert sind.
    Keine Arbeit, kein Geld und einen Tinnitus als sie 2020 beklatscht und besungen wurden.
    Aber Schweiz sucht und nimmt sie gern..

    „Tut`s uns alle frisch erschiessen“ wäre wohl die glücklichere Formulierung gewesen.
    Grundsätzlich gehört ein bodenstämmiger derber Südtiroler wie Josef Unterholzner in den Landtag, einfach damit aus „Hohen Häusern“ keine „Wolkenkuckucksheime“ werden.

    Ich mag ihn..

    Gruss nach Südtirol

  • snakeplisskien

    „Tut’s sie frisch vergasen“

    Dafür sorgt schon die Autoindustrie, aber laut ihm sind die neuen Diesel ja so was von sauber, dass man sogar den Auspuff ablecken könnte. Es ist wohl bekannt, dass einiges dieser Umweltfreundlichkeit nur durch Tricksereien erlangt worden ist, weshalb denen wohl nicht allzu viel Vertrauten entgegenzubringen ist. Aber man hat Zweifel an einen inzwischen wohl milliardenfach getesteten Serum.

  • esmeralda

    dieser Typ hat einfach unterstes Niveau

  • exodus

    Furchtbares Benehmen und sowas ist in der Politik, ignorant und eingebildet. Wenn Dummheit weh täte, müsste dieser Mensch Tag und Nacht schreien und nicht seine Mitmenschen beleidigen…….

  • eiersock

    Ols Kasper do untn! Und wenni sog olle muani a olle!
    Do brauchs nimmer Wählen gian!

  • bettina75

    Ma liaba, das einzigste was das hohe Haus von meinem Nachbargebäude unterscheidet, ist, dass man im hohen Haus mit Mindestnettolohn von 6.000 € raus geht.
    Beim Nachbargebäude sollten die Insassinnen täglich ein paar tausend Liter Milch von sich geben.

  • morgenstern

    Tiefste ital. Provinz…., grauenhaft!!

  • dn

    Freie Bürger in einem freien Land! Willkommen in China.

  • laura

    Es sind ja bald Wahlen, dann müsste so ein fähiger Mann hoffentlich Geschichte sein….
    Kann dann Geschichtsbücher lesen und staunen wieviel Scheisse aus den Mann kommt.

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