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Wer war Viktoria Savs?

Oper Toteis (Foto: Alessia Santambrogio)

Ein 30-minütiges Hörspiel-Feature mit dem Titel „Ein unheimliches Heldenmärchen“ lässt hinter die fiktive Geschichte der Oper Toteis blicken. Diese handelt von der ambivalenten Biografie der Viktoria Savs, die im 20. Jahrhundert als „Heldenmädchen von den Drei Zinnen“ gefeiert wurde. Die Oper der Komponistin Manuela Kerer wird am 16. März 2022 in Bozen uraufgeführt.

 Mit szenischen Sprechpassagen, Interviews und musikalischen Mitschnitten aus der Oper selbst ermöglichen Karin Duregger und Martin Niedermair gemeinsam mit Elisabeth Thaler als Co-Autorin in einem rund 30-minütigen Hörspiel-Feature einen spannenden Blick hinter die fiktive Geschichte der Oper Toteis. Die Oper, eine Auftragsarbeit der Stiftung Haydn von Bozen und Trient mit der Neuen Oper Wien und den Vereinigten Bühnen Bozen, arbeitet sich an der Geschichte von Viktoria Savs ab. Geboren 1899 in Meran wächst Viktoria bei ihrem Vater auf und dient, der Legende nach als Viktor getarnt an der Dolomitenfront, bis sie im Kampf ein Bein verliert und ihr Schwindel auffliegt. Dokumenten aus ihrer Akte zufolge hat Viktoria aber nie an der Front gekämpft hat, sondern war dort vielmehr für Boten- und Meldedienste tätig. Obgleich dieser Widersprüche wird Savs schon bald als „Heldenmädchen von den Drei Zinnen“ gefeiert. Später weiß auch die NS-Propaganda ihre Story erfolgreich zu instrumentalisieren.

Das Feature zur Oper zeichnet gemeinsam mit den Historikern Oswald Überegger und Martha Verdorfer die wichtigsten Lebensstationen von Viktoria Savs, deren Biografie bis heute voller innerer Widersprüche steckt, nach und erlaubt Einblicke in die Zeit des Ersten Weltkriegs sowie die Heldenkonstruktion im 20. Jahrhundert, die bezeichnend für Savs Biografie ist. Neben der historischen Einordnung gewähren im Feature auch Librettist Martin Plattner und Komponistin Manuela Kerer Einblicke in die künstlerische Herangehensweise an den sensiblen Stoff.

Toteis erzählt nicht nur von einer biografischen Überhöhung Viktoria Savs‘, sondern von Mitläufertum und passiver Mitschuld an der größten Katastrophe des 20. Jahrhunderts,“ erklärt Matthias Lošek, Künstlerischer Leiter des Opernfestivals der Stiftung Haydn, „das Feature zur Oper liefert einen wichtigen Bezugsrahmen und bietet unserem Publikum die Möglichkeit, sich schon vorab mit dem vielschichtigen Thema dieses Musiktheaters auseinanderzusetzen.“

Das Radiofeature ist auf der Website der Stiftung Haydn und auf den Audioplattformen Spotify und Deezer.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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