Das Gasthaussterben
In den vergangenen zwei Jahren hat sich Alexander Plaikner vom Forschungszentrum Tourismus und Freizeit der Universität Innsbruck intensiv mit dem Gasthaussterben in Tirol beschäftigt.
Im Abschlussbericht der Forschungsinitiative präsentiert er nun eine Bestandsaufnahme der Herausforderungen, mit denen Tiroler Gasthäuser aktuell konfrontiert sind. Außerdem zeigt der Bericht Lösungsansätze auf, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
Fachkräftemangel, demographischer Wandel, sich verändernde Gästeanforderungen, eine fehlende Differenzierung von der Konkurrenz und Probleme bei der Übernahme von Betrieben – mit diesen Herausforderungen ist die Gastronomie aktuell konfrontiert. Besonders traditionelle und regionale Betriebe sind dadurch vom Gasthaussterben bedroht. „Einfach nur Gasthaus zu sein, das reicht heute nicht mehr aus“, lautet das Fazit von Alexander Plaikner zu den Ergebnissen der Forschungsinitiative „Gasthaussterben in Tirol“.
Plaikner, der am Institut für Strategisches Management, Marketing und Tourismus der Universität Innsbruck und an der UMIT Tirol tätig ist, hat sich in Kooperation mit der Standortagentur Tirol, der Tirol Werbung und dem Land Tirol intensiv mit den Herausforderungen und Hintergründen des „Wirtshaussterbens“ auseinandergesetzt. „In insgesamt vier Teilstudien haben wir 32 ausführliche Interviews mit Vertreter*innen aus der Gastronomiebranche geführt. Diese waren dabei in unterschiedlichsten Funktionen tätig, die von der Geschäftsführung über die Vertretung der Wirtschaftskammer bis hin zu politischen Ämtern reichten. Dadurch haben wir einen umfassenden Einblick in die Herausforderungen der Branche bekommen und konnten daraus Lösungsansätze ableiten“, beschreibt Plaikner die Forschungsinitiative.
Schlüsselerkenntnisse
Die wichtigsten Lösungsansätze präsentieren Alexander Plaikner sowie die beiden Studierenden und Mitarbeiterinnen der Forschungsinitiative Barbara und Katharina Weiskopf nun in ihrem Abschlussbericht. Es sind vor allem Angebotsanpassungen der Gasthäuser selbst und Hilfen durch die Politik, die dem Gasthaussterben entgegenwirken können, betont Plaikner:
„Die Gasthäuser müssen ihre Angebote an neue Zielgruppen anpassen und beispielsweise Takeaway- oder Lieferservices anbieten. Aber auch mit Veranstaltungsreihen – sofern diese wieder möglich sind – können sie neue Gäste gewinnen. Von Seiten der Politik können finanzielle Förderungen helfen, die Befragten in unserer Studie waren jedoch der Meinung, dass gerade thematische Initiativen wie beispielsweise ,Tirol zualosn‘ oder ,klickundguat‘ in Oberösterreich Gasthäusern helfen.“ Für Plaikner und seine Kolleg*innen am Forschungszentrum Tourismus und Freizeit ist die Arbeit zum Thema Gasthaussterben mit Abschluss der Forschungsinitiative aber nicht getan.
„Aus dem, was wir hier erarbeitet haben, gehen einige weitere interessante und wichtige Fragestellungen hervor, mit denen wir uns in naher Zukunft auseinandersetzen wollen. So interessiert uns etwa, welche Rolle Gasthäuser für die Dorfgemeinschaft haben, wie man durch gutes Immobilien- und Raumplanungsmanagement dem Gasthaussterben entgegenwirken kann und wie man als Gasthaus durch die Etablierung einer starken Arbeitgebermarke trotz Fachkräftemangel einen guten Personalstamm aufbauen kann“, beschreibt Plaikner die Forschungsthemen, die er in Zukunft gemeinsam mit Studierenden der Universität Innsbruck und der UMIT Tirol bearbeiten möchte. Den geeigneten Rahmen dazu bietet das gemeinsame Masterstudium Nachhaltige Regional- und Destinationsentwicklung.
Wichtiger Forschungsbereich
Die Relevanz der Forschung im Bereich Gastronomie und Tourismus leitet sich aus den Zahlen ab. Rund ein Siebtel aller österreichischen klein- und mittelständischen Betriebe stammt aus der Sparte Beherbergung und Gastronomie. Und gerade beim Thema Übernahme wird die Relevanz noch deutlicher: Von den jährlich bis zu 7.000 Unternehmensübergaben bzw. -übernahmen finden mehr als die Hälfte im Bereich Tourismus und Gastronomie statt. „Die Forschung in diesem Bereich ist gerade für das Tourismusland Österreich sehr wichtig. Mit der Stiftungsprofessur Tourismusforschung des Landes Tirol, die Mike Peters innehat, und dem interdisziplinären Forschungszentrum Tourismus und Freizeit sind wir an der Universität Innsbruck bestens ausgestattet, um mit unserer Forschung zur Lösung aktueller Probleme in Gastronomie und Tourismus beizutragen und nachhaltige Konzepte mitzugestalten. Die Forschungsinitiative ,Gasthaussterben in Tirol‘ ist ein gelungenes Beispiel dafür“, sagt Plaikner.
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Kommentare (2)
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andreas1234567
Hallo nach Südtirol,
wo die Heimischen hocken da passt es.
Und der Erfolg vom Gasthaus hängt zu mindestens 90 % am Wirt.
Die besten Wirte sind schlicht Naturtalente und haben die Gabe jemanden das Willkommensgefühl zu geben.
Und diese Wirte haben auch das allerliebste Personal welches sie über Jahre halten.
Zudem schaut ein guter Wirt nicht das Letzte an Gewinn rauszupressen, auf der Karte muss auch Heimisches/Selbstgemachtes sein woran wesentlich weniger verdient wird als an dem fertigen Grosshandelszeugs.
Wo es Bock,Lamm und Kitz gibt und dazu selbst produzierte Knödel und Kuchen da wird es passen.
Das spricht sich unter den Heimischen herum und dann hocken sie sich daher.
Soweit meine Gasthausforschungen in Südtirol und auf Wiedersehen dort