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„Sie waren glücklich, am Leben zu sein“

Gertrude Hausmanns Visum für die USA aus dem Jahr 1936

Am Holocaust-Gedenktag am 27. Januar wurde der sechs Millionen ermordeten europäischen Juden und aller anderen Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Zum Anlass haben SchülerInnen der ersten Oberschulklasse des klassischen Gymnasiums Vinzentinum ein Onlinegespräch mit Rudi Hartmann und Kathy Newman in Denver geführt. Kathys Urgroßvater Raphael Hausmann war ein Mitbegründer der Jüdischen Gemeinde in Meran.

Liebe Frau Newman, lieber Herr Hartmann, Sie waren im vergangenen Sommer in Meran, wo Raphael Hausmann die jüdische Gemeinde mitbegründet hat. Was empfanden Sie, als Sie mit Herrn Joachim Innerhofer den Friedhof und die Synagoge besuchten?

Kathy Newman: Ich finde es wunderbar, dass die Gemeinde die Synagoge restauriert hat. Sie ist wunderschön und wird gut gepflegt. Es war herzerwärmend dies zu sehen, als ich sie betrat. Ich bin weltlich aufgewachsen. Meine Eltern waren nicht besonders religiös, aber wir waren unheimlich stolz auf meinen Urgroßvater, auf seine medizinische Arbeit und auf die Arbeit, die er für die jüdische Gemeinde geleistet hatte.

Viele Mitglieder Ihrer Familie haben Medizin studiert. Können Sie uns etwas über das Studium Ihrer Mutter, Dr. Gertrude Hausmann, erzählen?

Kathy Newman: Meine Mutter Gertrude oder Gerda, wie sie sich in Denver, Colorado, nannte, wurde eine hochangesehene Augenärztin und Chirurgin. Sie lehrte an der medizinischen Fakultät und hatte eine große Praxis. Ihre Patienten mochten sie sehr gerne. Aber lasst mich zuerst von ihrem Vater erzählen. Walther Hausmann war Arzt in Wien. Er war der Sohn von Raphael Hausmann und sehr berühmt, denn er leistete Pionierarbeit in der Krebsforschung und widmete sich besonders der Frage, wie die Sonne mit ultravioletten Strahlen Krebs verursacht. Seine Studien wurden in den 1920er Jahren veröffentlicht und liegen in der Library of Congress in Washington D.C. auf. Meine Großeltern, Marianne Pisko und Walther Hausmann, waren ebenfalls nicht sehr religiös, sondern assimiliert oder weltlich, wie viele Wiener Juden damals. Walthers Leidenschaft galt der Wissenschaft. Als die Nazis nach Österreich kamen, erlaubten sie ihm nicht weiterzuforschen und wollten, dass er mit einer Zahnbürste die Straße reinigte. Er beging Selbstmord, weil das Leben so schrecklich geworden war. Meine Mutter hat in Wien studiert und war voller Ehrfurcht vor ihren berühmten Professoren. Ich weiß nicht, wie das Leben heute in Europa ist, aber als meine Mutter studiert hatte, waren die Professoren fast wie Götter. Als ich zehn Jahre alt war, reisten meine Eltern zum ersten Mal wieder nach Europa, und wir hatten Gelegenheit, den Professor meiner Mutter zu treffen. Damals brachte mir meine Mutter bei, wie man knickst.

Haben Sie selbst darüber nachgedacht, Ärztin zu werden?

Kathy Newman: Ich bin nicht so schlau wie der Rest meiner Familie und habe eine völlig andere Karriere eingeschlagen. Ich wurde Immobilienmaklerin und bin seit 44 Jahren im Geschäft. Ich arbeite immer noch, weil es mir Spaß macht, Menschen zu helfen, das Haus zu finden, in dem sie leben wollen, und sich ein gutes Leben aufzubauen. Mein Schwager ist Arzt und mein Neffe ist Arzt. Mein Sohn Charles ist Flugkapitän bei United Airlines und fliegt Jets und meine Tochter Mari ist Anwältin für Zivilrecht und hatte Klienten in Guantanamo, Gefangene, für die sie umsonst gearbeitet hat, gleich wie mein Urgroßvater.

SchülerInnen der ersten Oberschulklasse des klassischen Gymnasiums Vinzentinum führten das Onlinegespräch mit Rudi Hartmann und Kathy Newman in Denver.

Stimmt es, dass Ihre Mutter in Wien eine Patientin Anna Freuds war?

Kathy Newman: Anna Freud war nicht nur eine Analytikerin und Lehrerin meiner Mutter, sondern auch ihre Mentorin. Sie hat meiner Mutter geholfen und war eine echte Freundin und Fürsprecherin. Meine Mutter war viele, viele Male im Hause Freud.

Rudi Hartmann: Sigmund Freud und Walther Hausmann waren beide Dozenten an der Universität Wien und verkehrten miteinander. Sie kannten sich sehr gut. Es gab eine enge Verbindung zwischen der Familie Freud und der Familie Hausmann.

Was hat Ihre Mutter über die Pogrome von 1938 in Wien erzählt?

Rudi Hartmann: An dem Tag, an dem die Nazis in Wien einmarschierten, hatte Gertrude Dienst als Augenärztin und behandelte auch deutsche Soldaten, die gefeiert hatten und Glassplitter im Auge hatten. Gertrude erzählte uns, wie sie sich damals entschloss, Wien zu verlassen und auszuwandern. Ein kleiner Angestellter, der bei Operationen das Licht hielt und sauber machte, ein sogenannter „Blockwart“, der unter den Nazis wichtig geworden war und Gertrude gern mochte, riet ihr: „Verlassen Sie Wien so schnell wie möglich! Wo immer Sie hinfahren, werden Sie Erfolg haben.“ Das hat sie gemacht. Sie hat ihre Eltern verlassen und ist zuerst mit dem Zug nach Meran gefahren, wo sie noch Villa Imansruh hatten.

Glauben Sie, dass sich Ihr Großvater Walther Hausmann viele Gedanken über die zugespitzte Lage auf österreichischem Gebiet machte?

Rudi Hartmann und Kathy Newman im Batzenhäusl Bozen: Es ist wichtig sich an historische Fakten zu erinnern, aber Schlimmes passiert auch heute überall auf der Welt.

Kathy Newman: Ich denke, dass es für meinen Großvater eine schreckliche Sache war. Sein Leben war wirklich ruiniert, weil er seiner Arbeit nicht mehr nachgehen konnte, und seine wissenschaftliche Arbeit war sein ganzes Leben. Ich glaube, es hat sein Leben ruiniert. Er hat sich umgebracht. Viel schlimmer konnte es nicht werden.

Wer hat Ihrer Mutter und Ihrer Großmutter zu einem Visum für die USA verholfen?

Kathy Newman: Meine Mutter war 1936 nach Amerika gekommen, um Amerika kennen zu lernen. Damals bestand sie eine wichtige Prüfung des American Board on Ophtalmology (Augenheilkunde). Sie hatte also ein so genanntes Wiedereinreisevisum. Einer meiner entfernten Verwandten gründete ein Tuberkulosekrankenhaus in Denver, Colorado, und zwar zur Zeit, da in Meran und wohl überall auf der Welt die Tuberkulose ein großes Problem war. Das von einem meiner entfernten Verwandten gegründete Tuberkulosekrankenhaus heißt heute National Jewish Hospital. Denver liegt im Westen, im selben Staat wie Aspen Colorado und Vail Colorado.

Rudi Hartmann: Das National Jewish Hospital beschäftigt sich auch heute noch mit Lungenkrankheiten. Es ist heute eine führende Institution, die Nummer Eins für Forschungen in Lungenheilkunde. Seraphin Pisko war Mitbegründerin dieser Einrichtung. Gertrude Hausmann hat Seraphin Pisko zuerst in Wien kennengelernt und 1936 in den USA besucht. Gertrude Hausmann kam daher wegen Seraphin Pisko nach Denver, die ihr ihre erste berufliche Stelle im National Jewish Hospital vermittelte.

Ihre Großmutter, Marianne Pisko, war Künstlerin.

Kathy Newman: Meine Omi und ich standen uns sehr nahe. Ich besuchte sie jeden Samstagmorgen. Meine Großmutter war eine winzig kleine Frau, ungefähr einen Meter groß und an der Akademie der Künste in Wien ausgebildet worden. In Denver wurde ihr Talent erkannt, sie malte und unterrichtete Kunst. Sie erzählte mir immer die Geschichte, wie sie mit dem Schmuck, den sie meiner Mutter schicken wollte, zum Wiener Bahnhof ging. Dort öffnete ein großer SS-Offizier ihre erste Brieftasche und holte eine Kette aus vierblättrigem Klee heraus. Danach öffnete er ihre restlichen Handtaschen nicht mehr und sie konnte den Schmuck und schließlich auch Bilder und Möbel in die USA schicken, bevor sie selbst kam. Sie war eine erstaunliche, unglaublich mutige Person.

Wie haben sich Ihre Eltern kennengelernt?

Kathy Newman: Meine Mutter und mein Vater Georg Grünzweig – der Familienname wurde bei der Einwanderung zu „Graig“ verkürzt – trafen sich in Denver in einem Club für Flüchtlinge aus Deutschland und Österreich, dem Goethe-Club. Mein Vater wurde 1905 in Paris geboren, lebte später in Bayern und dann in Mailand. Von dort flüchtete er nach New York City. Als er in der New York Public Library eines Tages in einer Enzyklopädie Colorado sah, kam es ihm wie Bayern vor und er zog dorthin. Meine Eltern heirateten 1941.

Rudi Hartmann: In Denver sang er Kathy diese bayerischen Lieder, die Schnaderhüpfel, lustige, kurze Lieder vor.

Was können Sie uns von Ihrer Großmutter Clementine Grünzweig erzählen?

Rudi Hartmann: Clementine Grünzweig, geborene Lehmann, lebte in Marktbreit in Unterfranken, später in Antwerpen, wo ihr Ehemann Saul Grünzweig als Diamantenschleifer arbeitete, in Paris, wohin die beiden nach einem Streik in Antwerpen zogen, und in Brüssel, wo Saul an den Folgen seiner Staublunge starb. Clementine Grünzweig kehrte nach München zurück, wo sie 1921 starb. Sie liegt im Neuen Jüdischen Friedhof in München begraben. Wir haben ihr Grab herrichten lassen. Ihr Grabstein zeigt ein Herz, das von zwei grünen Zweigen getragen wird.

Hat ihre Mutter Freunde, Gewohnheiten oder die Sprache vermisst? Hat sie sich nach Europa zurückgesehnt?

Kathy Newman: Es gab sehr viele Veränderungen. Meine Eltern mussten eine neue Sprache lernen und eine neue Kultur. Sie kamen aus München und Wien, wunderbaren Kulturzentren, in denen Opern, Konzerte und Theater besucht werden konnten. Denver war hingegen sehr klein. Sie nannten die Stadt provinziell. An all diese Umstände mussten sie sich anpassen. Meine Großmutter war immer sehr verärgert, denn ihr Mann hatte ja viele Titel, doch diese wurden in Amerika nicht verwendet und waren unwichtig.

Rudi Hartmann: Sie war die Frau Professor, natürlich und die Frau Hofrat und hatte alle diese Titel. Das war plötzlich alles weg.

Kathy mit ihren Eltern Gertrude Hausmann und George Greig, 1955.

Kathy Newman: Meine Eltern mussten ganz von vorne anfangen. Sie kamen nach Amerika, hatten kein Geld und mussten sich ein neues Leben aufbauen. Es war ein schwieriger Neubeginn, aber er gelang ihnen schließlich. Als meine Mutter mit ihrer Arztpraxis anfing, setzte sich mein Vater in ihr Büro, damit es so aussah, als würde sie einen Patienten behandeln. Mit der Zeit kamen immer mehr Patienten und irgendwann konnten sie sich ein Haus kaufen. Vor allem waren sie glücklich darüber, dass sie am Leben waren. Aber natürlich vermissten sie ihre Freunde, ihr Leben und die Kultur.

Gertrude Hausmann erbte 1938 die Villa Imansruhe in Meran, die um 2002 einem Neubau weichen musste. Wissen Sie, wem Ihre Familie die Villa nach dem Krieg verkaufte?

Kathy Newman: Bei unserem letzten Meran-Besuch im Jahr 2001 sah ich die Villa von außen.

Rudi Hartmann: Da lebten mehrere Familien, daher haben wir das Gebäude nur von außen gesehen. Ich glaube, dass Gertrude Hausmann und ihre Mutter das Haus in den 1950er Jahren verkauft haben. Wir hatten keine Verbindung mehr mit Meran. Warum sollten wir also das Haus behalten? Das Einzige, was wir wissen, ist, dass Doktor Raphael Hausmann es auch als seine Praxis benutzte, dass die Patienten zu ihm in die Villa Imansruh kamen und dass er dort Lungenarzt war. Gertrude Hausmann hat ihren Großvater noch als Kind kennengelernt. Sie war mit ihren Eltern, Walther Hausmann und Marianne Pisko, oft in Meran, in ihren Jugendjahren und in den 1920er Jahren, nach dem Tod von Raphael Hausmann (1912).

Von welchen Erlebnissen in Meran oder Wien hat Ihre Mutter erzählt?

Kathy Newman: Die Kindheit meiner Mutter war vollkommen anders als meine oder die meiner Kinder. Meine Mutter hatte ein „Fräulein“, das sich um sie kümmerte, als wäre sie eine Prinzessin. Sie hat ihr geholfen sich anzuziehen, obwohl sie dies auch allein hätte tun können. Als meine Mutter sah, wie die Kinder in Amerika erzogen werden, sagte sie, dass es in ihrer Zeit vollkommen anders war.

Konnte Ihre Mutter die tragischen Ereignisse rund um die Flucht aus Wien je verarbeiten?

Kathy Newman: Weißt du, sie waren sehr praktische Menschen. Ich würde sagen, das ist etwas, das ich geerbt habe. Sie taten, was sie tun mussten. Es ist, wie wenn man etwas tun muss und es nicht tun will, aber man tut es trotzdem, weil das Leben weitergeht. Sie waren traurig, sie waren entsetzt, aber sie haben weitergemacht. Sie haben ein neues Leben begonnen und Arbeit gefunden. Sie haben durchgehalten.

Ihre Familie war sehr wichtig für Meran. Wie stehen Sie heute zu dieser Stadt?

Kathy Newman: Ich finde Meran wunderschön. Meran ist einer der schönsten Orte überhaupt. Ich war mehrmals dort und ich liebe Meran. Ich bin froh, dass Herr Innerhofer uns von der Nennung meines Urgroßvaters in der Wandelhalle erzählt hat. Wir waren dankbar, dass die Gemeinde meinen Urgroßvater gewürdigt hat. Wenn ich daran denke und an die die Gärten voller Äpfel – ich habe auf meinem Handy zahlreiche Bilder von Meran, weil ich es wunderschön finde.

Studentinnenkarte von Gertrude Hausmann 1927.

Wurden die Leistungen Ihres Urgroßvaters Raphael Hausmann von Südtiroler Seite in der Gegenwart gewürdigt?

Kathy Newman: Ja, ich finde es toll, dass die Synagoge noch steht und gut gepflegt wird, dass sie ein Museum ist und dass es die Tafel in der Wandelhalle gibt. Ich finde das wunderbar und wir sind sehr dankbar, und wir sind Ihnen dankbar, dass Sie das Buch geschrieben haben und die Geschichte lebendig halten.

Machten Sie in Meran auch negative Erfahrungen?

Kathy Newman: Auf keinen Fall, nur positive Erfahrungen. Wir haben wunderbar gegessen. Wir haben wunderbare Spaziergänge gemacht. Wir waren am Fluss und Herr Innerhofer hat uns viele schöne Dinge gezeigt. Es war in jeder Hinsicht positiv. Ihr habt ein reges kulturelles Leben. Es ist eine schöne Stadt, die ihre Geschichte bewahrt hat.

Wurde in Ihrer Familie über die Verfolgung gesprochen?

Kathy Newman: Ich weiß von meinen Eltern, aus Büchern und durch die Schule über die Judenverfolgung der Nazis Bescheid, über die Millionen ermordeter Jüdinnen und Juden. Wir haben darüber geredet, über das Grauen der systematischen und kalkulierten Ermordung so vieler. Wir haben darüber geredet. Rudi sprach im College über die Konzentrationslager, über Dachau zum Beispiel, zu seinen Studenten. Als meine Mutter am Jewish National Hospital angefangen hat zu arbeiten, schloss sie Freundschaft mit einer jüdischen Frau aus Ansbach, die es geschafft hatte aus Deutschland nach Amerika zu flüchten. Aber ihre gesamte Familie wurde von den Nazis ermordet. Daher war das Thema ständig präsent, aber wir haben nicht an jedem Abend darüber geredet. Das Leben geht weiter. Wenn wir an unser Leben heute denken, so gibt es auch heute noch Orte, an denen Schreckliches geschieht. Dagegen müssen wir in unserer Gegenwart etwas unternehmen. Es ist wichtig sich an historische Fakten zu erinnern, aber Schlimmes passiert auch heute überall auf der Welt.

Wir kommen auf die Arbeit Ihrer Tochter in Guantanamo zurück.

Kathy Newman: Guantanamo ist das Gefängnis, in dem sehr viele Menschen ohne Grund gefangen gehalten wurden. Möglicherweise waren auch sehr böse Menschen dort, aber die meisten waren dort, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Einige der Männer, die meine Tochter vertrat, leben heute in Oman. Auch der Gefangene, den sie am liebsten hatte, ist jetzt dort, heiratete und wurde Vater. Meine Tochter konnte damals, als sie ihn vertrat, um ihn freizubekommen, in den Jemen reisen und seine Schwester besuchen. Aus Respekt gegenüber den Gefangenen verbarg Mari damals ihr Haar und ihren Körper und trug eine Abaya. Mussads Schwester gab Mari ein Hauskleid mit, das sie oft getragen hatte, und als Mari nach Guantanamo zurückkehrte, trug sie das Hauskleid von Mussads Schwester unter ihrer Abaya und ließ in Mussads Anwesenheit ein kleines Stück davon zum Vorschein kommen. Alle weinten, aber als Mussad den vertrauten Stoff erkannte, wusste er, dass sie seine Schwester tatsächlich getroffen hatte.

Wäre es für Sie denkbar nach Wien oder Meran zu übersiedeln?

Kathy Newman: Nicht wirklich, wir haben hier unser eigenes Leben. Es ist ein wunderbarer Urlaub, aber wir können dort nicht leben, ich kann es nicht. Denn meine Kinder sind hier, meine Enkelkinder sind hier. Rudis Enkelkinder leben in der Nähe von München und wir besuchen sie ab und zu. Lorenz ist in München geboren und ist in Denver aufgewachsen. Er ist dann nach München zurückgekehrt und hat Anna, eine Bayerin, geheiratet, eine Freundin von vor vielen Jahren. Sie haben zwei Kinder und leben etwas außerhalb von München. Lorenz ist ein Chef und lernt anderen das Kochen. Lorenz veranstaltet auf seinem Hof Events und gründete für sein Showcooking seine „Hofkitchen“. Lorenz besuchen wir sehr oft, er ist unsere Verbindung nach Europa.

Sie erzählten uns von der bewundernswerten Karriere Ihrer Kinder. Sind Sie stolz auf sie?

Kathy Newman: Ich bin sehr stolz auf sie und ich sage es ihnen jeden Tag. Gerade habe ich mit meiner Tochter darüber gesprochen. Es gibt Eltern, die es nicht unbedingt für gut befinden, ihren Kindern täglich zu sagen, dass sie wundervolle Arbeit leisten, doch ich bin da anders. Ich sage es ihnen jeden Tag.

Rudi Hartmann: Ja, ich glaube, es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche Unterstützung von den Eltern haben, dass wir Werte weitergeben, die wir für wichtig halten, und dass unsere Kinder eine gute Karriere machen und ihre Ziele erreichen können, wo auch immer.

 

Zur Person

Der Meraner Kurarzt Raphael Hausmann

Der Meraner Kurarzt Raphael Hausmann (1837–1912) machte Meran in zahlreichen Publikationen als Kurort bekannt. Er galt als sehr fromm, wohltätig und behandelte einheimische Patienten wie Kurgäste und arme Kranke, die sich eine Behandlung nicht leisten konnten. Sein Sohn Walther Hausmann leistete Pionierarbeit in der Krebsforschung und leitete das Institut für Lichtbiologie und Lichtpathologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien. Im März 1938 marschierten Nationalsozialisten in Österreich ein. Nach Walthers Tod im selben Jahr floh seine Tochter Dr. Gertrude Hausmann in die USA. In Denver bekam sie 1945 ihre Tochter Kathy Newman.

Rudi Hartmann wurde 1942 in München geboren und lebte dort bis zum 20. Lebensjahr. Seit 1992 ist er mit Kathy Newman verheiratet. Bis zu seiner Emeritierung lehrte Rudi Hartmann Regionalgeographie, Wirtschafts- und Humangeographie sowie Tourismusgeschichte am College of Liberal Arts and Sciences der University of Colorado in Denver. Sein Sohn Lorenz Hartmann führt in Pastetten eine „bavarian-american“ Kochschule und Event Location: https://www.hofkitchen.de/

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