„Ma siamo in Italia“
SVP-Senatorin Julia Unterberger wollte am Samstag nach dem Treffen mit Sergio Mattarella im Quirinalspalast ein Interview auf Deutsch geben – und wird dafür angegriffen.
Für Julia Unterberge war der Samstag außerordentlich aufregend. Nachdem bekannt wurde, dass sich die Parteien auf Sergio Mattarella als Staatspräsidenten geeinigt hatten, war es die SVP-Senatorin, die als erste bestätigte, dass dieser auch tatsächlich für eine zweite Amtszeit bereitstehen würde. Sie wurde damit in nahezu allen großen italienischen Medien zitiert.
Doch damit nicht genug: Als sie am Nachmittag von den Medien um Interviews gebeten wurde, wollte sie auch die Fragen von Rai Südtirol beantworten – und zwar auf Deutsch.
Als sie damit beginnen wollte, wurde sie von einem anderen Journalisten unterbrochen: „Ma l’Italia non è deutsch.“ Unterberger wehrte sich dagegen und wies daraufhin, dass sie die Präsidentin der Autonomie-Gruppe sei und Respekt einfordere.
Der Journalist stichelte aber weiter: „Il sovranismo ormai è finito.“ Erneut wehrte sich eine sichtlich verärgerte Unterberger und korrigierte: „Non è un sovranismo, voi dovete accetare il diverso.”
Sehen Sie hier das Video zu Unterbergers Zwischenfall.
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Kommentare (48)
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criticus
Da werden sich einige Journalisten ihre Zähne ausbeißen. Frau Unterberger hat ein erstaunenswertes Selbstbewusstsein. Bravo Julia!
leser
Das selbstbewusstsein ist nicht erstaunenswert sondern ist eine klare differenz von affen und zivilisation
Um zu verstehen um welche affenart es sich handelt reicht zu ferieagisto ein ausflug zum pragser wildsee oder auf due 3 zinnen zu machen
schwarzesschaf
Pöder würde sagen sie hat eier und ehrlich gesagtves ist die einsigste die kompetent genug ist der rest sond nur lachnummern da unten
exodus
Freut mich, dass Frau Unterberger sich gegen diese vorlauten Journalisten durchgesetzt hat!!
steve
„Il sovranismo ormai è finito!“ Leider nicht in Italia!
sougeatsnet
Hier kommt die „siamo in Italia“ – Mentalität zum Ausdruck, bzw der Neid die andere Sprache nicht zu beherrschen. Letztlich hat Unterberger die Situation gut gerettet, stellt euch vor, wie Mister Ex-Schützenhauptmann gerockt hätte!
andreas
Das hätte sie eleganter lösen können.
gorgo
Geh bitte. Sie hat ihm weder in die Eier getreten, noch gesagt er soll einfach Mal die Pappn heben, sondern ihm das so nett wie möglich erklärt.
Ich finde sie ist ein Muster an Selbstbeherrschung und Eleganz.
Die nächste Landeshauptfrau.
andreas
Die Reporterin war selbst überrascht, dass sie Deutsch reden will und ich finde es in so einer Situation, aus Gründen der Höflichkeit, nicht wirklich angebracht.
gorgo
Haha.. Die Präsidentin der Autonomiegruppe soll mit dem deutschen Minderheitensender ihrer Heimat auf italienisch parlieren? Das wäre ja absurd.
Du hast sehr seltsame Vorstellungen von Höflichkeit, zum Glück macht das Julia da unten und nicht du.
george
Ach, der ‚andreas‘ will nur immer etwas dagegen sagen können und Recht behalten. 😛
bettina75
Santa subiiiiiito!!!
rolandlang
Meine volle Solidarität für Senatorin Frau Dr. Juiia Unterberger!
Art. 6 der italienischen Verfassung:
„Die Republik schützt mit besonderen Bestimmungen die sprachlichen Minderheiten.“
Und ein dahergelaufener Journalist möchte uns den Gebrauch der Muttersprache verbieten?
enfo
Manchmal widert mich dieses Forum einfach nur an. Minderheitenschutz, Toleranz usw. fordern und mit solchen Begriffen wie „Walsche“ um sich werfen.
enfo
.. und nur weil ein Journalist, der jetzt repräsentativ für den ganzen Stiefel stehen soll, sich als Idiot darstellt, bedeutet das noch lange nicht, dass alle so sein müssen.
rumer
@enfo
nicht alle, aber viele. Die Intelligenten sind schon ausgewandert. 30% der Jugend wandert aus. In 50 Jahren wird Süditalien von afrikanischen Sprachen dominiert werden, dann kann der Journalist italienisch einfordern, Viel Spass.
enfo
Nicht nur aufgrund dieses Kommentares, sondern auch aller vorherigen, würde ich dir anraten einen Arzt aufzusuchen
heracleummantegazziani
Die Intelligenten sind ausgewandert und Sie sind noch da. Ziehen Sie Ihre Schlüsse daraus.
In Wahrheit sind viele Intelligente virtuell ausgewandert, in dem Sinn, dass sie die engstirnige Einstellung vieler Landsleute – die Sie perfekt verkörpern – nicht teilen.
tirolersepp
Julia for President, bravo !
asoet
Respekt Frau Unterberger! „siamo in Italia“ habe ich schon vor 30 Jahren in der Militärkaserne anhören müssen, als ich mit ein paar Kollegen logisch auf deutsch gesprochen habe…und seit dem immer wieder. Es gibt immer noch solche die unser Recht auf Muttersprache nicht einsehen wollen!
sabine
Dank an Frau Unterberger, dafür dass sie die courage hatte, für unsre sprache einzustehen und diesen rückständigen journalisten die stirn zu bieten!
@alice.it
Wie viele von diesen Milliarden landen wiederum bei unseren Nimmersatten ?
heracleummantegazziani
Es ist, summa summarum, interessant, wie viele sich hier als Experten in Geopolitik outen, die keinen geraden Satz zustande bekommen. Dass sie als Probanden für eine groß angelegte Studie über die Auswüchse kognitiver Verzerrung, die in gewissen Bevölkerungsschichten grassiert, dienen, ist ihnen nicht bewusst.
george
Richtig bemerkt, ‚heracleummantegazziani‘. Dabei sind es vor allem diejenigen, welche hier ihre Meinung häufig anderen im ärgsten „Kauderwelsch“ aufdrängen.
artimar
Welch ein Hype! Das ist doch alltägliche Erfahrung auch hierzulande, wenn jemand eine öffentliche oder private Dienstleistung nutzt. Wer bitte hat je (politisch) Verständnis oder gar Solidarität erhalten, wenn jemand sein Recht als Bürger oder Verbraucher auf Gebrauch der deutschen Sprache durch „siamo in Italia“ verletzt wurde? Wohl eher im Gegenteil.
Gut aber, wenn das in Zukunft allgemein und nicht nur hier im Fall Unterberger anders gesehen wird.