Die Teppichflicker
Wie ein Bozner Rentner von einem Mitglied des deutschen Goman-Clans um 7.000 Euro betrogen wurde.
von Thomas Vikoler
Der betagte, gehbehinderte Bozner entdeckte im Jahre 2017 ein Zeitungsinserat, das in sofort interessierte. Ein Geschäft in der Bozner Europaallee versprach in deutscher Sprache Teppichreinigung und -reparatur zu günstigen Preisen („Aktion“). Er rief dort an, am nächsten Tag kreuzten bei ihm zwei Herren auf, die sich prompt seiner verschmutzten Teppiche annahmen.
Der Bozner Rentner bezahlte für ihre Arbeit 1.500 Euro und war zufrieden. Die beiden Teppichflicker aber offenbar nicht. Sie boten dem Kunden weitere Teppichbehandlungen im Wert von 7.000 Euro an. Sollte der Betrag zu hoch angesetzt sein, würden sie ihm den Rest zurückgeben, teilten die beiden Männer mit.
Der Kunde überwies die 7.000 Euro auf ein Raiffeisen-Konto, das, wie sich später herausstellte, am Tag danach aufgelöst wurde. Und einige Tage später erhielt er von einer Firma aus Hamburg einen Anruf, in dem er mit schroffem Ton aufgefordert wurde, die vereinbarten 11.500 Euro zu überweisen.
Dieser Aufforderung folgte der Rentner allerdings nicht, über seinen Anwalt Giancarlo Massari erstattete er stattdessen Strafanzeige wegen Betrugs. Die 7.000 Euro waren ebenso verschwunden, wie die beiden Männer und das Geschäft in der Europaallee.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ergaben, dass einer der beiden Teppichflicker mit Vornamen Angelo heißt und ein Mitglied der Leverkusener Großfamilie Goman ist, die den Betrug mit Teppichreparaturen zu ihrem Geschäftsmodell gemacht hat. In Deutschland laufen oder liefen Dutzende Strafverfahren.
Das Bozner Verfahren ist mittlerweile im Hauptverfahren angelangt, die gestrige Verhandlung wurde auf den 21. April vertagt.
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