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Verseuchtes Stäbchen

Foto: lpa

Positiver Schnelltest statt Piks: Mit welchen unsauberen Tricks Ungeimpfte die neuen 2G-Regeln aushebeln wollen.

In Südtirol sind 30.000 Personen über 50 Jahren noch nicht geimpft. Die von der Regierung Draghi verordnete Impfpflicht für diese Altersgruppe könnte die Zauderer und Skeptiker nun in die Bredouille bringen. Ab 1. Februar müssen alle Ungeimpften, die älter als 50 Jahre sind, eine Einmal-Geldstrafe von 100 Euro bezahlen. Ab dem 15. Februar dürfen sie ohne den Super-Green-Pass, also dem 2G-Nachweis, ihren Arbeitsplatz nicht mehr aufsuchen. Bei einem Verstoß droht ihnen eine Bußzahlung zwischen 600 und 1.500 Euro.
Doch Not macht erfinderisch. In den einschlägigen Foren auf Telegram und WhatsApp zirkulieren bereits „Anleitungen“, die Impfgegnern dabei helfen sollen, die Impfpflicht auf kreative Art und Weise zu umschiffen. Ein gefälschter Impfpass, der auf dem Schwarzmarkt verkauft wird, ist hierfür gar nicht notwendig. Schließlich reicht bereits ein positiver Schnelltest, um alle verlorenen „Freiheiten“ zurückzubekommen.

Betreiber von Gastlokalen, Handwerker und Freiberufler, die sich mit Händen und Füßen gegen den Piks zur Wehr setzen, infizieren sich plötzlich zuhauf mit dem Coronavirus. Es steht der Verdacht im Raum, dass die Ansteckung bei einigen nicht ganz unfreiwillig erfolgt ist. Immerhin erhalten nicht nur Geimpfte, sondern auch Genesene den Super-Green-Pass: Menschen, die eine Corona-Infektion überstanden haben, sind also für sechs Monate, was die 2G-Regelung betrifft, in Ordnung.

Auf Telegram gibt es Gruppen, in denen Leute aktiv nach Infizierten suchen. Es geht um gezielte Corona-Treffen, bei denen sich die Ungeimpften anstecken sollen. Manche schreiben, dass sie hierfür auch lange Fahrtwege in Kauf nehmen und notfalls sogar für die „Infektion“ bezahlen würden. Die User tauschen untereinander aber auch Tipps aus, wie Impfunwillige selbst nachhelfen können, damit der Antigen-Schnelltest das erwünschte positive Ergebnis zutage fördert.

Ein Beispiel: Ungeimpfte sollen mit einem normalen Wattestäbchen einen Abstrich bei einem Symptomträger machen – und es sich dann selbst in die Nase stecken. Wenn man direkt danach den Schnelltest mache, sei das Ergebnis fast immer positiv, heißt es in den Telegram-„Anleitungen“.

Der Grund: Die Antigen-Schnelltests sind nicht so zuverlässig wie die PCR-Tests, die als Goldstandard angesehen werden.
Die Wahrscheinlichkeit eines positiven Testergebnisses ist, so steht es zumindest in den No-Vax-Gruppen, noch größer, wenn der Abstrich beim Infizierten nicht in der Nase, sondern anal gemacht wird. Den gleichen Löffel zu benutzen oder aus dem gleichen Glas zu trinken, bringe hingegen in den meisten Fällen wenig.

Besonders beliebt ist in der Szene der Impfgegner auch der Trick mit den verrotzten Papier- oder Plastiktüten: Wer das Sekret des Infizierten inhaliere oder es sich in die Nase spritze, habe gute Chancen, sich über ein positives Corona-Ergebnis freuen zu dürfen. Auch mit einem gewöhnlichen Taschentuch könne der Schleim zwischen Infizierten und Ungeimpften ausgetauscht werden. (mat)

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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