Lange Nachmittage
Familien-Landesrätin Waltraud Deeg hat bei einem Lokalaugenschein in Lüsen ein von der Gemeinde organisiertes Nachmittagsbetreuungsprojekt besucht.
In Lüsen können Familien seit diesem Kindergartenjahr ein neues Angebot der Nachmittagsbetreuung wahrnehmen: Gemeinsam mit der Sozialgenossenschaft Tagesmütter werden drei Mal wöchentlich „lange Nachmittage“ für Kindergartenkinder angeboten:
Pädagogisches Fachpersonal der Sozialgenossenschaft betreut und begleitet die eingeschriebenen Kinder nach dem Ende der Kindergartenzeit in ihrem gewohnten Kindergartenumfeld für mehrere Stunden.
Familienlandesrätin Waltraud Deeg betont: „Die Nachmittagsbetreuung ist eine wichtige und nötige Unterstützung für viele Familien, um die Vereinbarkeit organisieren zu können. Die wichtige Rolle der Gemeinden als Netzwerker und Partner zeigt sich unter anderem hier in Lüsen, wo die Familien ein konkretes Unterstützungsangebot erhalten haben.“
Eltern-Unterstützung über reguläre Öffnungszeiten hinaus
Mit diesem Angebot werden vor allem jene Eltern unterstützt, die über die regulären Öffnungszeiten des Kindergartens hinaus einen Betreuungsbedarf haben. In Zusammenarbeit mit der Sozialgenossenschaft Tagesmütter und der Kindergartenleitung wurde darum dieses Pilotprojekt entwickelt und umgesetzt. Die Öffnungszeiten richten sich nach der Kindergartenöffnungszeit, die Eltern zahlen einen Stundentarif von 1,50 Euro direkt an die Sozialgenossenschaft und können ihre Kinder für das gesamte Kindergartenjahr, aber nach Wunsch auch nur für bestimmte Wochen einschreiben. Ein ähnliches Konzept wie in Lüsen wurde heuer auch in den Gemeinden Kaltern und Montan umgesetzt.
„Es freut mich, dass hier in guter Zusammenarbeit und innerhalb kurzer Zeit ein flexibles und zuverlässiges Angebot für Familien geschaffen wurde. Denn Familien brauchen Planbarkeit, auch darum ist für mich die Kontinuität in Betreuungsangeboten ein wichtiger Aspekt. Projekte dieser Art sind als Konzept bereits im Familienförderplan, den wir im Vorjahr verabschiedet haben, verankert und sind ein wichtiger konkreter Aspekt der Familienpolitik in Südtirol“, unterstreicht Landesrätin Deeg.
Land unterstützt Angebotsausbau mit Beiträgen
Deeg verweist zudem auf den Beschluss der Landesregierung (268 vom 23.3.2021) zur familienorientierten Zeitpolitik auf Landes-, Bezirks- und Gemeindeebene:
„Darin sind der quantitative Ausbau und die qualitative Weiterentwicklung der Sommer- und Nachmittagsbetreuung bereits ein wichtiger Bestandteil. Dieses System hat sich gerade in Krisenzeiten mehr als bewährt, weil die lokalen Ressourcen vor Ort am besten bekannt sind, schnell von der Gemeinde aktiviert werden können und so Angebote ergänzend zu den Bildungsangeboten, alters- und sprachgruppenübergreifend, organisiert werden können und gleichzeitig an die lokalen Notwendigkeiten der Familien angepasst werden können. Die Gemeinden übernehmen dabei eine wichtige Steuerungsfunktion, die sie natürlich auch in Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden wahrnehmen können.“
109 Projekte der Nachmittagsbetreuung in Südtirol
In Südtirol unterstützt das Land derzeit 109 Projekte der Nachmittagsbetreuung mit insgesamt 4,1 Millionen Euro. Mehrere Gemeinden (neben den genannten drei auch Eppan, Vahrn und Kuens) werden als Projektträger aktiv, in anderen Gemeinden organisieren private Träger, Sozialgenossenschaften, Familien- und Jugendorganisationen, Sportvereine oder einzelne Schulsprengel die Nachmittagsbetreuung.
Die Angebote sind vielfältig aufgestellt, reichen von musikalischen Projekten, hin zu sportlichen Aktivitäten, der Hausaufgabenbetreuung oder Angeboten zum freien Spiel oder zur Freizeitbegleitung. Bereits seit vielen Jahren gibt es beispielsweise in Jenesien ein flexibles Betreuungsangebot für Kindergarten- und Grundschulkinder, das vom Elki angeboten und von der Familienagentur mitfinanziert wird.
„Während für die Eltern vor allem der Vereinbarkeitsaspekt wichtig ist, erfüllen diese Angebote der Nachmittagsbetreuung auch für die Kinder und Jugendlichen einen bedeutenden sozialen Charakter: Gerade in der Pandemie sind diese Projekte für die Kinder- und Jugendlichen so wichtig, um soziale Kontakte zu pflegen und Erfahrungen auch außerhalb der Familie und mit Gleichaltrigen zu sammeln“, ist Landesrätin Deeg überzeugt.
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