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Die Parallel-Gesellschaft

In der Telegram-Gruppe „Helping Hands Südtirol“ suchen Ungeimpfte nach Arbeit. Wie sie eine neue Parallel-Gesellschaft schaffen, in der es weder Impfung noch Green Pass braucht.

von Markus Rufin

Green-Pass-Pflicht am Arbeitsplatz, 2G-Beschränkung für die Gastronomie und viele Freizeitangebote- für Impfgegner und Gegner der Corona-Maßnahmen ist zurzeit kaum ein geregelter Alltag möglich. Ein großer Teil dieser Maßnahmen wurde bereits vor Wochen eingeführt, mittlerweile haben sie sich daran gewöhnt.

Viele stellen sich aber die Frage, wie Personen, die wegen der fehlenden Impfung suspendiert wurden, weiterarbeiten. Eine der Antworten: „Helping Hands Südtirol“.

Es handelt sich dabei um einen öffentlichen Telegramkanal, die mittlerweile fast 2.000 Mitglieder zählt. Auf dem ersten Blick gleicht die Gruppe einer gewöhnlichen Tausch- oder Arbeitsbörse im Internet. Dienstleistungen, Arbeit oder ähnliches werden angeboten. Interessierte melden sich dann über eine persönliche Nachricht. Die Gruppe erinnert an das Projekt „Zommholtn“, das im vergangenen Jahr für einige Schlagzeilen sorgte.

Das besondere daran: Die Gruppe wurde eigens für die Verweigerer der Corona-Maßnahmen ins Leben gerufen. Der Gründer der Gruppe schreibt:

„Diese Gruppe gilt ausschließlich als Plattform für all jene welche auf der Suche nach Arbeit sind oder einen Job anbieten können, jemanden für handwerkliche Tätigkeiten oder Dienstleistungen sucht oder dies anbietet. Vorausgesetzt ohne jegliche Art von Diskriminierung.“

Ursprünglich war auch vorgesehen, Waren in der Gruppe zum Verkauf anzubieten, doch der Gründer der Gruppe ha dies später untersagt.

Dass es sich primär um Personen handelt, die aufgrund der Green-Pass- oder Impfpflicht suspendiert wurden, ist leicht zu erkennen. So schreibt eines der Gruppen-Mitglieder:

„Hallo, bin suspendiert und suche stundenweise Arbeit im Raum Überetsch. Habe langjährige Erfahrung im Büro und in der Seniorenbetreuung.“

Es sind vor allem suspendierte Lehrer oder Pflegekräfte, die dort ihre Arbeit anbieten, diese sind schließlich von der Impfpflicht besonders betroffen. Aber auch einige Handwerker oder sonstige Berufsgruppen bieten ihre Tätigkeit an. Andere suchen in der Gruppe gezielt nach Arbeitskräften, Pflegern oder Hausaufgabenhilfen. Wiederum andere suchen in der Gruppe nach günstigen Dienstleistungen:

„Ich suche einer ehrlichen, preiswerten Karosseriewerkstatt für mein Auto. Ich darf momentan nicht arbeiten, kann also nicht viel zahlen.“

Ebenso wurde in der Gruppe vor einiger Zeit darüber diskutiert, einen Fonds für Menschen einzurichten, die finanzielle Unterstützung benötigen. Diesbezüglich sei bereits ein Projekt in Planung.

Anhand von „Helping Hands Südtirol“ zeigt sich, wie Impfgegner versuchen, eine Parallel-Welt organisieren, in der Impfungen und Green Pass nicht erforderlich sind. Für Ungeimpfte ist es so möglich, trotz Suspendierung weiterhin tätig zu sein.

Besonders beeindruckend ist, wie schnell die Gruppe gewachsen ist. Diese Tatsache zeigt, dass sich die Gegner der Corona-Maßnahmen immer besser vernetzen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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