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„Den Torf schützen“

Klaus Peter Dissinger

Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz zum Torffabbau in Salurn: Das KlimaLand Südtirol müsse den Torf schützen.

Die Landesregierung hat das Projekt zur Eröffnung der Torfstiche „Fondazione“ und „Diuke“ in der Gemeinde Salurn auf einer Fläche von rund 62.000 m² und den Abbau von rund 288.000 m3 gutgeheißen. Torf ist ein hervorragender CO2-Speicher, was gerade in der aktuellen Klimakrise von extremer Bedeutung ist. Die Entscheidung der Landesregierung macht deutlich: Südtirol braucht endlich ein Gesetz, damit der Torf nicht weiter angetastet wird.

Torf ist auf der Zeitskala von Jahrhunderten ein ausgezeichneter CO2-Speicher, was gerade in der gegenwärtigen Klimakrise von enormer Wichtigkeit ist, auch wenn in den Talsohlen in Südtirol die Oberfläche der Moore landwirtschaftlich genutzt wird. Jeglicher Abbau führt unweigerlich zur CO2-Freisetzung. Abgesehen vom Klimaschutz gibt es eine Vielzahl an Gründen, wieso die Torfbestände in Südtirol geschützt werden müssen: Die Moore bieten dem Menschen vielfältige Ökosystemleistungen, wie z.B. Regulation des Wasserhaushalts sowie Arten- und Biotopschutz.

Die Landesregierung entscheidet trotzdem anders. Sie genehmigt den weiteren Abbau von Torf in Salurn. Das Gutachten des Umweltbeirats – es ist Teil des Beschlusses der Landesregierung – macht deutlich, dass es für den Schutz von Torf im „begehrtesten nachhaltigen Lebensraum“ endlich ein Gesetz braucht. Der Umweltbeirat ist „der Auffassung, dass in Anbetracht der aktuellen Diskussion um die Klimakrise und im Einklang mit den veröffentlichten Nachhaltigkeitszielen 2030 der Landesregierung und dem neuen Entwurf des Klimaplans Energie-Südtirol 2050, die Frage nach der Bilanz der Emissionen in der Bewertung der Bauvorhaben stärker berücksichtigt werden sollte. Die nachhaltige Bewirtschaftung von Rohstoffen müsse in den Vordergrund gerückt und durch die Verabschiedung von verbindlichen Rahmenbedingungen und strategischen Planungsinstrumenten begleitet werden. Bis zur Schaffung dieser Rahmenbedingungen und Planungsinstrumenten kann nur einem begrenzten Abbau zugestimmt werden.“

Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz teilt vollinhaltlich die Aufforderung des Umweltbeirats. „Wir haben im Rahmen der Überarbeitung des Klimaplans mehrere Vorschläge zur Verbesserung dieses wohl wichtigsten strategischen Dokuments gemacht“, so Klaus-Peter Dissinger, Vorsitzender von Südtirols größter Umweltorganisation. „Der Klimaplan muss gesetzliche Regelungen vorsehen, um den Torfabbau in Südtirol unmittelbar und zur Gänze zu verhindern.“

Dissinger appelliert abschließend an die Landesregierung, jedes Vorhaben auf seine Klimaverträglichkeit hin zu prüfen. Das „KlimaLand Südtirol“ braucht Entscheidungsträger:innen, für die Klimaschutz kein Lippenbekenntnis ist, sondern Voraussetzung, um ein Projekt überhaupt zu bewilligen bzw. finanzieren.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (3)

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  • treter

    Der Herr Dissinger wettert gegen den Torfabbau in Südtirol weil dieses Naturprodukt ein hervorragender CO2 Speicher ist. Alles schön und gut! Hätte aber eine Frage an den Präsidenten des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz: warum treten Sie nicht auch für den Schutz des Brixner Auwaldes ein? Auch dieser ist ein hervorragender CO2 Speicher und in Zeiten des extremen Klimawandels von enormer Bedeutung!
    NB. Der Herr Dissinger plädiert zusammen mit seinem Verband auch für die Auwald-Ausgleichsmassnahmen bzw. die Erweiterung der Millander Au in eine Bauschutt- bzw. Mülldeponie!
    Der Auwald in der Industriezone soll einem 3D-BETON-Drucker-Gebäude der Firma Progress weichen….

    • treter

      Ergänzung: Fordere hiermit Herrn Dissinger wegen seiner sehr fragwürdigen Haltung zum Brixner Auwald auf, sich heuer nicht mehr der Wahl zum neuen Präsidenten des Dachverbandes zu stellen!
      Danke im Voraus!

  • george

    Völlig falsche Überschrift des Berichtschreibers! Nicht dr Torf ist zu schützen, sondern die Torfeinlagerung im Boden ist zu erhalten, damit weiterhin soviel CO2 gebunden werden kann und der derzeitig zwiespältigen Auslagerung ein Riegel vorgeschoben wird.
    In letzter Zeit mekt man immer mehr, dass Leute am Werk sind, die von einer vernetzten Natur nichts verstehen oder nichts halten, weil sie nur ihren eigenen momentanen Nutz und ihre eigene Bereicherung im Auge haben und für die nächsten Generationen nur den Schaden zurücklassen.

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