Der Wolf in Mühlbach
In Mühlbach wurde in der Nacht auf Mittwoch ein Wolf angefahren und getötet. Jetzt wird geprüft, aus welchem Rudel das männliche Tier stammt. Im oberen Pustertal wurden in den letzten Wochen vermehrt Wolfsrisse festgestellt.
von Erna Egger
Dass Wölfe im Pustertal zirkulieren, ist den Forstbehörden bekannt.
Am Mittwochfrüh, um 2.15 Uhr, haben junge Männer, die mit dem Auto von Vals kamen, einen toten Wolf am Straßenrand in Mühlbach gefunden. Der Wolf lang auf der Straße, die vom Dorf Mühlbach Richtung Pustertaler Staatsstraße (SS49) führt. Das Raubtier war wahrscheinlich angefahren worden und infolgedessen gestorben.
Die jungen Männer verständigten den Jagdaufseher. Das tote Tier wurde zwischenzeitlich in eine Zelle im Pfunderer Revier gebracht, damit es unversehrt bleibt.
Der Unfalllenker ist nicht bekannt. Laut Bericht des Landesamts für Jagd- und Fischerei wurde keine Anzeige erstattet.
Bei dem Wolf handle es sich um ein „junges, wahrscheinlich zwei Jahre altes Männchen mit einem Gewicht von 38,4 Kilo, das offenbar bei bester Gesundheit war“, sagt Land- und Forstwirtschaftslandesrat Arnold Schuler.
Ein stattliches, großes Tier: Es wurde eine Schulterhöhe von 70 Zentimetern gemessen. Zum Vergleich: Ein Schäferhund hat eine Schulterhöhe von nur 60 Zentimetern.
Der Tierkadaver wurde am späten Mittwochnachmittag abgeholt und zum Amt für Jagd- und Fischerei in Bozen gebracht. Die Techniker haben biometrische Messungen vorgenommen. Gestern wurde der Wolf für die vorgesehenen Gesundheitschecks ins Zooprophylaktische Institut gebracht. Für genetische Tests werden die Gewebeproben an die Edmund-Mach-Stiftung von San Michele all’Adige geschickt. So will man die Herkunft des Tieres feststellen. Man will herausfinden, ob es sich erstens, um ein bereits zuvor beprobtes Tier handelt, oder zweitens, um einen jungen Wolf, der sich von einem Südtiroler Rudel entfernt hat, oder drittens, ob es ein Wolf ist, der aus einem anderen Gebiet in den Alpen stammt.
Denn: Das männliche Tier ist im Vergleich zur Größe der bisher bekannten Wölfe in Italien groß. Es steht die Vermutung im Raum, dass es sich um Nachkommen des männlichen Wolfes handeln könnte, der im Jahr 2012 aus Slowenien zugewandert ist. Dieser hat sich in Lessinia mit einer Wölfin aus den französischen Alpen gepaart, es bildete sich ein Rudel.
Es könnte sich aber auch um einen weiteren Wolf aus Slowenien oder aus Deutschland oder aus dem Trientner Raum handeln.
Dies kann aber frühestens in drei Wochen gesagt werden, sobald die DNA-Analysen abgeschlossen sind.
Ein Wolfsrudel wurde im Umfeld von Mühlbach bisher nicht geortet. „In letzter Zeit gab es hier keine Vorkommnisse. Weder in Vals noch in Pfunders wurden Risse, auch keine Reh-Risse festgestellt. Es könnte daher sein, dass dieser Wolf hier durchgezogen ist“, so Christoph Hintner, Amtsdirektor im Forstinspektorat Brixen.
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Kommentare (2)
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ostern
Der isch schun so long af der TZ Seit,
dass er unfong za stinkn.