„Atomkraft – Nein danke“
Die Grünen fordern eine klare Ablehnung der Kernenergie im Klimaplan Südtirol. Das „Klimaland Südtirol“ brauche keine Rückkehr in die Vergangenheit.
Zu Jahresende hat die EU-Kommission den Vorschlag vorgelegt, Erdgas und Atomstrom unter bestimmten Umständen als „nachhaltige“ und förderfähige Energiequellen für den Übergang in eine CO2-freie Zukunft anzuerkennen.
Obwohl absehbar sei, dass eine Mehrheit der EU-Staaten der Vorlage zustimmen werden, sei der Vorstoß für eine neue Offensive der Atomenergie nicht zukunftsträchtig, schreiben die Südtiroler Grünen in einer Aussendung. „Wir lehnen sie ab, vor allem aus den Gründen der Sicherheit, der Endlagerung und der Kosten“, so heißt es weiter.
Und das sind die Punkte, die laut den Grünen gegen die Atomkraft sprechen:
1. Die Sicherheit des Betriebs von AKW ist auch bei fortgeschrittener Technologie nicht gewährleistet, die „Restrisiken“ signifikant hoch, wie neben den großen Unfällen von Chernobyl und Fukushima zahlreiche kleinere Unfälle belegt haben.
2. Für die Endlagerung der nicht mehr verwendbaren, aber Jahrhunderte lang strahlenden Brennstäbe gibt es weltweit noch kein einziges sicheres Depot; von den Kosten ganz zu schweigen: Allein die Zwischen- und Endlagerung der Brennstäbe aus deutschen AKW’s kosten ungefähr 170 Mrd. €.
3. Schließlich sind Bauzeit und Baukosten neuer Reaktoren enorm hoch, sodass sie erst dann zum Einsatz kämen, wenn die Klimaziele bereits weit verfehlt sind. So haben sich im französischen Flamanville Bauzeit und Kosten (von 3,3 auf 19 Mrd. €) vervielfacht, das AKW Hinkley Point in England wird sich um 10 Jahre verspäten und um Milliarden verteuern und das finnische Kraftwerk Olkiluoto wird 13 Jahre nach dem geplanten Datum der Fertigstellung im Sommer 2022 in Betrieb gehen. Schließlich ist der Anteil des Atomstroms weltweit sinkend; von 17,5% (1996) auf nunmehr 10%.
Dies gelte erst recht für Italien, wo der eigene Betrieb von Kernkraftwerken seit 1987 durch Volksabstimmung ausgeschlossen ist: Bis zu einer gesetzlichen Neuregelung, Planung, Bau und Inbetriebnahme neuer AKW’s in einigen Jahrzehnten wäre weltweit nicht nur das 1,5-Grad-Grenze, sondern wohl bereits 2 Grad Erderwärmung erreicht.
Südtirol stehe als italienischer Großerzeuger von erneuerbarer Energie in großer Verantwortung, da der Stromverbrauch etwa im Verkehrs- und Wärmesektor immer noch steigt, so schreiben die Grünen weiter. So sei die Stromerzeugung weiterhin zu sichern, um damit den eigenen Verbrauch zu decken wie zum nationalen Bedarf beizutragen. Auch Windenergie an landschaftlich und energetisch vertretbaren Standorten sei kein Tabu. „Im neuen Klimaplan des Landes sollten Ablehnung und Bedenken gegen Atomkraft klar festgeschrieben sowie Ziele und Strategien festgelegt werden, um den eigenen Bezug von Atomstrom systematisch zu senken“, so die Grünen.
Das „Klimaland Südtirol“ brauche keine Rückkehr in die Vergangenheit. „Viel besser ist es, die Enkeltauglichkeit im Blick zu haben.“
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Kommentare (23)
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andreas
Die EU-Kommission hat zwar den Vorschlag vorgelegt, er wurde aber schon vor Wochen umgewandelt in Übergangstechnologie und wird dies wohl auch so absegnen, da Frankreich darauf besteht und Deutschland mit diesem Kompromiss nicht zu sehr brüskiert wird.
Wie Realpolitik funktioniert und man dabei alles falsch machen kann, erleben derzeit die Grünen in Deutschland.
Sie wollen saubere Energie, haben aber nicht die leiseste Ahnung, wo sie herkommen soll und wie die Bevölkerung mit mittleren und niedrigen Einkommen sie bezahlen soll.
Sie sind nicht mal fähig, einen wirtschaftlichen Ausgleich zu formulieren, da ihre Vorschläge entweder sozial ungerecht, technisch nicht umsetzbar oder einfach nur unsinnig sind.
Bevor Vorschläge von Politiker an die Öffentlichkeit kommen, sollten sie eigentlich von einer unabhängigen Kommission auf Plausibilität und Umsetzbarkeit geprüft werden, man könnte sich 95% der undurchdachten Aussagen sparen und Populisten wären die Hände gebunden, da sie außer lautstarken Parolen wenig zu bieten haben.
Wobei, ich bin auch gegen ein Atomkraftwerk in Südtirol.
leser
Anderle
Solange eine unabhängige kommision aus lobbysten zusammengesetzt wird, kommt auch nichts besseres heraus
Aber dass die grünen keine oder wenig ahnung haben da muss ich dir recht geben
Aber sollen sue doch kernkraftwerke bauen, in 100 jahren ist doch sowieso schluss damit weil es dann kein uran mehr gibt
Anderle und dein stromkonsum ist auf jedem fall gesichert und due foppa kann sich 2mal am tag warm duschen
robby
@leser,
Laut Bundeswirtschaftsministerium reicht das Uran noch für mehr als 240 Jahre.
brutus
Um den Übergang von der fossilen Energie hin zur erneuerbaren Energie so effizient (und auch für den Normalbürger bezahlbar) wie möglich zu machen, wird man nicht umhin kommen, den Anteil von Atomenergie zu steigern!
Frankreich wird einen großen Anteil davon übernehmen, auf Kosten der Staaten die der Atomenergie den Rücken gekehrt haben! Grüne Energie und die Erreichbarkeit der Klimaziele werden wir aufgrund der steigenden Nachfrage von Strom anders nicht erreichen!
leser
Brutus
Jetzt musst du mir aber schon sagen, warum der strompreis sich verdoppelt und der gaspreis sich ver5facht
brutus
Lese auf deiner Stromrechnung die Zusammensetzung der Produktion (Mix)! Strom wird aus vielen Quellen produziert, will heißen nicht alle sind fünfmal teurer geworden! Und der Strompreis wird wie auf einer Börse festgelegt! Da spielen viele Faktoren (Krisen, Wirtschaftsprognosen usw ) hinein!
steve
Genau so schauts aus Brutus.
Mit Kindergartengehabe in der Art „Nein ich mag die Suppe nicht“ lösen wir kein Klimaproblem.
steve
Selbst dem massivsten Atomkraftbefürworter dürfte klar sein, dass ein AKW im mit Wasserkraft gesegneten Südtirol keinen Sinn ergibt.
Den Grünen sollte allerdings bekannt sein, dass es eine Klimakrise gibt und wir unseren Kopf aus der Schlinge ziehen müssen.
Kernkraft, ob man will oder nicht, ist halt CO2 frei und deswegen in diesem Zusammenhang eine Option.
Die erneuerbaren Energiequellen haben viele Vorzüge aber sie haben auch ein riesen Problem: sie stehen nicht kontinuierlich zur Verfügung.
Deshalb braucht es Alternativen.
Gaskrafwerke z.B. sind nicht Co2 frei und machen uns aussenpolitisch abhängig.
Atomkraft hat ein riesen Enwicklungspotential, siehe Reaktoren der IV. Generation, allerdings auch Probleme. Andere haben das Potential schon erkannt.
In Anbetracht der Klimakrise, gegen die, die Coronakrise ein Kindergeburtstag ist, muss man sich alle Optionen offen halten und darf nicht mit Scheuklappen argumentieren, auch wenn man als Partei traditionell gegen Atomkraft ist.
robby
Die fünf schweizerischen Kernkraftwerke erzeugen aus rund 625 Tonnen Natururan pro Jahr rund 25 Milliarden Kilowattstunden Strom – fast die Hälfte des Schweizer Stromverbrauchs. Wollte man diese Menge anders erzeugen, bräuchte man dazu:
9’100’000 Tonnen Steinkohle,
4’250’000 Tonnen Erdgas
220 Quadratkilometer Solarpanels
5500 topmoderne Windkraftanlagen mit je zwei Megawatt Leistung und 4,5 Millionen Kilowattstunden Jahresproduktion an optimaler Lage (Referenzanlage Mont Crosin). Bei einem seitlichen Abstand von 250 Metern zwischen zwei Anlagen würde dies einer 5er-Reihe von Windrädern von Genf bis zum Bodensee entsprechen
leser
Robby
Auch das entspricht nicht der realität was du da schreibst
Beznau-1, seit 1969: Druckwasserreaktor von Westinghouse, 365 Megawatt Leistung
Beznau-2, seit 1972: Baugleich zu Beznau-1, mit 365 Megawatt Leistung
Gösgen, seit 1979: Druckwasserreaktor von Siemens, 1010 Megawatt Leistung
Leibstadt, seit 1984: Siedewasserreaktor von General Electric (BWR-6), 1220 Megawatt Leistung
Das Kernkraftwerk Mühleberg war von 1972 bis 2019 in Betrieb: Ein Siedewasserreaktor von General Electric (BWR-4), 373 Megawatt Leistung.
Abgesehen davon dass der strom dem schweizer haushalt etwa die hälfte wie dem südtiroler kostet
Oder abgesehen davon dass due südtiroler wirtschaftsleistung im verhältnis nicht mal ein viertel ist
Abgesehen davon dass der gewinn aus stromerzeugung in erster linie dem schweizer bürger zugutekommt wird der südtiroler bürger , bis auf wenige lobbysten und schlaumeier, von der öffentlichen hand enteignet und die gewinne werden in mehr oder weniger geführte privatunternehmen wie alperia abgezweigt und für zumindest fragwürdige spekulationsgeschäfte zweckentfremdet
Also robby
Bleib bei tatsachen und der wahrheit
Oder wenn du nichts verstehst halt einfach die klappe
Das glück der lobbysten ist dass die grünen einfach nichts verstehen und wenn sie eine regierungsbeteiligung versprochen bekommen vergessen sie alle grundsätze
Gell liebe foppa dir reicht es schon wenn im landtag sitzen kannst und auf intellektueller machen kannst
Hast ja immer deine vefürworter die dich wählen
robby
@leserle, das ist ein Auszug aus einem Bericht der Schweizer Energiebehörde. Aber natürlich verstehst du weitaus mehr von der Materie als diese Behörde. Zudem zeigt sie deutlich auf wo die erneuerbaren Energieträger an ihre Grenzen stoßen.
tirolersepp
Recht haben die Grünen !!!
leser
Tirolersepp
Ja dir foppa macht nicht alles falsch, man sieht ja sie schafft es dass sie gewählt wird und sue schafft es auch dass es neben ihr und den anderen sesselklebern kein anderer schafft aufzukommen
george
Ihr Atomlobbyisten seid wohl auch nur soweit gekommen, dass ihr nur imstande seid euer eigenes Kind mit dem Bade auszuschütten. Wenn jeder von euch Verschwendern ein paar Prozente einsparen würde, bräuchten wir keinen Atomstrom mehr und ihr würdet auch nur weniger fettleibig und somit gesünder leben.
robby
@george frisst du denn den Strom? Und davon wird man fettleibig?
Wie verquer denkst du denn.
george
Erstens ‚robby‘, frisst ein Mensch nicht und zweitens willst du wohl nicht den tieferen Zusammenhang verstehen, sonst würdest du nicht so „verquer“ entgegnen.
hermannh
Atomkraft ist nicht ein Suedtiroler Thema, sowas muss auf Staats- bzw. auf Europaebene diskutiert werden.
Es gibt viele aktuelle Probleme in Suedtirol, wo sind da aber die Gruenen?
robby
Aber eine gute Gelegenheit mal wieder in den Medien aufzuscheinen.
george
@hermannh u. co.
Seid ihr doch engstirnige Köpfe, in welche ein weitläufigeres vernetztes Denken nicht hinein will und auch nicht hineinreicht. Recht viel weiter als bis zum Tellerrand reicht es anscheinend bei euch nicht.