Das „Aufholjahr“
Im Vergleich zum Vorkrisenniveau fehlen in Südtirol mehr als 4.000 Stellen. Die Krisenverlierer bleiben die Beschäftigten auf Zeit, Ausländer – und Frauen.
s Sicht der lohnabhängigen Beschäftigung war 2021 zwar ein „Aufholjahr“, das Vorkrisenniveau konnte aber noch nicht wiederhergestellt werden. Nach einem verpatzten Jahresauftakt gewann die Erholung insbesondere in der zweiten Jahreshälfte an Fahrt.
„Quer durch das Jahr betrachtet liegt die lohnabhängige Beschäftigung 2021 noch 2,0 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2019“, sagt AFI-Direktor Stefan Perini.
Im Zuge der Coronakrise war die lohnabhängige Beschäftigung im Jahr 2020 in Südtirol deutlich eingebrochen (-3,4% zu 2019). 2021 setzte ein Aufholprozess mit steigender Dynamik im Jahresverlauf ein, was das Jahresergebnis auf +1,5% brachte.
Nichtsdestotrotz fehlen im Vergleich zum Vorkrisenniveau noch mehr als 4.000 Stellen bzw. rund 130 Millionen Euro an Bruttoentlohnungen, die im Vergleich zu früher Arbeitnehmer-Familien nicht zugeführt werden konnten, so Perini.
Aufholjagd Richtung Vorkrisenniveau
2021 holte die lohnabhängige Beschäftigung schrittweise auf das Vorkrisenniveau auf, ohne dieses jedoch vollständig zu erreichen. Im Vergleich zu 2019 fällt die Beschäftigungsentwicklung zum Jahresauftakt 2021 definitiv negativ aus und erholt sich erst in der zweiten Jahreshälfte. Gesamtwirtschaftlich und quer über das ganze Jahr betrachtet schließt das Jahr mit -2,0% bzw. einem Fehlbetrag von mehr als 4.000 Arbeitsplätzen zu 2019.
ieser Negativsaldo ist ausschließlich dem Gastgewerbe zuzuschreiben. Dieser Sektor hat im Vergleich zu 2019 rund 6.300 Arbeitsplätze eingebüßt (-20,9%). Würde man diesen Wirtschaftssektor ausklammern, ergäbe sich ein Beschäftigungszuwachs von +1,1%, so das AFI.
Nach wie vor Krisenverlierer: Beschäftigte auf Zeit, Ausländer, Frauen
Einige Arbeitnehmer-Kategorien wurden von der Coronakrise besonders stark gebeutelt. Bekanntermaßen waren dies in erster Linie die saisonalen Mitarbeiter, in zweiter Linie die Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft und die Frauen.
Die Zahl der Mitarbeiter mit Festanstellung hat 2021 leicht zugelegt (+2,6%), jene mit Zeitvertrag hat sich stark reduziert (-13,9%), und zwar in allen Branchen mit Ausnahme des öffentlichen Sektors (+7,0%). Den stärksten Rückgang beobachtet man im Gastgewerbe (-33,0%). Nach Herkunftsländern betrachtet, blieb die Zahl der Arbeitnehmer mit italienischer Staatsbürgerschaft nahezu stabil (-0,8%), während jene mit ausländischer stark zurückging (-9,1%). Die Zahl der Frauen ist zu Jahresbeginn deutlich stärker eingebrochen als jene der Männer und hat erst im Jahresverlauf aufgeholt. Die Dynamik blieb aber im Jahresschnitt hinter jener der Männer zurück (-2,2% versus -1,8%).
Eine Kuriosität: Vollzeit stärker betroffen als Teilzeit
Mit etwas Überraschung stellt man fest, dass die Vollzeitkräfte stärker von der Krise betroffen waren als die Teilzeitkräfte: Vollzeit-Arbeitsverhältnisse sind 2021 im Vergleich zu 2019 um -2,4% zurückgegangen, Teilzeitverhältnisse nur um -0,9%.
Das Fazit von AFI-Präsident Dieter Mayr: „Wir stellen mit Genugtuung fest, dass die Zahl an lohnabhängig Beschäftigten 2021 schrittweise auf das Vorkrisenniveau aufgeschlossen hat. Nichtsdestotrotz fehlen immer noch gut 4.000 Stellen bzw. – monetär ausgedrückt – circa 130 Millionen Euro an Bruttoeinkommen, die Arbeitnehmer-Familien nicht zugeführt werden konnten und somit dieser Kategorie an Kaufkraft fehlen.“
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