„Noch ist es ruhig“
Die Corona-Situation in Südtirols Seniorenwohnheimen ist derzeit ruhig. Nur acht Heimbewohner sind infiziert. Die Heime befürchten durch Omikron aber Personalengpässe.
von Markus Rufin
Die Altenheime waren in der ersten und zweiten Corona-Welle der große Schwachpunkt in Südtirol und der Grund dafür, weshalb so viele Personen im Krankenhaus landeten. Nun hat sich die Lage aber völlig geändert.
Die Heime müssen sich – vor allem dank der Impfung – kaum mehr mit Corona-Fällen beschäftigen. Nahezu sämtliche Heimbewohner sind geimpft und durch die Impfpflicht gilt das auch für die Pfleger und sonstigen Mitarbeiter.
Auch die nun deutlich ansteckendere Omikron-Variante bereitet noch keine Probleme, wie Martina Ladurner, Präsidentin des Verbandes der Seniorenwohnheime bestätigt: „Die Situation in den Seniorenwohnheimen ist aktuell sehr ruhig. Wir bekommen jede Woche eine Übersicht. Bei dieser Übersicht scheinen derzeit acht Bewohner in ganz Südtirol als positiv auf.“
Vier dieser acht Bewohner werden in Übergangseinrichtungen, also in den konventionierten Privatkliniken versorgt, die anderen vier Bewohner halten sich in den Heimen auf, brauchen aber keine besondere medizinische Behandlung. Das heißt, kein einziger der aktuell infizierten Bewohner in den Seniorenwohnheimen leidet unter einem besonders schweren Verlauf.
Für Ladurner ist der Grund dafür klar: „Man sieht daran, dass die Impfung und vor allem der Booster die Bewohner entsprechend schützt. Nahezu alle Bewohner in den Heimen sind ja bereits geboostert. Dasselbe gilt auch für viele Mitarbeiter. Des Weiteren zeigt uns die aktuelle Situation, dass die Sicherheitsvorkehrungen, die in den Heimen ergriffen wurden, funktionieren.“
Auch unter den Mitarbeitern habe es keine größeren Infektionsherde gegeben. Ob das auch so bleibt, ist aber ungewiss. Denn wie Experten voraussagen, könnte die Omikron-Variante dazu führen, dass es teilweise zu massiven Personalausfällen in manchen Diensten kommt. Ein Infektionsherd kann sich schließlich sehr schnell ausbreiten.
Die Angst davor, dass dies auch in den Seniorenwohnheimen so geschieht, ist durchaus da. Aber, so unterstreicht Martina Ladurner: „Die Personaldecke ist ja ohnehin sehr dünn. Die Heime sind also daran gewohnt, tagesaktuell zu agieren. Wenn es zu irgendwelchen unerwarteten Engpässen oder Ausfällen kommt muss man die Situation immer im Einzelnen betrachten. Die Heime haben diesbezüglich mittlerweile viel Erfahrung.“
Hilfreich sei dabei auch die Abänderung der Quarantäne-Regelung, die mit Jahreswechsel gilt. Geboosterte Personen, oder Menschen, die vor weniger als vier Monaten geimpft wurden, müssen bei Kontakt mit anderen positiven Personen nicht in Quarantäne, sofern sie symptomfrei sind. Nur wenn sie selbst positiv sind, müssen sie so lange zuhause bleiben, bis sie einen negativen Abstrich vorweisen können.
Für die Präsidentin des VdS ist daher klar: „Wir haben ohnehin wenige Mitarbeiter und Bewohner in Quarantäne, mit dieser Regelung werden es nun noch weniger sein.“
Gleichzeitig zeigt sich Ladurner auch erleichtert darüber, denn sie ist sich sicher, dass es andernfalls zu großen Problemen gekommen wären: „Würden immer noch die gleichen Quarantäne-Regelungen gelten und es bewahrheitet sich das, was Experten sagen, dann würde über kurz oder lang ohnehin alles zusammenbrechen. So können aber die Dienste zumindest in den nächsten Tagen abgedeckt und aufrecht erhalten werden. Das ist letztendlich unser großes Ziel.“
Auch wenn die aktuelle Situation durchaus als gelassen bezeichnet werden kann, bereitet Omikron den Heimen also Sorgen. Dank der neuen Quarantäne-Regelung, den strengen Besucher-Richtlinien und die hohe Booster-Rate bei Bewohnern und Mitarbeitern fühlen sich die Heime aber bereit für die Omikron-Welle.
Die Situation in den Seniorenwohnheimen kann aber auch als Aufruf an den Rest der Bevölkerung gesehen werden: Wenn die Durchimpfungsrate steigt und sich die Geimpften auch boostern lassen, dürfte die Welle für die Krankenhäuser wesentlich einfacher zu händeln sein.
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Kommentare (2)
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franz19
Ruhig kann es wohl sein wenn man bedenkt dass 700 oder 800 Betten in so einen kleinen Land in der Altersheime leer sind….