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Mut und Hoffnung für 2022

Wie TAGESZEITUNG-Herausgeber Arnold Tribus auf den Jahreswechsel 2021-2022 blickt.

Wir haben ja ein einigermaßen normales Weihnachtsfest und Silvester verbringen können. Es gab ja keine offiziellen Ausgehbeschränkungen, keinen Lockdown wie 2020, wo alle Feierlichkeiten ins Wasser fielen, weil schon um 22 Uhr Polizeistunde war.

Heuer gab es keinen Lockdown, sondern nur gutgemeinte Ratschläge, man möge ja nicht übertreiben, nicht zu viele Leute einladen, am liebsten gar keine, man bleibe in der Familie, und wer in eine fremde Wohnung geladen ist, der soll sich ja testen lassen, auch wenn er dreimal geimpft ist, man weiß ja nie.

Das ist nun das neue Kreuz der Leute, die sich überzeugt und eifrig impfen ließen, in der Hoffnung, dass sie damit verschont bleiben vom Virus, aber nein, Omikron hat das Vakzin überlistet. Und das griechische Alphabet hat noch viele Buchstaben.

Sieht man einmal vom teilweise sorgenfreien Sommer ab, war das abgelaufene Jahr in der Gesamtheit auch wieder ein Annus horribilis. Die ganze Welt und mit ihr unser Land waren Monate im Ausnahmezustand, den man elegant Lockdown nennt, und die Pandemie sorgt immer noch für Meldungen im Minutentakt.

Es war ein Jahr zwischen Bangen und Hoffen. Hoffnung gab uns der Impfstoff, der in kürzester Zeit von den Forschern Ugur Sahin und dessen Ehefrau Özlem Türeci erfunden wurde, die das Mainzer Biologieunternehmen Biontech führen. Sie kamen als Migrantenkinder nach Deutschland, haben Großes geleistet und sind sicherlich Nobel-Preis-verdächtig.

Aber weil der Impfstoff in so kurzer Zeit erfunden wurde, wird er von den Impfgegnern als gefährlich angefeindet, genauso wie der Impfstoff von Moderna. Eines ist aber sicher, die Impfung hat Abertausende vor dem sicheren und qualvollen Tode bewahrt.

Im Laufe des letzten Jahres infizierten sich Millionen von Menschen weltweit, Hunderttausende starben, 138.000 in Italien, 1.300 in Südtirol. Aber es gibt immer noch Leute, die alle Maßnahmen maßlos übertrieben finden, es würden ja viel mehr Menschen an der Grippe sterben und kein Schwein rege sich auf.

Das sind die, die hinter Corona eine ganz garstige Verschwörung von blutrünstigen Kapitalisten und Juden sehen. Reiche Amerikaner, die Kinder töten und dann das Blut trinken, weil das ewige Jugend verspricht. Und auch die nun endlich möglichen Impfungen werden als kapitalistisches Manöver von Bill Gates verschrien, der sich am Elend der Menschen bereichere.

Wichtigste Maßnahme, um die weitere Ausbreitung des Virus zu stoppen, war zu Beginn des letzten Jahres der Lockdown, ein Wort, das wir neu gelernt haben. Schulen und Kitas machten dicht. Betriebe schickten ihre Mitarbeiter ins Homeoffice. Die meisten Läden machten zu, Gasthäuser, Bars, Hotels, auch Friseure, Massagesalons, Tattoostudios schlossen. In Deutschland und Österreich auch die Bordelle.

Im Namen von Schutz und Sicherheit sollte jeder körperliche Kontakt vermieden werden, Küssen verboten, auf den bei uns üblichen Händedruck sollte man verzichten, Ellbogen statt Küsschen, Namaste oder Hand aufs Herz. Man muss Abstand halten, sich pausenlos waschen und desinfizieren, und der Mund und Nasenschutz, am Anfang noch unnütz, weil es keine Masken gab, wurde wieder obligatorisch. So haben sich die Verkehrsformen verändert.

Wir haben auf Freiheit verzichten müssen. Auf Bewegungsmöglichkeiten, auf Reisen.

Der Lockdown führte zu Produktionsausfällen und ausbleibenden Einnahmen.

Für die TAGESZEITUNG war das Jahr 2021 auch ein Jahr der Freude, denn wir wurden 25 Jahre alt. Grund zur Freude. Wir blicken mit Stolz auf unser silbernes Jubiläum zurück. Feierlichkeiten fielen wegen Corona ins Wasser, im Frühjahr soll alles nachgeholt werden, wenn uns das Virus nicht weiterhin verfolgt.

Aber trotz Omikron blicken wir mit Zuversicht auf das neue Jahr. Mit neuem Mut und viel Hoffnung wollen wir das Jahr 2022 angehen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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