Gefährlicher Knall?
Ein Feuerwerk gehört für viele Südtiroler an Silvester mit dazu: Welche Regeln eingehalten werden müssen und warum es gefährlich sein kann, Feuerwerkskörper im Internet oder im Ausland zu kaufen.
von Lisi Lang
Eines vorweg: In Südtirol besteht grundsätzlich das Verbot des Abbrennens von Feuerwerken. Gemäß Landesgesetz vom 5. Dezember 2012, Nr. 20 ist das Abbrennen von Feuerwerken, das Abschießen von Feuerwerkskörpern, das Zünden von Böllern, kleinen Sprengkörpern und Knallfröschen u.ä. sowie das Abschießen von Raketen in ganz Südtirol untersagt – es sind in diesem Gesetz auch Verwaltungsstrafen im Ausmaß von 300 bis 900 Euro vorgesehen.
Allerdings können Genehmigungen bei den zuständigen Bürgermeistern eingeholt werden. Möchte man also in der Silvesternacht Feuerwerkskörper abbrennen, sollte man sich bei der zuständigen Gemeinde über die Genehmigung erkundigen, rät die Berufsfeuerwehr. „Es gibt nämlich auch Gemeinden, wo es noch restriktivere Regeln gibt“, erklärt Felix Reggiani, Brandinspektor bei der Berufsfeuerwehr in Bozen.
Soweit zur Ausgangslage. Fakt ist aber, dass an Silvester, und auch bereits in den Nächten davor, im ganzen Land immer wieder Feuerwerke zu sehen sind – in den meisten Fällen werden diese ohne Genehmigung gezündet. „Wir haben vor einigen Jahren die Gemeinden befragt, wie viele Feuerwerke gemeldet wurden, dann aber die Rückmeldung bekommen, dass dies kaum gemacht wird“, erklärt Felix Reggiani.
Dennoch werden Feuerwerke an Silvester im ganzen Land gezündet und es passieren auch immer wieder Unfälle. „Die meisten Unfälle passieren, weil nicht zertifiziertes oder illegales Material verwendet wird oder wegen falscher Handhabung“, erklärt Patrick Baldo, Geschäftsführer von Pyro Fusion. Häufig werden beispielsweise die Sicherheitsabstände nicht richtig eingehalten oder die Abschussboxen sehr fahrlässig – auch in betrunkenem Zustand – gezündet, weiß der Pyrotechniker.
Seit einigen Jahren schon werden Feuerwerkskörper und Raketen zudem auch immer häufiger im Ausland und im Internet gekauft – weil die Auswahl dort oft größer ist und vor allem im Internet viele Artikel billiger sind. Aber wie gefährlich ist es, Feuerwerkskörper im Internet zu bestellen und worauf muss man beim Kauf achten, um auf Nummer sicher zu gehen?
Die Pyrotechniker sind sich einig: Von illegalen oder nicht zertifizierten Feuerwerkskörpern sollte man die Finger lassen, ebenso wie von Knallkörpern, die für den professionellen und nicht für den privaten Gebrauch gedacht sind. „Die Feuerwerkskörper im Ausland können günstiger sein, haben aber oft nicht die nötigen Zertifizierungen. Böller aus dem Ausland oder aus Internet werden mit anderen Richtlinien und Regelungen produziert“, erklärt Patrick Baldo. Dadurch können sie viel gefährlicher sein, erklärt der Pyrotechniker. „In ganz Europa ist nicht zertifiziertes Material nicht erlaubt. Zudem dürfen diese Abschussboxen nicht per Post versendet werden“.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte deswegen Feuerwerkskörper mit CE-Kennzeichnung kaufen, rät auch Jakob Watschinger, Pyrotechniker bei Impact Productions in Innichen. „Aber von allem was illegal ist oder von Feuerwerkskörpern, die nicht für den Privatgebrauch zugelassen sind, sollte man wirklich die Finger lassen“, sagt Jakob Watschinger. Zudem dürfe man als Privatperson Feuerwerkskörper sowieso nicht über die Grenze transportieren, „aber das wissen viele nicht“, sagt der Pyrotechniker.
Auch der Brandinspektor bei der Berufsfeuerwehr unterstreicht, dass man sich einfach bewusst sein müsse, was man kauft. „Wenn man sehr günstige Feuerwerkskörper kauft, dann leidet natürlich auch die Sicherheit“, erklärt Felix Reggiani, der zudem davon abrät, Feuerwerkskörper selbst zu basteln oder im Handel erhältliche Artikel zu verändern. Auch beim gleichzeitigen Abbrennen mehrerer Knallkörper oder der Herstellung einer zusätzlichen Verdichtung in einem entsprechenden Behälter drohen unvorhersehbare Gefahren.
Die Berufsfeuerwehr hat auch heuer wieder wichtige Sicherheitstipps für den richtigen Umgang mit Feuerwerkskörpern zusammengefasst. „Man sollte Raketen nie aus der Hand starten lassen sondern gut befestigen“, unterstreicht der Brandinspektor der Berufsfeuerwehr. Wichtig sei es zudem immer genügend Sicherheitsabstand einzuhalten, die Gebrauchsanweisung gut und rechtzeitig zu lesen und Feuerwerke immer im Freien zu zünden. Verantwortungsbewusste Eltern und Erwachsene geben Feuerwerksartikel nicht an Kinder und Jugendliche weiter, betont die Feuerwehr. „Man muss einfach sehr vorsichtig im Umgang mit diesen Feuerwerkskörpern sein, weil ein leichtfertiger Umgang sehr schnell gravierende Folgen haben kann“, unterstreicht Felix Reggiani.
Die Berufsfeuerwehr betont auch, das beim Abfeuern von Feuerwerkskörpern mit großer Vorsicht vorgegangen werden muss, da es sehr leicht zu Wald-, Busch und Gebäudebränden kommen kann.
Um Blindgänger sollte man für eine gewisse Zeit einen Bogen machen. „Sollte ein Feuerwerkskörper nicht zünden, raten wir immer rund 20 Minuten abzuwarten, bevor man sich diesem nähert“, erklärt Jakob Watschinger. Viele zertifizierte Feuerwerkskörper würden mittlerweile zwar über eine Reservezündschnur verfügen, allerdings sollte man laut Watschinger gut 20 Minuten abwarten, bevor man diese zündet.
Wenn diese Sicherheitsregeln eingehalten werden und eine Genehmigung eingeholt wird, wird es auch möglich sein, das alte Jahr samt Feuerwerkskörpern festlicher und „feuriger“ zu verabschieden, ohne das es dabei zu Bränden oder schlimmen Unfällen mit Verbrennungen kommt, sind die Feuerwehren in Südtirol überzeugt.
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