Gsieser Ratlosigkeit
Seit fast zwei Monaten warteten die neu gewählten Mitglieder des SVP-Ortsausschusses in St. Magdalena vergeblich auf eine Einladung zur konstituierenden Sitzung. Jetzt mussten die Gsieser die Landespartei um Hilfe anrufen.
von Silke Hinterwaldner
„Wir hängen alle ein wenig in der Luft“, sagt Maria Reier Taschler. Sie weiß zwar – inoffiziell – dass sie in den SVP-Ortsausschuss von St. Magdalena in Gsies gewählt worden ist, wartet aber mittlerweile seit bald zwei Monaten auf eine Nachricht. Keine Einladung zu einer konstituierenden Sitzung. Keine offizielle Bekanntmachung des Wahlergebnisses. Kein Kontakt. Mittlerweile sind sämtliche Termine verstrichen.
Die Situation ist kompliziert:
In Gsies war bis vor 15 Monaten Kurti Taschler Bürgermeister.
Bereits vor der Wahl hatte sich parteiinterner Widerstand angekündigt. Schlussendlich gewann nicht der amtierende Bürgermeister die Wahl, sondern sein Herausforderer Paul Schwingshackl. Rund ein Jahr nach der Gemeindewahl sind nun in nahezu allen SVP-Gremien auf Ortsebene ebenfalls Neuwahlen angesetzt worden. Aber während andere Ortsgruppen sich längst an die Arbeit gemacht haben, wartet man in St. Magdalena noch. Denn: Kurti Taschler war nicht nur Bürgermeister, sondern ist auch SVP-Ortsobmann in St. Magdalena und Koordinierungsobmann in Gsies.
Insofern obliegt es ihm, zu einer konstituierenden Sitzung einzuladen und die neue Ortsgruppe aktiv werden zu lassen. Immerhin hat er diese Wahl gewonnen. Immer laut inoffiziellem Wahlergebnis soll Kurti Taschler bei dieser Wahl am meisten Stimmen bekommen haben.
Trotzdem dürfte ihm das Wahlergebnis Kopfzerbrechen bereiten. Denn: Mit Hubert Steinmair hat er zwar einen Unterstützer in der neu gewählten Ortsgruppe. Ihnen gegenüber sitzt aber eine deutliche Mehrheit von vier Mitgliedern, die offen gegen einen SVP-Obmann Kurti Taschler auftreten. Das heißt: Kurti Taschler hat zwar am meisten Stimmen bekommen, verfügt aber nicht über eine Mehrheit in der neuen Ortsgruppe. „Es gab bislang keinen Kontakt“, sagt Maria Reier Taschler, die mit dem Obmann Kurti Taschler keine guten Erfahrungen gemacht hatte. Immer wieder hatte sie versucht, auf die Kandidatenliste der SVP bei den Gemeindewahlen zu kommen. Aber obwohl sie sich auf eine breite Unterstützung von Seiten der Bevölkerung stützen konnte, durfte sie nicht kandidieren.
„Wir würden endlich gern mit der Arbeit loslegen“, sagt auch Andreas Pramstraller, „umso mehr sind wir enttäuscht, dass hier nichts weitergeht und wir die Landespartei einschalten mussten.“
Eigentlich hätte eine konstituierende Sitzung der SVP-Ortsgruppe bereits vor dem 6. Dezember einberufen werden sollen, dieser Termin wurde noch einmal bis zum 26. Dezember verlängert. Die vier Gewählten Maria Reier Taschler, Thomas Reier, Andreas Pramstraller und Michael Taschler haben die Bezirksleitung und die Parteileitung in Bozen schriftlich über die Lage in St. Magdalena informiert.
Damit lag es an SVP-Parteiobmann Philipp Achammer und Bezirksobmann Meinhard Durnwalder aktiv zu werden: Wenn es nicht anders geht, müssten sie eine Sitzung einberufen, bei der ein neuer Obmann oder eine Obfrau für St. Magdalena gewählt werden kann.
Am Mittwochnachmittag kam überraschend die Wende. Nicht die Parteizentrale musste die Sitzung einberufen, es kam eine Einladung der Ortsgruppe St. Magdalena, also die lang ersehnte Handynachricht von Kurti Taschler.
Der vorgeschlagene Termin für die konstituierende Sitzung ist denkbar ungewöhnlich.
Am letzten Tag des Jahres um 17.15 Uhr, also zu einer Zeit, wo viele bereits in Feierstimmung sind, sollen sich die Mitglieder der SVP-Ortsgruppe in der Talschlusshütte zur Sitzung treffen, um eine neue Führung zu wählen.
Wer dies sein wird, ist noch unklar. Genauso wie das offizielle Wahlergebnis des Urnengangs Anfang November.
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Kommentare (9)
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andreas
In einem Dorf, wo es wohl mehr Kühe als Einwohner gibt, streiten sich also ein paar SVPler.
Achammer und Durnwalder scheinen ihre Schäfchen nicht recht im Griff zu habe und dass diese lächerliche Dorfposse überhaupt publik wird zeigt, dass bei der SVP momentan wohl so gut wie gar nichts mehr funktioniert.
Sollte die Antilandeshauptmannfraktion Widmann, Achammer, Durnwalder, Steger, Perathoner und Konsorten die Überhand bekommen, wird die SVP unwählbar.
Dass ein Dorfmann überhaupt in Erwägung zieht, als Landeshauptmann zu kandidieren zeigt aber, dass diese Fraktion keinen hat, der auch nur annähernd im ganzen Land gewählt würde, sonst würde dieser Bauernvertreter wohl gar nicht über eine Kandidatur nachdenken.
pingoballino1955
Sammelpartei ???? SVP???? Peinlich-peinlich!!!
asoet
So ein zerstrittener unwählbarer Haufen diese SVP; nur mit sich selber beschäftigt anstatt ordentliche Gemeinde- und Landesarbeit zu machen. Und warum die Parteizentrale im Land mit einbeziehen? Dort sitzen noch die größeren Streithammel!
hermannh
das ist halt eine Sammelpartei, wo nicht alle gleich denken…. normal wird kritisiert, dass alle wie die Schafe folgen („Wahlschafe usw.“). Das ist gelebte parteiinterne Demokratie, wo es auch mal Reibereien gibt! Wo mal geschlichtet werden muss usw.
Team K, Gruene, Freiheitliche, STF usw. geniesen bzw. verschlafen den Abgeordnetengehalt und versenden zwischendurch irgendeine banale Mitteilung. Das soll Opposition sein? Da ist es verdammt gut, dass es in der SVP mehrere Strömungen gibt!
leser
Herrmanh
In der SVP gibt es nur eine strömung
Das hast du schaf noch nicht kapiert
leser
Asoet
Und trotzdem sond die SVP heinis diejenigen die sagen wo es langgeht
Weil eben die mehrheit der trottl sie doch wählt