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„Ein Gesundheitsrisiko“

Roland Lang

Der deutsche Beipackzettel muss beim Verkauf eines Medikamentes der Packung endlich beiliegen, fordert der Südtiroler Heimatbund.

Es könne nicht sein, dass jemand um einen Beipackzettel in einer der beiden Landessprachen betteln muss.

Der Südtiroler Heimatbund fordert endlich einen verpflichtenden zweisprachigen Beipackzettel ohne Kompromisse.

Schon oft wurde auf die Einhaltung der Zweisprachigkeitsbestimmungen auch und vorwiegend bei den Beipackzetteln gepocht, so der SHB. „Der Erfolg scheiterte am mangelnden politischen Willen der Mehrheit. Das Problem wurde ausgelagert und eine halbherzige Minimallösung war das Ergebnis, bei der wieder einmal von zwei Drittel der Südtiroler Bevölkerung eigentlich der Verzicht auf die Muttersprache verlangt wird“, schreibt SHB-Obmann Roland Lang.

Mit dem Ministerialdekret vom 13. April 2007 sei festgelegt worden, dass in der Provinz Bozen entsprechende deutsche Beipackzettel ausgedruckt werden können.

Der Apotheker müsse beim Verkauf des Medikaments die deutsche Version des Beipackzettels ausdrucken und den Zettel gemeinsam mit dem Medikament aushändigen.

Hinzu komme die obligatorische Überprüfung der Übereinstimmung des Beipackzettels mit dem verkauften Medikament, eine Methodik, die äußerst zeitaufwendig ist.

Gerade jetzt in der Pandemie werde die Umsetzung schwierig bis unmöglich.

Der SHB weiter: „Einige Ausnahmen bestätigen aber, dass es eine echte Lösung des Problems gibt: So kaufte ich kürzlich in einer Apotheke ein Nasengel. Und was im Landesparlament und in Rom nicht umsetzbar ist, befand sich auf und in der kleinen Schachtel: Eine viersprachige Beschriftung und ein viersprachiger Beipackzettel. Hergestellt in San Marino, wird die Medizin von einem Mailänder Unternehmen in Italien vertrieben. Beschriftet in vier Sprachen: Englisch, Deutsch, Spanisch und Italienisch!“

Für die betroffenen Personen stellten rein einsprachige Beipackzettel ein Gesundheitsrisiko und einen Verzicht auf ihr Recht dar.

Viele Fachbegriffe seien nicht verständlich und der Umgang mit Medikamenten könne nicht nach Bauchgefühl, sondern nur durch eine fachgerechte Anweisung erfolgen. Sonst wäre auch der italienische Beipackzettel nicht verpflichtend, so der SHB.

„Überall in Europa ist es Standard, dass der Beipackzettel in der Sprache der jeweiligen Bevölkerung verfasst ist. So wird in Finnland zusätzlich zum Finnischen auch Schwedisch auf den Beipackzetteln verwendet, wegen der schwedischsprachigen Minderheit. In Belgien sind die Beipackzettel sogar viersprachig auf Französisch, Niederländisch, Deutsch (wegen der deutschen Minderheit) und sogar Englisch. In der Schweiz sind mehrsprachige Beipackzettel ebenfalls selbst verständlich. Sogar die Ukraine hat mehrsprachige Beipackzettel (Ukrainisch und Russisch).“

Nur in Südtirol scheine dies nur in Ausnahmefällen möglich zu sein, stellt Roland Lang abschließend fest.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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