Schöne Nase
Die Bozner HNO-Ärztin, die Schönheitsoperationen zu Lasten des Sanitätsbetriebs durchgeführt haben soll, wird vor Gericht von einem Kollegen teilweise entlastet.
Sie verschaffte 44 ihrer Patienten neue Nasen und verursachte dem Sanitätsbetrieb dadurch einen Schaden von 120.000 Euro. So lautet der Vorwurf der Staatsanwaltschaft gegen eine 57-jährige leitende Ärztin des Bozner Spitals, der nebenbei auch Amtsunterschlagung vorgeworfen wird. Weil die Nasenoperationen in den Räumlichkeiten und mit den Gerätschaften des Bozner Spitals durchgeführt wurden.
Persönliche Bereicherung wird der HNO-Ärztin nicht vorgeworfen. Es geht in dem Hauptverfahren am Bozner Landesgericht, das im September startete, vornehmlich um die Frage, ob die Eingriffe gerechtfertigt waren – also vom sogenannten LEA-Code für die Grundversorgung gedeckt -, oder ob es sich um reine Schönheitsoperationen handelte.
Diesbezüglich bekam die Ärztin auf der jüngsten Verhandlung am Montag Unterstützung von einem Zeugen der Anklage.
Ihr Kollege Lorenz Gallmetzer, Vize-Primar der HNO-Abteilung, sagte zwar aus, dass reine Schönheitsoperationen für Spitalsärzte dieser Abteilung verboten seien.
Er betonte aber auch, dass die Grenze zwischen beiden Bereichen – Grundversorgung oder ästhetische Operation – fließend sei. Vereinfachend ausgedrückt: Ein Patient mit einer schiefen Nase könnte wegen dieser auch unter Atemproblemen leiden.
Eine Aussage von Gewicht, auf der am 14. Februar, dem Termin für die nächste Verhandlung, weitere folgen könnten.
Da werden weitere vier Ärzte als Zeugen angehört.
Die Verteidigung erwägt in diesem Hauptverfahren einen Antrag auf ein Amtsgutachten zur Untersuchung aller 44 beanstandeten Eingriffe.
Das Strafverfahren gegen die HNO-Ärztin kam aufgrund eines anonymen Hinweises aus dem Bozner Spital zustande, ein von der Staatsanwaltschaft beauftragter Sachverständiger untersuchte die zwischen 2014 und 2017 von ihr durchgeführten Operationen. Und kam dabei auf besagte 44 Verdachtsfälle.
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Kommentare (2)
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robby
Da wird wegen eines neidischen Arztkollegen ein großes Fass aufgetan bei dem am Ende nichts herauskommen wird. Dass im Bozner Spital ganze Säle mit originalverpackten, nie benutzten wenngleich sündteuren Geräten verstauben interessiert jedoch niemanden.
sellwoll
@robby: google mal „whataboutism“ …