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„Grün gewaschenes Projekt“

Das Team K kritisiert die öffentliche Finanzierung der Tierser Seilbahn, die die Landesregierung als „Projekt der nachhaltigen Mobilität verkaufen“ wolle.

Die Gemeinde Tiers war eine der vom Sturm Vaia am stärksten betroffenen Gemeinden.

Nichtsdestotrotz beschloss die Landesregierung, die Tierser Seilbahn bauen zu lassen – samt Anrecht auf öffentliche Finanzierung in Höhe von 75% der Baukosten.

In der Antwort auf eine Anfrage des Team K erklärte die Landesregierung, dass die Auswirkungen auf die Umwelt „sorgfältig geprüft“ worden seien.

Paul Köllensperger meint dazu:

„Die Landesregierung erhöht die Steuern, kürzt die Gehälter, findet aber 12 Millionen Euro für eine private Seilbahn und erklärt offen, dass diese für den Tourismus realisiert wird. So viel zum Thema Nachhaltigkeit…“.

Vor einigen Monaten wurden zahlreiche Bäume entlang der Tierser Seilbahn (Tiers – Frommer Alm) gefällt.

Weniger als drei Jahre nach dem Sturm Vaia, der allein in der Gemeinde Tiers 6,4% der gesamten Waldfläche verwüstete und rund 72.320 Kubikmeter Holzmasse vernichtete, erscheint diese Entscheidung in völligem Widerspruch zu Nachhaltigkeit und sorgsamen Umgang mit der Natur, so das Team K.

Und noch paradoxer, schreibt Paul Köllensperger, seien die Antworten auf eine entsprechende Anfrage:

Die Landesregierung versuche glatt, den Seilbahnbau als ein Projekt der nachhaltigen Mobilität zu verkaufen (s. Antwort auf die 6. Frage). Das Team K hatte in seiner Anfrage Transparenz und eine vollständige Bewertung der Umweltauswirkungen des Projektes gefordert.

“Aus Umweltsicht sind die Antworten der Landesregierung denkbar schwach. Vor allem aber  stehen sie in krassem Gegensatz zu den schönen Worten zu Nachhaltigkeit und Umwelt, die Landeshauptmann Kompatscher anlässlich seiner Haushaltsrede im Landtag verkündet hat“, so Paul Köllensperger.

Hier geht es um ein privates Projekt, das hauptsächlich mit öffentlichen Mitteln realisiert und daher ,grün gewaschen‘ wird. Doch im eigenen Beschluss sagt die Landesregierung klar, dass es sich nicht um Ökologie sondern um touristische Interessen handelt. Welche Unternehmer können von einem Beitrag in Höhe von 75% der förderfähigen Ausgaben für ihre Projekte träumen? Der politische Wind ändert sich, die Begünstigten ändern sich, der Futtertrog und das System Südtirol bleiben dieselben.”

In Bezug auf die Umweltauswirkungen erklärt die Landesregierung lediglich, dass die Auswirkungen des Baus der Seilbahn auf die Umwelt „sorgfältig geprüft“ wurden, ohne jedoch weitere Details zu nennen. Im Laufe der Zeit sah das Projekt jedoch immer mehr Baumfällungen vor, die häufig mit „Sicherheitsgründen“ begründet wurden. „In der Präambel des Beschlusses zur Genehmigung der Erhöhung des Prozentsatzes der Beteiligung an den förderfähigen Kosten (Beschluss Nr. 987 vom 23. November 2021) stellt die Landesregierung klar, dass das Projekt positive Auswirkungen auf den Tourismus, die Wirtschaft und die Verkehrsströme von Personen in den betroffenen Gebieten haben wird. Das Nachhaltigkeitskonzept hingegen liegt nicht vor“, so Paul Köllensperger abschließend.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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