Nach der Mure
Die Arbeiten zum Hochwasserschutz am Schadebach und Pragserbach in der Gemeinde Prags im Auftrag des Landesamtes für Wildbachverbauung Ost sind nun fertiggestellt.
Das Rückhaltebecken im Schadebach in der Gemeinde Prags ist nach Abschluss der Arbeiten des Landesamtes für Wildbach- und Lawinenverbauung Ost nun voll funktionsfähig.
Im Frühjahr kommenden Jahres sind nun noch einige Begrünungs- und Gestaltungsarbeiten vorgesehen. „Es ist wichtig, dass in einem Gebirgsland wie Südtirol kontinuierlich in Bauten zum Schutz der Bevölkerung investiert wird“, unterstreicht Bevölkerungsschutz-Landesrat Arnold Schuler: „Die Auswirkungen des Klimawandels werden voraussichtlich auch bei uns zu einer erhöhten Gefährdung durch Naturereignisse und zu einer Häufung von Extremereignissen führen. Deshalb gilt es, weiterhin in funktionsfähige und gut instandgehaltene Schutzbauten zu investieren, um Schäden weitestgehend vorzubeugen.“
Große Schäden nach Mure im Sommer vor vier Jahren
Am 4. August 2017 war nach einem extremen Gewitterregen eine riesige Mure über das Bachbett des Schadebaches in der Gemeinde Prags aus den Abhängen des großen Rosskopfes bis in das Siedlungsgebiet von Schmieden vorgedrungen. Durch den geschiebebedingten Aufstau und darauffolgenden Durchbruch des Pragserbaches war fast der gesamte Dorfbereich von Schmieden durch Geschiebeablagerungen und Hochwasser betroffen, die Sachschäden an den Häusern und der Infrastruktur waren groß.
Um derartige Schäden in Zukunft zu verhindern, hat der Direktor des Landesamtes für Wildbach- und Lawinenverbauung Ost Sandro Gius ein Projekt zur Errichtung von Schutzbauten ausgearbeitet, das über europäische Fördermittel für die Regionalentwicklung im Jahr 2019 finanziert werden konnte. Insgesamt war ein Betrag von 3,2 Millionen Euro für die Errichtung eines Rückhaltebeckens, die Konsolidierung des Unterlaufes am Schadebach auf einer Länge von 200 Metern sowie für die Wiederherstellung des beeinträchtigten Uferschutzes am Pragserbach auf einer Länge von 450 Metern durch die Ortschaft Schmieden vorgesehen, berichtet Amtsdirektor Gius.
Größtes Rückhaltebecken im Pustertal
Der Bautrupp der Agentur für Bevölkerungsschutz hat mit den Arbeiten unter der Bauleitung von Martin Moser und mit Vorarbeiter Armin Oberarzbacher im Frühjahr 2019 begonnen. Bis Ende 2019 konnten die Arbeiten am Unterlauf des Schadebaches mit der Errichtung mehrerer Konsolidierungssperren aus Stahlbeton abgeschlossen werden. Im Frühjahr 2020 wurden die Arbeiten am Pragserbach fertiggestellt und bis zum Wintereinbruch auch die über 14 Meter hohe Rückhaltesperre im Schadebach. Mit der Errichtung der insgesamt 650 Meter langen und bis zu 16 Meter hohen Dämme zur Begrenzung des Rückhaltebeckens wurden die Bauarbeiten schließlich im heurigen Jahr beendet. Mit einem Fassungsvermögen von über 100.000 Kubikmetern ist dieses Rückhaltebecken das größte dieser Art in Pustertal, legt Bauleiter Moser dar.
Transport und Verarbeitung großer Materialmengen
Der unerwartet schlechte Baugrund im Bereich des Schwemmkegels führte zu einem Anstieg der Kosten, erläutert der Direktor des Funktionsbereichs Wildbachverbauung Fabio De Polo: Es mussten große Mengen an Aushubmaterial transportiert, aufbereitet und eingebaut und an die 10.000 Fuhren unbrauchbares Aushubmaterial aus dem Beckenbereich entfernt und im Nahbereich der Baustelle deponiert werden. Angrenzende Grundbesitzer haben dem unentgeltlichen Einbau dieser Materialmengen zugestimmt, dankt ihnen Amtsdirektor Gius.
Eine Erhöhung der Kosten hat auch die Entscheidung mit sich gebracht, den Uferschutz des Pragserbaches nicht nur wiederherzustellen, sondern so weit zu vervollständigen und zu erhöhen, dass künftige Hochwasserereignisse ohne Schäden abgeführt werden können. Mit der Genehmigung von zwei weiteren Baulosen wurden in das Projekt insgesamt knapp vier Millionen Euro investiert.
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