Bennett siegt in Gröden
Der US-Amerikaner Bryce Bennett hat am Samstag überraschend die Weltcup-Abfahrt von Gröden gewonnen. Dominik Paris fuhr auf Rang 4.
Überraschungssieg bei der Weltcup-Abfahrt in Gröden.
Der US-Amerikaner Bryce Bennett, der mit Nummer 10 ins Rennen gegangen ist, siegt mit 14 Hundertstel Vorsprung auf den Österreicher Otmar Striedinger, der die Startnummer 1 hatte. Auf Rang drei landete mit 32 Hundertstel Rückstand der Schweizer Niels Hintermann.
Dominik Paris kam mit 40 Hundertstel Rückstand auf den Sieger auf Rang 4. Fünfter wurde Beat Feuz aus der Schweiz.
Christof Innerhofer hatte 1.21 Sekunden Rückstand auf Bryce Bennet und kam nicht unter die Top 15.
Bennett nutzte bei strahlendem Sonnenschein die Gunst der Stunde und schnappte sich mit der Zeit von 2.02,42 Minuten den ersten Platz. Auch wenn der 29-Jährige in den vergangenen Jahren am Fuße des Langkofels immer wieder mit starken Ergebnissen aufwartete, so kommt sein Sieg dennoch einer Überraschung gleich: In seinen bisherigen 106 Weltcup-Starts war Bennett nämlich noch nie besser als Vierter – nun strahlt er gleich bei seinem ersten Top-Drei-Resultat im Weltcup vom höchsten Treppchen des Podests.
Hinter Bennett komplettierten zwei weitere Rennläufer, die man zuvor nicht unbedingt auf den vordersten Positionen erwarten durfte, das Stockerl. Startläufer Otmar Striedinger aus Österreich verlor 14 Hundertstel auf den Tagessieger und wurde Zweiter, Niels Hintermann aus der Schweiz klassierte sich mit 32 Hundertstel Rückstand an dritter Stelle. Für beide Athleten war es der erste Podestplatz in diesem Winter.
Paris verpasst das Podest nur hauchdünn
Eine überzeugende Vorstellung bot auch Lokalmatador Dominik Paris, der das Rennen an vierter Stelle abschloss. Das Kraftpaket aus dem Ultental war sogar lange Zeit auf Siegeskurs, ehe er in der Ciaslat deutlich an Zeit einbüßte und hinter die schnellsten Drei zurückfiel. Während Oldie Johan Clarey (Frankreich) sowie Beat Feuz (Schweiz) wenige Hundertstel hinter Paris auf den Plätzen fünf und sechs landeten, kam der „Azzurro“ Mattia Casse, der mit der hohen Startnummer 34 an den Start ging, auf den starken siebten Rang.
Neben Paris und Casse sammelte beim Abfahrts-Klassiker mit Christof Innerhofer (17.) nur ein weiterer Fahrer aus dem italienischen Team Weltcup-Punkte. Alle anderen einheimischen Rennläufer mussten sich mit Platzierungen jenseits der Top-30 begnügen oder schieden aus.
Kilde im Pech
Zu einem der tragischen Helden der Gröden–Abfahrt wurde der Norweger Aleksander Aamodt Kilde: Der 29-jährige Ausnahmekönner, der als unumstrittener Top-Favorit an den Start gegangen war, schied nach überlegener Bestzeit aus und blieb einen Tag nach seinem Sieg im Super-G ohne Punkte.
Die Stimmen zur Abfahrt der 54. Saslong Classic
Bryce Bennett (USA/Platz 1): „Ich stand noch nie in meiner Karriere auf dem Podest und jetzt gewinne ich hier in Gröden – das ist unglaublich! Das Niveau war bereits ab dem ersten Trainingslauf enorm hoch, deshalb ist es umso wertvoller, dass ich mit allen Weltklasse-Athleten mithalten konnte. Ich fühle mich in Gröden einfach wohl und mag von den vielen Sprüngen bis hin zu der Ciaslat alles an der Piste. Für die Abfahrt hatte ich einen klaren Plan und ging mit lockerem Gemüt an den Start. Meine Erwartungen für das Rennen waren überhaupt nicht hoch – das macht den Sieg noch einmal schöner.“
Otmar Striedinger (AUT/Platz 2): „Ich gehe mit etwas gemischten Gefühlen nach Hause, da ich nun zum wiederholten Mal knapp an meinem ersten Sieg im Weltcup vorbeigerauscht bin. Die fehlenden 14 Hundertstel würde ich bei der Analyse meiner Fahrt gleich finden – aber Fehler passieren und gehören zum Skifahren dazu. Insgesamt bin ich aber sehr zufrieden mit meiner Leistung, sodass die Freude über den zweiten Platz überwiegt.“
Niels Hintermann (SUI/Platz 3): „Als ich im Ziel auf die Anzeigetafel gesehen habe, war ich eigentlich nicht ganz zufrieden. Ich habe zwar gespürt, dass meine Fahrt nicht schlecht war – aber dennoch gab es einige Stellen, die ich nicht zu 100 Prozent erwischt habe. Allen voran im oberen Teil bin ich nicht ganz sauber gefahren, durch die Ciaslat bin ich dann gut durchgekommen. Jedenfalls überrascht mich das Ergebnis selbst ein bisschen, da ich anfangs maximal mit einem Top-Ten-Resultat gerechnet habe.“
Dominik Paris (ITA/Platz 4): „Das Ergebnis ist in jedem Fall sehr gut, auch wenn heute noch mehr drin gewesen wäre. Ich hatte zu Beginn der Saison einige Schwierigkeiten und habe dann beim Material nachgebessert, um wieder flüssiger zu fahren. Jetzt passt aus dieser Hinsicht wieder alles und ich bin wieder in der Spur.“
Beat Feuz (SUI/Platz 5): „Trotz der Fehler bin ich auf dem fünften Platz – das ist nicht schlecht. Im Hinblick auf die kleine Kristallkugel sind die Punkte heute sehr wertvoll, da ich unter anderem einige Zähler auf Matthias Mayer gutgemacht habe. Gröden ist für mich persönlich immer ein schwieriges Terrain, da mir die Strecke hier nicht unbedingt entgegenkommt.“
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.