Ungeimpft im Spital
An der Grenze der Belastung: 90 Prozent der Intensivpatienten und 70 Prozent der Patienten auf den Normalstationen in Südtirols Krankenhäusern sind nicht geimpft.
Von Matthias Kofler
Die Einstufung Südtirols als orange Zone rückt immer näher. Neben einer nach wie vor hohen Sieben-Tage-Inzidenz – gestern lag diese bei 564 Punkten – erfüllt die Autonome Provinz ein weiteres Kriterium für die orange Zone: Über 20 Prozent der Betten auf den Intensivstationen sind mit Covid-19-Patienten belegt. Derzeit benötigen insgesamt 23 Covid-Patienten eine intensivmedizinische Betreuung, einer davon wurde von einem ausländischen Spital übernommen. Rund 90 Prozent der Intensivpatienten sind nicht geimpft.
„Auf den Intensivstationen haben wir praktisch nur ungeimpfte Bürger:innen – das ist in ganz Europa so“, erklärt Sanitätslandesrat Thomas Widmann. Nur ein kleiner Teil der Intensivpatienten sei wegen eines Impfdurchbruchs auf der Intensivstation.
Etwas anders stellt sich die Situation auf den Normalstationen dar: Dort sind laut Widmann etwa 70 Prozent der Patienten ungeimpft, wobei Personen aller Altersgruppen betroffen sind. Bei den Impfdurchbrüchen, die derzeit rund 30 Prozent der Covid-Patienten in den Normalstationen ausmachen, handelt es sich größtenteils um Personen mit einem Durchschnittsalter von über 70 Jahren und einem Abstand von über 220 Tagen seit Abschluss des Impfzyklus. Auf den Normalstationen werden aktuell 86 Personen behandelt. Die Quote liegt damit noch deutlich unter der für die orange Zone geltenden Schwelle von 30 Prozent.
Der Druck auf die Spitäler nimmt kontinuierlich zu: Neben den 23 Covid-Patienten müssen auf den Intensivstationen aktuell noch 24 weitere Personen wegen anderer Beschwerden (Unfall, Herzinfarkt, Schlaganfall usw.) behandelt werden.
Widmann erinnert daran, dass Südtirol vor zwei Jahren, als es noch kein Corona gab, lediglich 37 Intensivbetten zur Verfügung hatte. Heute sind es im Bedarfsfall bis zu 100 Betten. Die Kliniken sind aber schon jetzt an der Belastungsgrenze. Im Krankenhaus von Innichen etwa werden wegen der vielen Intensivstationen keine Operationen mehr durchgeführt.
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