„Plump und aufdringlich“

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Merkel-Freund Reinhold Messner glaubt, dass sich die IDM mit dem Liebesbrief an Angela Merkel in der FAZ selbst ins Knie geschossen hat.
Tageszeitung: Herr Messner, was halten Sie vom Leserbrief der IDM in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung?
Reinhold Messner: Das ist nicht nach meinem Wunsch und meinem Geschmack. Wir haben uns keinen großen Gefallen getan, Frau Merkel in dieser Form zu benutzen. Es ist auf der einen Seite zwar nett, dass man sagt, dass Frau Merkel in Südtirol immer einen großartigen Urlaub gemacht hat, aber sie wird durch diese Anzeige benutzt. Mir tut das leid und es wäre besser nicht passiert.
Ist die Anzeige in der FAZ also zu aufdringlich?
Ja, die Anzeige ist zu aufdringlich und zu plump.
Der Deutschen Presseagentur haben Sie gesagt, dass Sie glauben, dass Frau Merkel auf jeden Fall nach Südtirol zurückkehren wird…
Ja, das war meine Hoffnung und mein Wunsch. Ich wollte sie damit aber nicht in irgendeiner Form benutzen. Ich hätte mich wirklich darauf gefreut, mit ihr wandern zu gehen oder auf leichte Berge zu steigen. Es war immer großartig, sie hat das Land gern und die Leute in Südtirol mögen sie auch. Aber dieser Liebesbrief ist einfach provinziell. Ich verstehe nicht, wie jemand so etwas im Auftrag geben kann. Wir haben uns mit dieser plumpen Art sie einzuladen, keinen Gefallen getan.
Die Anzeige wird also bei Frau Merkel keinen guten Eindruck hinterlassen?
Leider nein. Wir sollten acht geben, dass sie uns als feinfühlige Südtiroler in Erinnerung behält.
Frau Merkel hat in Ihren Urlauben immer viel Wert darauf gelegt, dass daraus nichts Großes gemacht wird. Wie hat sich das konkret geäußert?
Sie hat großen Wert auf Diskretion gelegt. Wenn wir miteinander gewandert sind, ist sie nie in Hütten gegangen, wo viele Leute sind. Sie hat immer nach einfachen, kleinen Hütten gesucht, wo am besten niemand sonst war. Sie wollte einfach ihre Ruhe haben.
Mit einer solchen Anzeige bewirkt man nun aber das genaue Gegenteil?
Richtig und das ist schade. Mehr kann ich nicht sagen. Wenn ich dazu gefragt worden wäre, hätte ich absolut davon abgeraten das zu tun.
Was für einen Eindruck hinterlässt diese Anzeige auf die restliche deutsche Bevölkerung?
Das kann ich nicht sagen, aber die negativen Auswirkungen werden sich eher in Grenzen halten. Einige werden sicherlich sagen, dass die Anzeige zu plump ist.
Glauben Sie, die Anzeige ändert etwas an Frau Merkels Entscheidung, ob Sie wieder in Südtirol Urlaub machen wird?
Unter Umständen ja. Ich hoffe nicht, dass es so kommt, aber ich schließe es nicht aus. Sie müsste da schon beide Augen zudrücken. Vor allem hoffe ich, dass sie nicht denkt, dass ich das in irgendeiner Form initiiert habe. Das habe ich bei Gott nicht. Es ist „teldarisch“, wie man so schön im Dialekt sagt. Es ist nicht elegant und es ist nicht die Art, wie man mit einer Kanzlerin, die derart bescheiden und zurückgenommen ist, umgeht.
Hätte es überhaupt eine Anzeige gebraucht, um Frau Merkel zu überzeugen, wieder in Südtirol Urlaub zu machen?
Nein, weder in diesem Moment, noch in diesem Stil, noch in dieser Form. Diese Anzeige ist mächtig negativ. Das beste wäre es gewesen, nichts zu machen, denn dann wäre sie wahrscheinlich auch zurückgekehrt.
Interview: Markus Rufin
Kommentare (22)
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