„Voll erwischt“
Mit wohnortnahen, flexiblen und berufsbegleitenden Ausbildungsangeboten will das Land dem Fachkräftemangel im Pflegebereich entgegenwirken.
Im Rahmen verschiedener Aussprachen und Treffen hat sich Soziallandesrätin Waltraud Deeg mit unterschiedlichen Partnern zum Thema Fachkräftemangel im Pflegebereich ausgetauscht.
Dabei wurde die Ausweitung der dezentralen und flexiblen Ausbildungsmöglichkeiten als eine Lösungsstrategie für den Bereich der Pflegehelfer/Sozialbetreuer ins Auge gefasst.
Um dieses Vorhaben weiter voranzubringen, hat Landesrätin Deeg nun die Landesregierung damit befasst. In den vergangenen Jahren hätten die Fachschulen für Sozialberufe bereits ein wohnortnahes Ausbildungsangebot umgesetzt.
Diesen Weg wolle man verstärken und um private Bildungshäuser bzw. Anbieterorganisationen erweitern: „Der Fachkräftemangel hat uns im Bereich der Pflege im Zusammenhang der Pandemie leider voll erwischt. Wir wollen darum die Ausbildung noch flexibler und wohnortnaher gestalten“, erklärte Landesrätin Deeg. Man setze dabei auch auf die berufsbegleitende Ausbildung, um möglichst viele Menschen mit dem Angebot zu erreichen.
Konkret sollen die theoretischen und praktischen Ausbildungsinhalte von den privaten Anbietern vermittelt, die Abschlussprüfung bzw. Zertifizierung dagegen von den Fachschulen übernommen werden.
Ausbildungsabsolventinnen und -absolventen legen folglich die Prüfungen als Privatisten an den Fachschulen ab. Bereits in Vergangenheit wurden ähnliche Ausbildungsmöglichkeiten realisiert.
So organisierte der KVW in Meran, Neumarkt, Bruneck, Brixen, Sterzing und Schlanders ab dem Jahr 2008 bis 2016 Ausbildungen für Sozialbetreuerinnen und Sozialbetreuer sowie für Pflegehelferinnen und Pflegehelfer.
Insgesamt haben 73 Teilnehmende im Bereich Sozialbetreuung und 112 Teilnehmende bei den Pflegehelfern/Pflegehelferinnen diese Ausbildungsmöglichkeit wahrgenommen.
In den Fachschulen für Sozialberufe schließen jährlich ebenfalls rund 40 Sozialbetreuer und durchschnittlich 100 Pflegehelferinnen und Pflegehelfer ihre Ausbildung erfolgreich ab. Das neu aufgelegte wohnortnahe Ausbildungsangebot für Pflegehelfer und Sozialbetreuer wird nun in Zusammenarbeit des Sozialressorts mit den Ressorts für Bildung konkretisiert und soll voraussichtlich Mitte 2022 starten.
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Kommentare (5)
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tirolersepp
Die Pflege wird die Anstrengung in den nächsten Jahren !
stanislaus
Der Fachkräftemangel hat uns nicht wegen der Pandemie voll erwischt, sondern wegen der Versäumnisse, Einsparungen und Verfehlungen der Politik der letzten Jahre, sogar Jahrzehnte.
Aufnahmestop, schleppende Vertragsverhandlungen, Zunahme der Bürokratie, schlechte Bezahlung von Nacht- und Feiertagsdiensten, Aufblähung der Führungsetagen machen den Pflegeberuf am Patienten alles andere als attraktiv.
Wenn dann die „Arbeitnehmerin“ Deeg in der RAI Sendung Pro und Contra noch sagt das Pflegepersonal könne ja Überstunden machen und die würden dann gut bezahlt, dann weiß man was südtirols Politik von den Pflegenden hält.
Was es braucht sind Wertschätzung jener Pflegearbeiter die an den Menschen arbeiten, gerechte Entlohnung, familiengerechte Turnusplanung und Altersteilzeitmodelle, oder glaubt man in der Politik in der Pflege kann man bis zur Pensionierung (mit fast 70) Turnus- und Nachtdienste schieben?
Auch die Zulage für Pflegende an Covid Patienten von 4,20Euro am Tag brutto, was netto einem Cappuccino am Tag entspricht spricht Bände.
flottebiene
Danke Stanislaus …
Die allgemeine Wertschätzung haben alle mit Klatschen am Balkon gezeigt…das war mittlerweile vor 2Jahren…
Gewonnen hat der Pflegeberuf in keinster Weise…Während Politik sich coronabedingt mal über 800€ monatlich auf ihren Lohnzettel überweist…