Bart van der Heide, Direktor Museion. Philip Achammer, Landesrat für Kultur. Marion Piffer Damiani, Präsidentin Museion. Elena Bini, Verantwortliche Sammlung und archiv Museion. Foto: Luca Guadagnini
Ein Jahr nach dem frühen Tod von Sven Sachsalber (Schlanders, 1987 – Wien, 12.12.2020) erinnert das Museion mit der Ausstellung der Installation „Hands“ aus der eigenen Sammlung an diesen Südtiroler Künstler. Gleichzeitig kündigt das Haus ein ambitioniertes Forschungsprojekt, in Einvernehmen mit der Familie des Künstlers, über die Erfassung von dessen Nachlass an. Das vom Land Südtirol geförderte Projekt wird Anfang 2022 starten. „Hands“ ist vom 10. Dezember 2021 bis zum 9. Januar 2022 im Foyer des Museion zu sehen. |
Sven Sachslaber wurde in Schlanders geboren und wuchs in Südtirol auf. Im internationalen Kunstbetrieb machte er mit Videoarbeiten, Buchprojekten und Malerei wie – vor allem – mit seinen berühmten subtil poetischen und unweit des Absurden vororteten Performances auf sich aufmerksam. |
Das Forschungsprojekt. Angesichts der internationalen und regionalen Relevanz des Künstlers startet das Museion ein umfangreiches Projekt, um dessen Nachlass zu erfassen und sichtbar zu machen. In einer ersten Phase zeichnet das Projekt mit einer wissenschaftlichen Kartierung und Katalogisierung sowie mithilfe eines engmaschigen regionalen, nationalen und internationalen Netzwerks, das seinen künstlerischen Werdegang wesentlich geprägt hat, Sachsalbers Schaffen vor allem in Südtirol nach. Für dieses wichtige Vorhaben ist jede Art der Hilfe und Zusammenarbeit von Personen, die den Künstler kannten und dessen Arbeiten oder dokumentarisches Material besitzen, wertvoll. In diesem Sinn ruft das Museion dazu auf, sich mit der Verantwortlichen der Sammlung, Elena Bini (Kontakt: [email protected]) in Verbindung zu setzen. |
Die Arbeit „Hands“ im Foyer. Die im Foyer des Museums ausgestellte Arbeit „Hands“ (Hände) aus der eigenen Sammlung ist das Ergebnis einer performativen Aktion von Sven Sachsalber in der Galerie White Columns in New York City. Vom 6. bis zum 30. November 2015 fügten der Künstler und sein Vater Markus Licata dort die Teile eines enormen Puzzles zusammen. Als Bildmotiv diente das berühmte für die Sixtinische Kapelle in Rom entstandene Fresko „Creazione di Adamo“ von Michelangelo. Das Publikum konnte der akribischen Arbeit und Vater und Sohn zusehen, die dieses Geduldsspiel auch außerhalb der Öffnungszeiten des Ausstellungsraums fortsetzten. Das unvollendet gebliebene Puzzle bestand aus 13.200 Teilen. Die vierhändige Arbeit wiederholte die von Michelangelo gemalte ikonische Schöpfungsgeste. Auf diese Weise lenkte der Künstler die Aufmerksamkeit auf die – persönliche wie allgemeingültige – Beziehung zwischen Vater und Sohn. |
Die Beziehung zum Vater war auch das zentrale Thema von Sachsalbers Einzelausstellung im Jahr 2014 im Museion, die ebenfalls den Titel „Hands“ trug. Elemente wie die obsessive Wiederholung, der Bezug zur Kunstgeschichte und die konstante Verbindung zur eigenen Biographie sind typisch für das Werk von Sven Sachsalber, in dessen künstlerischer Entwicklung bildhauerische und performative Aspekte maßgeblich waren. Zeit, physische Ausdauer und die Verkörperung des Absurden finden sich in vielen seiner Performances. Unter den bekanntesten sei hier an „das Finden der Nadel im Heuhaufen“ im Jahr 2014 im Palais de Tokyo in Paris erwähnt, wo der Künstler 48 Stunden lang buchstäblich eine Nadel im Heu suchte bis zur Performance „Curon“ aus dem Jahr 2012, als Sachsalber den versunkenen Kirchturm im Reschensee 24 Stunden lang in einem Boot umruderte. |
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