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„Wir sind reifer geworden“

Die bisherige Saison lief für den FC Südtirol überragend. Am Sonntag steigt das Spitzenspiel gegen Padova. Was sich Geschäftsführer Dietmar Pfeifer davon erwartet.

Tageszeitung: Herr Pfeifer, mit welchem Gefühl blicken Sie auf das Spitzenspiel gegen Padova am Sonntag?

Dietmar Pfeifer: Im Grunde blicke ich darauf wie jeden Sonntag. Es ist sicherlich nicht das Spiel, das die Meisterschaft entscheidet, denn es zählen 38 Spiele. Wir müssen bei jedem dieser Spiele punkten, egal wer der Gegner ist. Wir müssen uns auf unsere Stärken besinnen und schauen, das Maximum rauszuholen. Wenn man gegen Padova spielt, gibt es natürlich eine höhere Motivation, es brennt noch ein wenig mehr unter den Fingernägel, man darf aber nicht überpowern.

Was erwarten Sie sich für ein Spiel?

Ich glaube, es wird ein absolut harter Fight ohne Rücksicht um Verluste. Beide Mannschaften werden sich nichts schenken. Man merkt, dass bereits außerhalb des Platzes Druck aufgebaut wird. Es ist also auch eine mentale Geschichte. Es wird relativ wenig taktisch zugehen, denn für Padova zählt nur der Sieg. Wir müssen kontakt stehen und die ein oder andere Chance nutzen. Wir wissen, dass Padova eine enorm starke Mannschaft ist, aber im Gegenzug in gewissen Momenten verwundbar ist. Wenn wir das nutzen – und in Vergangenheit haben wir bewiesen, dass wir das können – gewinnen wir.

Der FC Südtirol hatte in Vergangenheit die Chance zum Aufstieg, hat in den entscheidenden Spielen aber federn lassen. Hat sich die Mentalität der Mannschaft dahingehend verändert?

Ich glaube schon, dass wir mental stärker sind, wir sind auf solche Situationen besser vorbereitet. Das war einer der Gründe, weshalb wir einen Trainerwechsel herbeigeführt haben. Wir wollen in den entscheidenden Momenten besser sein, noch konzentrierter sein. Die Spieler haben außerdem ein Jahr mehr an Erfahrung: bevor man ein Finale gewinnt, muss man ein paar davor verloren haben, damit man weiß, wie man mit solchen Situationen umgeht. Mittlerweile haben wir die Reife, wie wir mit diesen Situationen umgehen. Natürlich gibt es dann auch den Gegner, dass man dann auch mal verlieren kann, ist so. Wir haben aber heuer im Bereich der Reife einiges dazugewonnen.

Die heurige Saison läuft für den FCS sehr gut. Hätten Sie sich das erwartet?

So etwas kann man sich eigentlich nicht erwarten. Das was die Mannschaft bis heute gezeigt hat, ist unglaublich. 43 Punkte in 17 Spielen sieht man in kaum einer Meisterschaft. Wir wussten, dass die Mannschaft und der Trainerstab Qualitäten haben. Das Resultat ist aber nie planbar. Deshalb sind wir mit der aktuellen Situation sehr zufrieden.

Prunkstück in dieser Saison ist die Defensive, die zu den besten in Europa zählt. Legt der Trainer auf die Abwehr ein besonderes Augenmerk?

Ivan Javorcic ist bekannt dafür, dass er gut verteidigt, das hat er bereits bei Pro Patria bewiesen. Dass man in 17 Spielen nur fünf Tore kassiert, ist überragend. Das hat zwar mit dem Torwart und der Verteidigung zu tun, vor allem ist es aber eine solide Mannschaftsleistung. Bei den Datenanalysen zeigt sich, dass die Spieler sehr viel laufen. Sie pressen stark und arbeiten hart. Letztendlich geht es darum, dass die Mannschaft wie ein Orchester spielt, jedes Zahnrad muss ineinandergreifen. Die Basis von großen Erfolgen liegt oft in einer guten Verteidigung.

Im Jänner öffnet das Wintertransferfenster. Wird der FC Südtirol nachrüsten?

Man muss bedenken, dass die Mannschaft eine unglaubliche Meisterschaft spielt und auf Platz eins steht. Es wäre ein großer Fehler, wenn man den Eindruck erweckt, dass man große Umstellungen machen muss, weil wir nicht glauben, dass die Spieler das Ziel erreichen können. Wenn man am Transfermarkt tätig wird, muss das überlegt geschehen und man darf die Philosophie nicht über den Haufen werfen. Man darf nicht zwei oder drei Spieler holen, die dann das doppelte wie alle anderen Spieler verdienen. Wir haben das maximale Vertrauen in der Mannschaft, wie sie sich derzeit präsentiert. Sie kann auf höchstem Niveau spielen. Wenn sich auf dem Transfermarkt etwas ergibt, sodass wir uns punktuell verstärken können, werden wir das analysieren und nichts dem Zufall überlassen. Von Vornherein sagen, im Transfermarkt im Jänner stark zu intervenieren, hat keinen Sinn. Die Mannschaft darf das Gesicht, das sie hat, nicht verlieren.

Schafft der FCS heuer den Aufstieg?

Wenn ich das heute schon sagen könnte, wäre ich ein glücklicher Mensch. Hellseher gibt es nicht, weshalb man nicht sagen kann, ob wir es schaffen. Ich kann nur sagen, dass wir alles dafür tun werden, um es zu schaffen. Wir werden uns jeden Tag reinhängen, um das Ziel zu erreichen. Ich rede dabei vom gesamten Verein. Ich denke, nach so vielen Jahren hätte sich der FC Südtirol diesen Sprung auch verdient. Es liegt in erster Linie an uns. Ich denke aber, dass wir, wenn wir fehlerfrei bleiben, die Chance haben, den Aufstieg heuer zu erreichen.

Interview: Markus Rufin

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (3)

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  • besserwisser

    das wir findet man beim hcb, beim hcp und sonstwo. sichedr nicht beim fcs……..

    • pantone

      @besserwisser eine sinnlose Polemik. Italienweit hat das Eishockey eine geringe sportliche Bedeutung. Deshalb gibt es auch genügend einheimische Spieler für das gewünschte „wir“.
      Für Fußball gibt es nicht genügend einheimische Spieler mit Qualitäten für die Serie C.
      Trotzdem ist FCS ein tolles sportliches Projekt. Dank FCS werden auch viele junge Fußballspieler ausgebildet, möglicherweise kann auch das eine und andere Talent entdeckt werden.
      Und dann passt das mit dem „wir“ wieder, oder?

  • prof

    @besserwisser
    Meinst das „wir“ wegen der Spieler oder weil du etwas gegen den FCS hast, oder weil du es besser weist?

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