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„Keine gute Figur“

Die vorgesehenen 10 Millionen Euro für 9000 Lehrkräfte werden bei weitem nicht ausreichen, um der Krise in Südtirols Schule Einhalt zu gebieten, befürchten die Grünen.

Der Lehrerberuf ist schwierig: Lehrer:innen erziehen und vermitteln Wissen an junge, sich entwickelnde Menschen und tragen daher eine große Verantwortung.

Leider, so schreiben die Südtiroler Grünen in einer Aussendung, werde in Italien und in Südtirol diese große Verantwortung nicht ausreichend wertgeschätzt.

In der Pandemie sei der Lehrerberuf auch zu einem gefährlichen Beruf geworden: Der stundenlange direkte Kontakt mit Kindern und Jugendlichen in geschlossenen Räumen Birge auch ein hohes Ansteckungsrisiko.

Die fehlende Anerkennung des Wertes des Lehrerberufs zeige sich an vielen Fronten, vor allem an der Bezahlung. Im September veröffentlichte ASTAT (ASTATinfo Nr. 54/09/2021) Daten zu den Gehältern im öffentlichen Sektor, wobei der Schwerpunkt auf den Schulen lag.

„Im Zeitraum zwischen 2014 und 2019 haben die öffentlich Bediensteten an den Schulen einen Reallohnverlust von 2,5 % erlitten. Die kürzlich abgeschlossenen Tarifverträge auf Landesebene können vielleicht verhindern, dass sich die Kluft weiter vergrößert, der in den vergangenen Jahren erlittene Reallohnverlust wurde aber nicht kompensiert“, schreiben die Grünen.

All dies mache den Lehrerberuf immer weniger attraktiv.

In der Aussendung heißt es weiter:

„Unserer Gesellschaft kann sich kein schlecht bezahltes, ungenügend abgesichertes und unterbesetztes Lehrpersonal leisten. Deshalb muss das Land so schnell wie möglich Maßnahmen ergreifen – besonders auch im Hinblick auf die Pensionierungswelle, die bald die Generation der in den 1960er Jahren ausgebildeten Lehrer:innen treffen wird. (Ganz zu schweigen von den durch die „Green-Pass“-Pflicht verursachten Ausfällen).

Um den Nachwuchs an motivierten Lehrkräften zu sichern, ist es notwendig, diese auch gut und der Verantwortung ihrer Arbeit entsprechend zu bezahlen.

Daher bräuchte es dringend ein Finanzierungspaket, um die Gehälter der Lehrer:innen auf ein gutes Niveau zu bringen. Kurz- bis mittelfristig wäre das Lohnniveau um mindestens 30 Prozent anzuheben, um nur einigermaßen mit anderen Sektoren und mit den benachbarten deutschsprachigen Regionen mithalten zu können.

Im aktuellen Landeshaushalt, der nächste Woche im Landtag behandelt wird, wurden für gut 9.000 Lehrer:innen der Grund-, Mittel- und Oberschulen 10 Millionen Euro reserviert. Damit wird gerade einmal die Inflation des Jahres 2021 ausgeglichen. Südtirols Schule braucht hingegen Investitionen eines ganz anderen Größenausmaßes!

Wir sind der Meinung, dass der Landeshaushalt die Mittel für eine angemessene Anhebung der Lehrergehälter bereitstellen muss, wenn man eine drohende Krise im Bildungswesen verhindern will. Der Ball liegt nun bei der SVP-Lega-Salvini-Regierung, die hier bis jetzt keine sonderlich gute Figur abgegeben hat.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (23)

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  • e.k.

    Die Anhebung der Lehrergehälter bedingt auch eine Mehrleistung: also, 8 h am Arbeitsplatz (= Schulgebäude) verbringen, wie dies der Angestellte in den meisten Fällen vom Arbeitsalltag kennt..

  • tirolersepp

    Allen öffentlichen Bediensteten immer mehr zu geben, wird nicht hinhauen, also weniger Bedienstete und bessere Gehälter.

    Upps die erste verabschieden sich ehh schon aus dem öffentlichen Dienst !!!

  • olle3xgscheid

    9.000 ?? Schon viel Lehrkräfte in Südtirol …..

  • echnaton

    Ja ok 8 Stunden/Tag bzw.7,36 Stunden/Tag bei 38 Stunden/Woche ist schon ok, aber wo unterbringen, für jeden einen Arbeitsplatz zur Verfüfung stellen kostet auch einiges an Moneten.

    In den Schule fehlen hinten und vorne die geeigneten Räume um einen ordentlichen Unterricht zu machen und dann sollten noch 30, 40, 50 oder mehr Lehrpersonen untergebracht werden?; Finde ich keine gute Idee.
    Die meisten Lehrpersonen machen ihre Stunden und ihre Arbeit, keine Angst und auch eine Arbeit in Präsenz im Schulgebäude garantiert auch nicht, dass alle dabei voll arbeiten. Die Unterrichtszeit kann sowieso nicht auf 8 Stunden/Tag erhöht werden, das würde keine Lehrperson durchhalten.

    Die Lehrpersonen sollten ordentlich entlohnt werden und keine Angst, die machen ihre Arbeit gut auch wenn von daheim gearbeitet oder die Lehrperson nicht direkt im Unterricht eingesetzt wird (Korrekturen, Vorbereitung, Kontakte mit den Eltern, verschiedene Gespräche, Konferenzen, Koordinierungssitzungen usw.)

    Zur Info ich bin und war nie eine Lehrperson, aber kenne die Schulrealität ziemlich gut. Klar es gibt auch in anderen öffentlichen Jobs und auch in der Privatwirtschaft die schwarzen Schafe, also nicht immer nur auf die Lehrpersonen rumhacken.

  • andreas

    Angenommen sie kosten durchnittlich 40.000 Euro x 9.000 wären 360 Millionen.
    30% mehr wären insg. 468 Millionen.
    Die Sanität kostet ca. 1,45 Milliarden.
    Von den 6,3 Milliarden würden also schon mal ca. 1,9 Milliarden für diese beiden Bereiche wegfallen.
    Für die Landesangestellten wurden schon 200 Millionrn mehr bereitgestellt.

    Irgendwie habe ich den Eindruck, dass die Privatwirtschaft hauptsächlich für diesen Moloch Landesangestellte und Bauern arbeiten muss.

  • na12

    Oh ja, lassen wir die Dummen regieren und die gut verdienen. Die Frisörinnen, die Abspüler, die Handwerker. Ja, die haben ja so viel in ihre Bildung investiert! Was ist denn schon Bildung? Was sind denn schon 6 Jahre Studium und zig Jahre Ausbildung dazu? Es braucht nur die Grund-oder Mittelschule, das reicht doch völlig. Aber ja, Lehrer unterrichten nur 20h die Woche. Nein, wer muss denn schon Schularbeiten verbessern, wer muss denn schon Stunden vorbereiten und Sitzungen besuchen. Aber nein, das braucht doch kein Lehrer. Wozu braucht es Lehrer? Jeder weiß doch schon alles ab der Geburt und bringt sich doch alles selber bei. Generell sollten Idioten mehr verdienen als studierte Leute, denn dann geht’s den Dummen gut! Lachhaft die Südtiroler!

  • enfo

    Ich würde diesen neuen Waldschulden mit den 10 Mios fördern. Sollen super Niveau haben und die EU wird sie sicher bald anerkennen. Gleichzeitig wären wir dann wieder mal Vorreiter in irgendetwas.

  • iholta

    Ha ha ha …..gefährlicher Beruf……ha ha ha …..herrlichst

  • klum

    Zitat: „Im Zeitraum zwischen 2014 und 2019 haben die öffentlich Bediensteten an den Schulen einen Reallohnverlust von 2,5 % erlitten“ 2,5 % in 5 Jahren ? Ich würde sagen gut geschlüpft !
    Das Problem bei der Lehrerinnenschaft ist ähnlich wie in anderen Bereichen: Es gibt jene die sich extrem bemühen und dafür auch besser honoriert werden sollten. Aber es gibt auch jene, die sich den aktuellen Lohn bei weitem nicht verdienen. Das Problem hier wie da ist immer: Ich schwärze meine Kolleginnen nicht an! Andererseits wäre dann wohl 15 bis 20% weniger Personal verfügbar. Geht auch nicht! Oder es wäre grad jenes welches sich aktuell aus anderen Gründen recht schlau aus der Affäre zieht.

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