Die Preisexplosion
Sage und schreibe 139 Prozent Preisunterschied bei Methangas für Autos: Die Tankstellenpreise in Trentino Südtirol spielen verrückt.
Seit Anfang Oktober ist der Preis für Erdgas an den Tankstellen in der Region gewaltig gestiegen und hat sich teilweise mehr als verdoppelt.
„Es ist die Folge der Preisexplosion von Erdgas am Energiemarkt was auch zu belastenden Kostenerhöhungen anderer Energieträger wie Haushaltsgas und Strom geführt hat“, heißt es in einer Aussendung der Verbraucherschutzorganisation Robin.
Italien ist vom Preisanstieg besonders betroffen, da fast die Hälfte der Energie aus Gas gewonnen wird, welches außerdem importiert werden muss. Trotz der jüngsten Erhöhungen ist Erdgas nach wie vor der billigste der Kraftstoffe für Autos. Erdgas-Autos stoßen weniger CO-2 aus und sind bei Stickoxiden und Feinstaub besser als Benziner und Diesel, so die Verbraucherschützer des Vereins Robin. Doch bei Produktion und Transport ist die Klimabilanz von Methan sehr negativ.
Die Erhöhungen zum 1. Oktober haben auch damit zu tun, dass eben im Herbst das sogenannte „Wärmejahr“ beginnt, mit welchem die Lieferverträge (meistens mit Jahresgültigkeit) erneuert werden.
Doch nicht alle Tankstellen haben die Preise erhöht.
Damit ergeben sich für aufmerksame VerbraucherInnen beträchtliche Einsparmöglichkeiten, so der Verbraucherschutzverein Robin.
Von der günstigsten Methangas-Tankstelle in St. Michael an der Etsch zur teuersten in Vahrn beträgt der Preisunterschied beträchtliche +139%.
Die Gründe für den Preisanstieg
Warum der Anstieg bei CNG, also Methangas, so stark und bei Benzin und Diesel weniger stark ist hat damit zu tun, dass es sich um zwei unterschiedliche Produkte und Märkte handelt.
Benzin, Diesel und Flüssiggas werden aus Erdöl raffiniert, während Methan ein eigenständiges Erdgas ist. Wenn also die Preise für Benzin, Diesel und Flüssiggas mit dem Preis für das Barrel Erdöl in Zusammenhang stehen, wird der Preis für Methangas für Autos, das im Grunde dasselbe Produkt ist wie das, das wir in unseren Häusern zum Heizen verwenden, durch den Großhandelspreis bestimmt. Im Oktober wurden die Erhöhungen der letzten Monate (400 % mehr als zu Jahresbeginn) plötzlich mit Rekordsteigerungen direkt an die Zapfsäulen (und in die Taschen der VerbraucherInnen) weitergegeben.
Was können die VerbraucherInnen tun?
Der Geschäftsführer des Verbraucherschutzvereins Robin, Walther Andreaus meint:
„Wegen des dünn gesäten Tankstellennetzes haben vor allem AutofahrerInnen in Gegenden mit wenigen Zapfsäulen schlechte Karten. Doch jene mit mehreren Anbietern in der Gegend können durch den Preisvergleich unter Umständen auch beträchtlich sparen. Bei längeren Fahrten und auch sonst lohnt es sich ein Besuch auf der Homepage „Osservaprezzi Carburanti“.
Dort finden sich die tagesaktuellen Methangaspreise und der anderen Kraftstoffe für ganz Italien.
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Kommentare (2)
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paul1
Warum wird die Schuld immer an den Raffinerien abgewälzt? Tatsache ist, dass Benzin, Diesel, Erdgas gerade in Südtirol europaweit am teuersten ist. Der Grund liegt nicht bei den Raffinerien, sondern weil das Land und der italienische Staat immer mehr Steuern verlangen, irgendwie müssen ja wieder die Gelder von den Corona Hilfen einkassiert werden.
Warum können andere Länder den Treibstoff so günstig verkaufen?? Alles nur billige Ausreden