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Der Spitals-Report

Thomas Widmann

13 der 16 Covid-Intensivpatienten in den Südtiroler Krankenhäusern sind ungeimpt, nur ein Patient ist zweifach geimpft. Auf den Normalstationen haben zwei Drittel der Patienten keinen Impfschutz.

Von Matthias Kofler

Der Südtiroler Sanitätsbetrieb geht mit den Informationen über den Impfstatus der Krankenhauspatienten äußerst vorsichtig um. Grund ist die sehr strenge italienische Datenschutz-Regelung, die es den Verantwortungsträgern untersagt, Aussagen zu tätigen, die Rückschlüsse auf den Impfstatuts einzelner Personen zulassen. Verfehlungen gegen diese Bestimmungen würden strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Laut den allermeisten Gesundheitsexperten erfüllt die Coronschutz-Impfung im Wesentlichen drei Aufgaben: Sie verringert das Infektionsrisiko. Falls sich jemand dennoch mit dem Virus ansteckt, dann ist der Krankheitsverlauf weniger schwer und führt seltener zum Tod. Und drittens schließlich schützt man mit der Impfung andere, da man einerseits weniger ansteckend ist und andererseits seltener ein Krankenhausbett benötigt, was wiederum zur Folge hat, dass wichtige Operationen bei anderen Patienten nicht verschoben werden müssen.

Die Zahlen und Fakten sprechen deutlich für die Impfung: Von den 16 Covid-Patienten, die am Montag in Südtirols Krankenhäusern eine intensivmedizinische Betreuung benötigten, waren 13 ungeimpft. In anderen Worten: Über 80 Prozent der Intensivpatienten haben keinen Impfschutz.

Ein Patient auf der Intensivstation wurde mit der Einmaldosis Johnson geimpft, ein weiterer Patient hat seinen Impfzyklus noch nicht abgeschlossen, da er erst eine Dosis erhalten hat. Nur eine einzige Person auf der Intensivstation ist zweifach geimpft. Aufgrund einer schweren Vorerkrankung konnte sie keinen Impfschutz aufbauen.

Wie sieht es auf den Normalstationen aus? Aus dem Monitoring des Sanitätsbetriebes des Monats November ergibt sich das folgende Bild:
Von den 80 aufgrund von Covid-19 stationär aufgenommenen Personen waren 32 (40 Prozent) geimpft und 48 (60 Prozent) ungeimpft. Von den 32 geimpften Patienten waren 28 mindestens 70 Jahre alt und deren Abstand zur letzten Impfung betrug durchschnittlich 227,7 Tage (über 7,5 Monate).

Aktuell (Stand 6. Dezember) sind ungefähr zwei Drittel der 98 Patienten auf den Normalstationen ungeimpft. Diese Zahlen sind in Relation zur allgemeinen Impfquote (ca. 71 Prozent geimpft, ca. 29 Prozent ungeimpft) in der Bevölkerung zu setzen. Denn die Impfquote in der Bevölkerung korreliert mit der Anzahl der geimpften Personen im Krankenhaus: Je mehr Personen geimpft sind, desto mehr geimpfte Personen werden im Krankenhaus behandelt werden müssen. Sind 100 Prozent geimpft, so werden 100 Prozent im Krankenhaus Geimpfte sein.

Der durchschnittliche Abstand zur letzten Impfung bei stationär aufgenommenen Patienten betrug 221,4 Tage, das entspricht mehr als sieben Monaten. Das Durchschnittsalter bei Patienten auf der Normalstation beläuft sich auf 73,9 Jahre; bei Patienten auf der Intensivstation 56 Jahre.

Pro 100.000 ungeimpften Personen, bedürfen 55 Patienten einer Betreuung auf der Covid- Normalstation und zusätzliche 6,9 Patienten einer Betreuung auf der Covid-Intensivstation. Pro 100.000 Geimpften sind es hingegen nur acht Patienten, die einer Betreuung auf der Covid- Normalstation bedürfen und 0,3 Patienten, die einer Betreuung auf der Covid-Intensivstation bedürfen. Die Wahrscheinlichkeit, schwer zu erkranken, ist bei Ungeimpften also zwischen sieben (Normalstation) und 23 Mal (Intensivstation) so hoch wie bei Geimpften.

„Die Impfung schützt vor schwerer Erkrankung und reduziert die Hospitalisierungsrate im Vergleich zu Ungeimpften“, schreibt Sanitätslandesrat Thomas Widmann in der Beantwortung einer Anfrage des Freiheitlichen Andreas Leiter Reber. Das Monitoring des Sanitätsbetriebes zeige ebenso wie die bekannten Daten der Hersteller und verschiedenste Studienergebnisse, dass die Impfung sehr wirksam sei, aber nicht zu 100 Prozent schütze. Der Impfschutz lasse mit der Zeit nach: Fünf bis sieben Monate nach der letzten Impfung könne es zu sogenannten Impfdurchbrüchen und in Folge vor allem bei der älteren Bevölkerung auch zu stationären Aufenthalten kommen.

Die Immunantwort jedes Menschen sei unterschiedlich, jeder Körper reagiere anders und bei Personen mit schwacher Immunantwort könne der Schutz schneller wieder abgebaut bzw. nicht vollständig aufgebaut werden. Bei neu auftretenden Virusvarianten könnte zudem die Impfung nicht mehr vollends vor einer Infektion schützen.
„Aus diesen Gründen ist es fundamental, dass die AHA-Regeln auch von Geimpften eingehalten werden und die Booster-Impfung nach fünf Monaten nach der letzten Impfung verabreicht wird“, unterstreicht Widmann. „Denn die Impfung ist derzeit das einzige Instrument, das wirksam vor schweren Verläufen schützt und damit einer Überlastung des Gesundheitssystems vorbeugen kann.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (66)

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  • steve

    Bei den über Siebzigjährigen sind ca. 90% geimpft.
    D.h. wir haben 9mal mehr Geimpfte als Ungeimpfte, während 1.5 mal weniger Geimpfte im Spital liegen.

    Macht 1,5 x 9 also 13,5 mal weniger Risiko ins KH zu kommen.
    Das Risiko für die Intensivstation ist dann noch kleiner.
    Nicht schlecht würd ich mal sagen!

  • unglaublich

    @steve Die Zahlen lügen nicht, sagt man. Na ja, vielleicht haben Sie mitbekommen, dass in den letzten Wochen vermehrt Menschen an, mit oder im Zusammenhang mit Covid gestorben sind, die Belegung der Intensivstationen aber stabil blieben oder\und leicht ansteigen. Werden nun alte Menschen gar nicht mehr auf die Intensivstationen gebracht und lässt man sie nun vermehrt in den Altenheimen sterben? Das Spiel mit den Zahlen macht meistens der, der die Hoheit über diese Zahlen hat.

    • steve

      @ unglaublich welche Behauptungen sie hier aufstellen! So einen Schwachsinn muss man erstmal bringen.
      Haben sie denn Belege dafür?

      Am 8. Dezember letzten Jahres gabs in Italien 632 Tote im Zusammenhang mit Covid. Heuer sind es nicht mal hundert.

      Die Impfung rettet also in Italien vorsichtig geschätzt jeden Tag 500 Menschen das Leben.

    • jennylein

      @unglaublich

      Sehr gut beobachtet. Der Sanitätsbetrieb verheimlicht seit August 2020 wo die Menschen sterben. Wer sich ein bisschen auskennt schließt aus dieser Diskrepanz, dass auch jetzt wieder die Altersheime betroffen sind und dort Patienten mit Patientenverfügung sterben. Dass die praktisch alle geimpft sind, kann man wiederum daraus „schließen“, dass bei diesen ganzen so detaillierten Zahlen der Impfstatus der Verstorbenen nirgends erwähnt wird.

      Super auch der Hinweis, dass die Patienten nicht „geboostert“ sind. Es wird erst seit kurzem geboostert. Wie sollte es da schon geboosterte Patienten im Krankenhaus geben?

      Diese aufbereiteten Zahlen sind Propaganda, die die Bevölkerung nur noch mehr spalten.

      • andreas

        Und was genau meinst du jetzt aufgedeckt zu haben?

        Dass alte Leute sterben, liegt in der Natur der Sache und auch, dass sie trotz Impfung anfälliger sind als junge.
        Wenn jemand im Altersheim schon ohne Corona in einem schlechten Zustand ist und der Tod nur eine Frage der Zeit, welchen Sinn macht es dann diese Person noch ein paar Wochen auf der Intensiv zu „quälen“?
        Ab einem gewissen Alter und Zustand ist Lebenserhaltung „um jeden Preis“, weder von allen gewollt, noch immer sinnvoll.

        • unglaublich

          Das stimmt, aber wie war das noch gleich im vorigen Jahr mit der Zählung der „Covidtoten“. Mit, an oder im Zusammenhang mit Covid, ohne jegliche Differenzierung. Jeder, der 28 Tage nach einer Covid Infektion starb, wurde als Covidtoter gezählt. Eine Zählung, bei der Mittelschüler ein Ungenügend bekommen, weil sie elementare Grundregeln der Statistik missachten.

        • jennylein

          @Andreas

          Du hast nicht verstanden worum es mir geht. Die Zahlen so aufzubereiten ist unseriös und der Sache nicht dienlich. Einzig die Spaltung der Bevölkerung wird dadurch vorangetrieben.

          Warum finden wir nicht die Impfquote der im den letzten beiden Monaten Verstorbenen. Warum wird die bedeutendste Quote nicht veröffentlicht?

          • andreas

            Ich habe sehr wohl verstanden, um was es dir geht.
            Du möchtest Zahlen, um damit hausieren zu gehen, ohne die Umstände zu berücksichtigen, warum sie so sind wie sie sind.

            Und hört bitteschön auf, kontinuierlich von der Spaltung der Gesellschaft zu schwadronieren, wenn Impfgegner jegliche wissenschaftliche Aussage leugnen und sich selbst die „eigene Wahrheit“ zurechtbasteln.

            Fordert eher mehr Toleranz für geistig Umnachtete, Verwirrte und selbsternannte Widerstandskämper, das würde der Realität näher kommen.

          • jennylein

            Ja ich würde mit den Zahlen hausieren gehen und den Geimpften im fortgeschrittenen Alter damit erklären, dass die Impfung wichtig ist, aber dass sie auch geimpft ein vielfach höheres Risiko haben an Covid zu sterben, als ein junger Ungeimpfter und sich dementsprechend verhalten sollten.

          • heracleummantegazziani

            Es gibt keine „Spaltung der Bevölkerung“. Es gibt nur eine kleine Minderheit, die sich von der Gesellschaft abspaltet, weil sie deren Regeln nicht befolgen will.

      • george

        Armes „jennylein“, das dauernd von solchen Gedanken verfolgt zu sein scheint. Dabei wäre es doch ganz einfach sich aus den Klauen dieser Gedanken zu befreien, indem man nicht dauernd in unseriösen Quellen herumspekuliert und sich auch einmal mit den belegten Fakten befasst. Das echte Ergebnis schaut dann plötzlich ganz anders aus.

  • honsi

    Dass der Impfstoff vor schweren Verläufen schützt hat sich mittlerweile bewahrheitet. Da sich die Krankenhauslast im Alter von über 50+ bewegt, sollte doch die Frage sein, wie man in diesen Altergruppen alle erreicht. Für einen völligen Schwachsinn halte ich Kinder zu impfen, da der Impfstoff das Infektionsgeschehen nicht unterbindet, wie am Beispiel Portugal.

  • andreas

    Lasst euch impfen und gut ist.

    Diese Schlaumair, welche sich täglich neue Ausreden erfinden, blöde Fragen stellen oder irgend einen Schmarrn schreiben, werden so langsam zur Belastung der Gesellschaft und nerven nur noch.

    Und wenn jemand unbedingt meint, dass er schlauer als die Wissenschaft ist, soll er sich halt bei Krankheit vom seinem You Tube Arzt und seiner Telegramgruppe behandeln lassen oder ein paar Globuli schlucken, wen interessierts?
    Die Schulmedizin verteufeln, um sie bei Problemen trotzdem in Anspruch zu nehmen, ist mehr als inkonsequent und sollte der Stolz von euch Widerstandskämpfer:innen eigentlich nicht zulassen.

  • waldhexe

    Wusste ich gar nicht, sind 100 Prozent geimpft, so werden 100 Prozent im Krankenhaus Geimpfte sein.

    • andreas

      Es braucht halt solche banale Aussagen, damit es die Impfgegner auch verstehen.
      Schreibt man, dass man die Anzahl der geimpften und nicht geimpften im Krankenhaus im Verhältnis zu denen der Gesamtbevölkerung sehen muss, kommt ein „häääh?“.

  • prof

    @waldhexe
    Bin immer noch beim grübeln wegen des Satzes,je mehr Personen geimpft sind,desto mehr Geimpfte Personen werden im Krankenhaus behandelt werden müssen. Komme zu keinem Ergebnis,da ich nach der 5:Klasse Volksschule ausgeschult bin. Werden es viele oder nur mehr wenige sein?

  • tirolersepp

    Christian Drosten Deutschlands Topvirologe sagt: Weihnachten in Deutschland wird heuer einfach nur schrecklich. !!!
    Er meint die hohen Todeszahlen auf den Intensivstationen

  • esmeralda

    Die Impfgegner können einfach nicht rechnen, sonst würden sie schon kapieren. Haben halt ein Problem mit Zahlen.

  • sukram

    Eigentlich sind die Fakten so klar, dass es gar nichts zu diskutieren gibt.

  • yeti

    Ist ja zum Kozzen was hier abgeht. Alle di sich nicht Impfen lassen wollen, soll man zu Hause einsperren

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