„Grundstein für Unfallprävention“
Zum ersten Mal enthält eine in Innsbruck herausgegebene Fachzeitschrift für Unfallanalyse und Sicherheit am Berg auch die alpinen Unfallzahlen aus Südtirol aus der Südtiroler Alpinen Unfalldatenbank.
„In dieser analyse:berg-Ausgabe dürfen wir zum ersten Mal auch die alpinen Unfallzahlen von Südtirol präsentieren“, schreibt Chefredakteur Peter Plattner. Die neueste Nummer enthält auf 152 Seiten alpine Unfallzahlen im Zeitraum zwischen dem 1. November 2019 und dem 31. Oktober 2020 zu den Sommerdisziplinen in Österreich und Südtirol, Unfallberichte, Analysen und Expertenbeiträge.
Projektleiterin Martina Inderst und Florian Kammerlander vom Landeswarnzentrum in der Agentur für Bevölkerungsschutz sind mit der technischen Ausarbeitung der Alpinen Unfalldatenbank befasst. Die Alpine Unfalldatenbank Südtirol mit einem Überblick über Anzahl und Art der Unfälle im Gebirge wurde im Frühjahr online gestellt. Sie ist ein Gemeinschaftsprojekt der Agentur für Bevölkerungsschutz, des Bergrettungsdienstes BRD im Alpenverein Südtirol AVS und der Südtiroler Berg- und Höhlenrettung CNSAS (Corpo nazionale soccorso alpino e speleologico) und enthält 44 verschiedene Disziplinen bzw. ausgeübte Tätigkeiten und 20 verschiedene Unfallursachen; die Unfallfolgen sind in fünf Klassen kategorisiert.
Vier Beiträge aus Südtirol sind nun in der Fachzeitschrift analyse:berg erschienen: ein Überblick über die Alpinunfälle in Südtirol, ein Überblick zur Disziplin Klettern in Südtirol, eine Analyse des Seilrisses, bei dem am 12. September 2020 eine Bergsteigerin ums Leben kam, und ein Interview mit Projektleiterin Martina Inderst und dem früheren Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Rudolf Pollinger über die Erstellung der alpinen Unfalldatenbank. Im erhobenen Zeitraum von zwölf Monaten scheinen 1864 verunfallte Personen auf, davon blieben 377 unverletzt, 1431 zogen sich Verletzungen zu, 56 verstarben.
Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler bedankt sich bei den 1700 freiwilligen Bergrettern und Bergretterinnen, die im Bergrettungsdienst des Alpenvereins und der Südtiroler Berg- und Höhlenrettung CNSAS tätig und das ganze Jahr rund um die Uhr einsatzbereit sind: „Die Einsätze beider Organisationen sind in der Alpinen Unfalldatenbank abrufbar, wodurch ein wesentlicher Grundstein für die Unfallprävention im alpinen Gelände gelegt werden konnte. Die künftigen Auswertungen sollen als Basis für Lehrbehelfe für risikoreiche Disziplinen und zur Verbesserung der Ausbildung verwendet werden.“
Die Aktualisierung der Alpinen Unfalldatenbank erfolgt in regelmäßigen Abständen. Beide Bergrettungsdienste sind bemüht, die Daten zeitnahe zum abgewickelten Einsatz einzutragen. Inklusive Datenbereinigung sind daher die Daten spätestens einen Monat nach dem abgewickelten Einsatz in der Datenbank ersichtlich: afbs.provinz.bz.it/upload/audb/
Das Fachmagazin analyse:berg für Unfallanalyse und Sicherheit am Berg wird herausgegeben vom Österreichischen Kuratorium für alpine Sicherheit und erscheint zweimal jährlich in Innsbruck, jeweils einmal im Winter und einmal im Sommer, und will „aktiv und gemeinsam die alpine Sicherheit verbessern“. Analog ist die Fachzeitschrift jetzt erhältlich, ein digitales Abo ist in Ausarbeitung, Informationen finden sich auf www.analyseberg.at
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