Grüne Dreharbeiten
Die Filmproduktionen in Südtirol verpflichten sich erstmals dazu, nachhaltig und ressourcenschonend zu drehen.
Was haben die Filmprojekte „BinIchDenn“, „Deer Girl“, „Ein ganzes Leben“ und „Joe der Film“, die vor Kurzem von IDM Südtirol zur Förderung zugelassen wurden, gemeinsam? Es sind die ersten Produktionen, die in Südtirol nach den Kriterien des „Green Shootings“ (Grüne Dreharbeiten) drehen werden, das im Februar von der Landesregierung in den Anwendungsrichtlinien der Südtiroler Filmförderung verankert wurde. In ihrem Förderantrag haben sich die vier Filmprojekte dazu verpflichtet, bestimmte Parameter einzuhalten, um die Dreharbeiten im Land so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Unterstützung bekommen sie dabei von eigens ausgebildeten Beratern, den „Green Consultants“. Entspricht die Produktion allen Kriterien, erhält sie ein Zertifikat. Das „grüne“ Drehen ist ein Konzept, das möglichst ressourcenschonende Produktionsmethoden fördert und in die Praxis umsetzt.
„Das Filmbusiness spielt in Südtirol eine wichtige Rolle, denn damit bewirbt das Land nicht nur das künstlerische und kulturelle Erbe, sondern kreiert durch die Filmförderung auch Wertschöpfung“, sagt Wirtschaftslandesrat Phillip Achammer. „Südtirols Beliebtheit als Filmlokation hat vor allem auch mit der Schönheit unserer Natur zu tun. Wir wollen unser Land als Arbeits- und Lebensraum erhalten, deshalb war es nur logisch, das Konzept der Nachhaltigkeit auch im Filmbereich festzuschreiben. Das haben wir mit der Aufnahme des Zertifikats ‚Green Shooting‘ in die Förderrichtlinien getan. Nun startet diese Zertifizierung erstmals durch.“
Über die neue Richtlinie freut sich auch Umweltlandesrat Giuliano Vettorato: „Südtirol hat den Anspruch, eine nachhaltige Modellregion in Europa zu werden. Wenn wir dieses Ziel erreichen wollen, müssen wir unsere ökologisch wertvollen Naturräume schützen, die Grundlage für viele Bereiche unseres Lebens sind. Ich begrüße deshalb diesen Ansatz, auch bei Filmprojekten auf die ‚grüne‘ Bilanz zu achten“, sagt Umweltlandesrat Giuliano Vettorato.
Entwickelt wurde das Zertifikat „Green Shooting“ von IDM gemeinsam mit vielen Partnern, und es sieht einen ganzen Katalog an verschiedenen Kriterien vor, die umgesetzt werden müssen. Diese Kriterien wurden mit heimischen Filmschaffenden und Filmdienstleistern abgestimmt, um sicherzustellen, dass die Parameter auch tatsächlich umsetzbar sind. Dazu gehören unter anderem der Einsatz von nachhaltigen Energie- und Lichtquellen, die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, wo das möglich ist, oder von umweltfreundlichen Fahrzeugen, wo es nötig ist. Auch müssen z.B. mindestens 50 Prozent der Lebensmittel, die beim Catering am Set verzehrt werden, aus regionaler und/oder biologischer Produktion sein, beim Kochen und Servieren sollen Einweg- und Plastikverpackungen sowie unnötiger Müll vermieden werden wie überhaupt auf eine fachgerechte Trennung und Entsorgung von Müll zu achten ist.
Wer das Zertifizierungsverfahren durchlaufen möchte, kann das gleich beim Förderantrag bekanntgeben. Die Einhaltung der vorgeschriebenen Maßnahmen, für die man jeweils Punkte bekommt, gelingt mittels Zusammenarbeit mit einem sogenannten „Green Consultant“ und wird vom Südtiroler Ökoinstitut im Auftrag der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz kontrolliert. Diese verleiht dann nach abgeschlossener, positiver Prüfung der Filmproduktion das Zertifikat „Green Shooting“. Um die Produktionsfirmen vor Ort bei der Umsetzung der Richtlinien bestmöglich unterstützen zu können, hat IDM in Zusammenarbeit mit dem Ökoinstitut mehrere Workshops organisiert, in denen die „Green Consultants“ ausgebildet wurden – bisher sind es sechs an der Zahl. Diese Filmschaffenden unterstützen Produktionsfirmen über die erworbene Zusatzqualifikation fachkundig dabei, die vorgeschriebenen Maßnahmen reibungslos zu erfüllen.
„Dank der Filmförderung ist in Südtirol ein neuer, blühender Wirtschaftszweig entstanden, der sehr gut funktioniert“, zieht Erwin Hinteregger, Generaldirektor von IDM, Resümee und fügt hinzu: „Es ist natürlich wichtig, dass auch dieser Sektor sich nachhaltig entwickelt und achtsam mit unseren Ressourcen umgeht. Dieses Zertifikat ist ein guter Ansatz, um die Branche zu einem nachhaltigen Vorgehen zu committen.“
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