Michael Kohlhaas
Die Bühne Cipolla präsentiert in Schlanders, Brixen und Meran eine Fassung von Kleists „Michael Kohlhaas“ mit beklemmenden Bezügen zur Gegenwart.
Recht zu haben, aber nicht Recht zu bekommen, ist ein kaum zu bändigendes Gefühl. Mit seiner Novelle „Michael Kohlhaas“ schuf Heinrich von Kleist, basieren auf einem realen Fall, wohl das bekannteste literarische Beispiel dafür. Michael Kohlhaas, ein fleißiger deutscher Geschäftsmann, wird Opfer herrschaftlicher Willkür und setzt sich zur Wehr. Doch er scheitert an korrupter Justiz, intriganter Vetternwirtschaft und vorauseilendem Beamtengehorsam. Selbst seine Frau verliert er. Also beginnt er einen mörderischen Rachefeldzug gegen seine Feinde, eingebildete wie echte. Zunächst Spielball politischer und kirchlicher Interessen, wird Kohlhaas bald zum meistgesuchten Terroristen seiner Zeit, denn der Grat zwischen berechtigter Empörung und skrupelloser Selbstjustiz ist schmal.
Mit Figurentheater und Musik macht die Bühne Cipolla den Stoff zu einem besonderen Erlebnis. Die Grenze zwischen Puppe und Mensch verschwimmt, wenn Sebastian Kautz den Puppen Leben einhaucht. Neben Kautz‘ schauspielerischer Leistung ist es die Musik von Gero John an Cello und Keyboard, die den Aktionismus des armen Kohlhaas in bewegender Weise nachempfindet und ergänzt.
Die Aufführungen finden am 23. November im Kulturhaus „Karl Schönherr“ in Schlanders, am 24. November im Forum in Brixen und am 25. November im Stadttheater in Meran statt. Aufführungsbeginn ist um 20 Uhr.
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