„Eine Lebensschule“
Der 9-jährige Aron Aichner aus St. Magdalena in Villnöß fordert bei „Klein gegen Groß“ im Ersten (ARD) Maria Höfl-Riesch heraus: Wie es dazu kam und welches Resümee die Familie aus diesem Erlebnis zieht.
Klein gegen Groß – Das unglaubliche Duell“ im Ersten: In der nächsten Sendung am Samstag, 20. November, um 20.15 Uhr, wird der 9-jährige Aron Aichner aus St. Magdalena in Villnöß die mehrmalige Olympiasiegerin und Weltmeisterin Maria Höfl-Riesch herausfordern. Der Viertklässler behauptet: „Ich schaffe mehr Kniebeugen auf Medizinbällen stehend als Maria Höfl-Riesch!“ Wer geht als SiegerIn aus dem Duell hervor?
Die Sendung, in der auch Helene Fischer, Heino Ferch, Martina Hill, Ramon Roselly, Olympiasieger Florian Wellbrock, Gregor Schlierenzauer und Comedian Kurt Krömer gegen ihre kleinen Herausforderer antreten, wurde Anfang Oktober 2021 aufgezeichnet.
Wie ist dieses Duell zustande gekommen? Und welche Erlebnisse waren besonders beeindruckend? Die Tageszeitung im Gespräch mit Aron und seinen Eltern Wilfried Johann Aichner und Johanna Psaier.
Tageszeitung: Herr Aichner, Frau Psaier, spreche ich jetzt mit den Eltern des Duellsiegers oder des Duellverlierers?
(lachen) Wilfried Johann Aichner: Das dürfen wir natürlich nicht vorwegnehmen. Dieses Geheimnis wird erst am Samstag in der Sendung gelüftet.
Wie kam es zu diesem Auftritt?
Wilfried Johann Aichner: Wir schauen regelmäßig gemeinsam die Sendung „Klein gegen Groß“. Aron hat schon öfters gesagt: „An dieser Sendung möchte ich unbedingt einmal teilnehmen.“ Das entspricht seinem Charakter. Und dann kam der Tag, an dem er sich an unseren Computer gesetzt und sich einfach bei „Klein gegen Groß“ angemeldet hat. Ich muss zugeben: Obwohl ich meine Kinder immer unterstütze, habe ich dieses Unterfangen anfangs nicht ernst genommen, später jedoch jegliche Unterstützung gegeben.
Johanna Psaier: Ich konnte mir zu Beginn einfach nicht vorstellen, dass mein Sohn ausgewählt werden würde. Doch dann kam überraschend die definitive Zusage. Immerhin erhält der Sender über 1.000 Bewerbungen jährlich.
Und dann?
Wilfried Johann Aichner: Aron hat unglaublichen Ehrgeiz entwickelt: Er hat begonnen, eine Idee zu entwickeln, und wir haben schließlich ein Video gedreht und dieses der ARD gesendet. Und dann waren wir wirklich erstaunt: Nur wenige Tage später meldete sich der Sender bei uns, um Aron in die weiteste Auswahl zu nehmen.
Johanna Psaier: Das war vor eineinhalb Jahren. Wir hörten lange nichts mehr und hätten nicht mehr an eine weitere positive Rückmeldung geglaubt.
Wilfried Johann Aichner: Ich muss sagen: Der ganze Trupp hinter der Sendung geht äußerst wertschätzend mit den Wettteilnehmern bzw. Kindern um und ist sehr darauf bedacht, dass Kinder von ihren Eltern nicht zu solchen Aktionen gedrängt werden. Alle, für die Sendung Verantwortlichen, sind pädagogisch äußerst ambitioniert. Wir mussten Rücksprache halten, mit der Schuldirektion, dem Hausarzt und dem Sozialdienst: Es musste sichergestellt werden, dass hinter dem Duell kein Zwang bzw. Drill steht, sondern dass das Kind das Duell nach eigenem Willen durchführt sowie dazu imstande ist, dieses auch auszuführen.
Wann wussten Sie, dass Aron fix mit von der Partie ist?
Wilfried Johann Aichner: Im heurigen August teilten uns die Mitarbeiter des Senders mit, dass Aron in der engeren Auswahl steht, dass er dem Sender Videos übermitteln solle. Er hat nun begonnen, für das Duell zu trainieren. Anfang September haben wir dann den Anruf erhalten, dass Aron in der engsten Auswahl ist und wenig später erhielt er die fixe Zusage.
Wie viel Training steckt hinter der Wette?
Aron: Sehr viel. Ich habe die letzten Wochen mehrmals täglich trainiert: Ich bin in der Früh vorzeitig aufgestanden, um Übungen zu machen, ich habe nach dem Schulunterricht trainiert und schließlich nochmals eine Trainingseinheit vor dem Schlafengehen eingelegt.
Jeden Tag?
Aron: Ja, ab September bis zur Sendung im Oktober.
Hast Du nie ans Aufhören gedacht?
Aron: Nein. Ich wollte unbedingt dabei sein.
Wilfried Johann Aichner: Das Einzige, das Aron ermüdet hat, war die Präzision der Kniebeugen auf den Bällen, die die Jury eingefordert hat.
Gab es Momente, wo Ihr die Bewerbung bereut habt?
Johanna Psaier: Ich habe die Bewerbung nie bereut, weil wirklich das Kind in den Mittelpunkt gestellt wird. Das Team fischt nur jene Kinder heraus, bei denen es sicher ist, dass die Teilnahme aus freien Stücken erfolgt.
Wann ging es dann ins Studio Berlin Adlershof, wo die Sendung aufgezeichnet wird?
Wilfried Johann Aichner: Wir sind am 8. Oktober gestartet und von München nach Berlin geflogen. Es war alles perfekt organisiert: Schon bei der Taxi-Fahrt zum Fernsehstudio vermittelte der Taxifahrer sein Insiderwissen über die Stars. Vor Ort wurden wir bestens versorgt. Während sich im Erdgeschoss das Studio befindet, sind in den Obergeschossen die Zimmer für die Familien untergebracht. Es steht eine Betreuung und eine super Verpflegung zur Verfügung. Übernachtet haben wir in einem naheliegenden Hotel. Natürlich erfolgte alles unter strengster Einhaltung der Corona-Regeln.
Johanna Psaier: Am Freitag war eine Probe anberaumt, eine weitere am Samstag und am Sonntagnachmittag folgte die Aufzeichnung. Am Sonntag war auch Publikum im Saal.
Was hat Sie besonders beeindruckt?
Wilfried Johann Aichner: Es war ein Erlebnis mit vielen einzelnen beeindruckenden Ereignissen. Man muss sagen: Kai Pflaume ist in der Realität noch sympathischer als er auf dem Bildschirm rüberkommt. Wir als Skifans konnten Maria Höfl-Riesch persönlich kennenlernen. Sie hat uns über ihre Trainingslager in Südtirol erzählt und dass sie ein Haus am Gardasee besitzt. Oder als wir im Studio die Proben beobachtet haben: Plötzlich wurden wir aufgefordert, ein Stück zur Seite zu treten. Dann kamen großgewachsene Bodyguards, im Schlepptau Helene Fischer und ihre Visagisten…
Aron: Für mich selbst war die Wette natürlich das Spannendste.
Wer war bei dem Ausführen der Wette mehr aufgeregt? Die Eltern oder der Sohn?
(lachen) Aron: Ich war schon ein bisschen aufgeregt.
Wilfried Johann Aichner: Die Eltern waren wirklich aufgeregt und fieberten nervös mit.
Johanna Psaier: Was ich mir nicht gedacht hätte, ist, dass wirklich alles echt ist. Den Kindern wurde nichts eingeflüstert, es wird nichts verdreht oder gestellt.
Wilfried Johann Aichner: Es ist ein echtes Duell.
In welchem Kreis wird die Familie die Sendung ansehen?
Johanna Psaier und Wilfried Johann Aichner: Nach Wunsch der Kinder: Wir haben Jeremia und Aron freigestellt, ob sie Freunde einladen wollen. Sie wollen – zumindest nach heutigem Stand – jedoch eine Pizza bestellen und dazu Cola trinken – in unserem kleinen Familienkreis die Sendung ansehen und diese zur Erinnerung aufzeichnen.
Wo sind jetzt die Medizinbälle?
Aron: Die Medizinbälle sind immer noch da…
Wilfried Johann Aichner: Uns wurden nach einiger Zeit zwei identische Medizinbälle aus Berlin zugesandt, die in der Sendung zum Einsatz kamen. Vorher trainierte Aron auf Fußbällen und auf Medizinbällen, die uns der Villnösser Fußballverein geliehen hatte.
Aron: Ich übe aber zurzeit nicht mehr, sondern überprüfe nur hie und da, ob ich die Übung noch ausführen kann.
Ist Dein Ziel, als Skifahrer in der Weltklasse mitzufahren?
Aron: Eigentlich nicht.
Johanna Psaier: Aron hat viele Hobbys: Er spielt gerne Fußball, er hat für zwei Jahre ein Skitraining absolviert, er spielt Trompete sowie Cello und klettert mit uns auf Klettersteigen. Alles geht nicht. Aus Zeitgründen hat er beschlossen, das Skitraining auszusetzen.
Ihr Resümee?
Wilfried Johann Aichner: Es ist nicht nur für unseren Sohn, sondern auch für uns eine Lebensschule. Wir freuen uns sehr, dass Aron für seinen Einsatz, seinen Fleiß und seinen Ehrgeiz nun die Lorbeeren einfahren kann.
Johanna Psaier: Und es ist der Beweis: Nur von etwas zu träumen, ist zu wenig. Wenn man wirklich etwas will und sich dafür einsetzt, dann schafft man es auch.
Interview: Erna Egger
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